Auch wenn diese Höhenstufen oberhalb der Baumgrenze oft als lebensfeindlich bezeichnet werden, finden sich hier verblüffend viele Lebewesen mit ganz besonderen Anpassungen. Ein Ausflug ins Gebirge gleicht einer Wanderung zum Polarkreis: mit der Höhe ändert sich auch das Klima. Dies geschieht allerdings wesentlich kleinräumiger in der Vertikalen wie in der Horizontalen. 100 Höhenmeter Unterschied entsprechen etwa 150 Kilometern Weg in der Horizontalen. In der Höhe sinken nicht nur die Temperaturen pro 100 Höhenmeter um rund 0.5 Grad Celsius, auch die Niederschlagsmenge und der Wind verändern sich, die Sonneneinstrahlung wird stärker und die Luft wird trockener. Hinzu kommen die jahreszeitlich bedingten Unterschiede. Um diese Extreme auszuhalten, wählen Gebirgsbewohner verschiedene Strategien. Manche entscheiden sich für einen Rückzug unter den Boden wie die «Schlafmütze» Murmeltier. Andere trotzen der Kälte mit körpereigenem Frostschutzmittel wie der Gletscherfloh. Aber auch Pflanzen wenden besondere Tricks an. Der Gipfelstürmer unter ihnen ist der Gegenblättrige Steinbrech mit dem höchstgelegenen Wuchsort einer europäischen Blütenpflanze auf 4505 M. über M. Sein dichtes Wachstum in Polsterform schützt ihn vor Kälte bis minus 40 Grad Celsius und eine Kalkschicht auf den Blättern wirkt Verdunstung und UV-Strahlung entgegen.
In der neuen Sonderausstellung «Gipfelstürmer und Schlafmützen – Tiere
und Pflanzen im Gebirge» lassen sich die Veränderungen in den unterschiedlichen Höhenstufen als
Besucherin oder Besucher gleich selbst erleben. Szenografisch als Wanderung umgesetzt, steigen
sie von der Alp Tavaun auf 1800 M. ü. M. weiter zum Hotel Alpendohle auf 2200 M. ü. M. hinauf. Von
dort führt die Route zum Mungge-Joch auf 2600 M. ü. M. und weiter hinauf zum Gipfelkreuz des Piz
Crusch auf 3000 M. ü. M. Dort lässt sich ein besonderes Bergpanorama geniessen: der Ostschweizer
Fotograf Roland Gerth hat exklusiv für die Ausstellungsstation in St.Gallen eine Bildserie im Alpstein
erstellt. Während eines Jahres besuchte er monatlich den Gipfel des Hohen Kastens und fotografierte
denselben Bildausschnitt in Richtung Fälensee zu allen Jahreszeiten. Die 12 daraus entstandenen
Fotos werden in der Sonderausstellung präsentiert. Erstmals können diese Bilder aus der
Sonderausstellung auch ins eigene Wohnzimmer geholt werden. Mit der neu umgesetzten Online-
Versteigerung erhalten sie ein zweites Leben ausserhalb des Museums. Preisangebote können bis
zum 16. Februar 2024 online auf der Website des Naturmuseums St.Gallen eingereicht werden:
Unterwegs erklimmen die Gipfelstürmer aber nicht nur physisch spürbar Höhenstufen, sondern entdecken auf ihrer Bergtour Präparate und Modelle von rund 30 Gebirgstieren und -pflanzen. Wer selbst Teil der Ausstellung werden möchte, postet eigene Fotos von wilden Gebirgsbewohnern auf Instagram mit #gebirgstiere_nmsg. Diese werden in der Ausstellung auf einem Monitor präsentiert. Das bis zum
Im vielseitigen Rahmenprogramm zur Sonderausstellung kommen Biologen, Bergführerinnen und Fotografen mit ihrer individuellen Sicht auf die Bergwelt zu Wort. Einer von ihnen ist der im Appenzellerland aufgewachsene Levi Fitze, der bereits mehrmals als «Young Photographer of the Year» ausgezeichnet wurde. Noch jüngeren Berggänger:innen wird im Familienprogramm zur Ausstellung der eine oder andere spielerische Gipfelsturm geboten.
Zur Sonderausstellung:
Zum Rahmenprogramm:
Medienorientierung mit Museumsdirektor Matthias Meier: Do 5. Oktober 2023, 10 Uhr
Öffentliche Vernissage: Fr 6. Oktober 2023, 19 Uhr
Begrüssung: Dr. Matthias Meier, Direktor Naturmuseum St.Gallen
Einführung zur Ausstellung: Dr. Ueli Rehsteiner. Direktor Bünder Naturmuseum
Gedanken zum Ausstellungstitel: Richi Küttel, Spoken Word Poet
Das Naturmuseum St.Gallen wird seit dem 1. Januar 2012 durch eine eigene Stiftung getragen. Darin engagieren sich die Stadt St.Gallen, der Kanton St.Gallen und die Ortsbürgergemeinde St.Gallen.
Die finanzielle Basis wird durch die politische Gemeinde St.Gallen sowie durch die Ortsbürgergemeinde St.Gallen sichergestellt. Das Naturmuseum erhält eine regelmässige Unterstützung durch den Lotteriefonds des Kantons St.Gallen. Der «Verein Freunde des Naturmuseums St.Gallen» unterstützt das Naturmuseum mit regelmässigen Beiträgen an die Sammlung und an die Pflege der Dauerausstellung. Der Mineralogische Verein St.Gallen unterstützt das Naturmuseum regelmässig mit Anschaffungen für die Sammlung.
Die Pressemitteilung Überleben in der Welt der Extreme: neue Sonderausstellung Gipfelstürmer und Schlafmützen - Tiere und Pflanzen im Gebirge wurde publiziert von Naturmuseum St.Gallen am 02.10.2023 (Zweiter Oktober). Die Meldung Überleben in der Welt der Extreme: neue Sonderausstellung Gipfelstürmer und Schlafmützen - Tiere und Pflanzen im Gebirge hat die ID News-HLP-36-1815152.
Naturmuseum St.Gallen (Firmenporträt) | |
Artikel 'Überleben in der Welt der Extreme: neue ...' auf Swiss-Press.com |
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