Untersuchungen des Untergrunds gehören zu praktisch jedem Geothermieprojekt. Vereinfacht ausgedrückt wird der Boden «geröntgt», um mehr über den geologischen Aufbau des Untergrunds zu erfahren. Spezielle, mit Platten ausgestattete Fahrzeuge vibrieren an zahlreichen Messpunkten den Boden und erzeugen Wellen. Diese werden im Untergrund von den verschiedenen Gesteinsschichten reflektiert und wieder zurück an die Oberfläche gesandt. Dort werden die Wellen von Messgeräten erfasst und aufgezeichnet. Die gesammelten Daten ermöglichen ein präzises Abbild des Untergrunds. Im vergangenen Jahr sind solche Untersuchungen zum Beispiel in den Kantonen Basel-Stadt, Basel- Landschaft, Genf, Waadt und Wallis erfolgreich durchgeführt worden.
Tausende Messpunkte und -geräte
Im Kanton Bern werden erstmals für ein Geothermieprojekt derartige Untersuchungen durchgeführt. Sie erfolgen in Teilen der Standortgemeinde Leubringen/Magglingen, der Städte Biel/Bienne und Nidau sowie der Gemeinden Bellmund, Bühl b. Aarberg, Hermrigen, Ipsach, Kappelen, Orvin, Plateau de Diesse, Port, Sutz-Lattrigen und Twann-Tüscherz. Das untersuchte Gebiet umfasst eine Fläche von gut 30 Quadratkilometern an Land sowie 4 Quadratkilometern auf dem Bielersee. Im gesamten Gebiet werden etwa 2'500 Messgeräte - sogenannte Geophone - ausgelegt. Zum Einsatz gelangen drei Vibrofahrzeuge, davon ein leichteres für Messungen in besiedelten Gebieten. Sie erzeugen Wellen an mehr als 3'000 Messpunkten.
Kurze Vibration vor Ort
Grösstenteils erfolgen die Messungen in der Nacht auf Landstrassen, Feld- und Waldwegen. Ein geringer Teil der Messungen betrifft bewohnte Gebiete. Pro Messpunkt werden drei bis vier Vibrationen ausgelöst. Eine einzelne Vibration dauert etwa 30 Sekunden, ist hörbar und wird in einem engen Umkreis von rund 50 Metern spürbar als Vibration wahrgenommen. Die Vibrationen stellen weder für Mensch, Tier noch Umwelt eine grössere Belastung dar. In bewohnten Gebieten werden die Messungen in der Regel zwischen 20 und 22 Uhr durchgeführt.
Breit angelegte Kommunikation
An mehreren Informationsanlässen hat das BBL die Exekutiven der betroffenen Gemeinden sowie per Brief die Grundeigentümerinnen und -eigentümer informiert. Letztere werden persönlich im Rahmen des Bewilligungsverfahrens in den kommenden Monaten durch das vom BBL für die Untersuchung beauftragte Unternehmen kontaktiert. Auch die direkt von den Untersuchungen tangierten Anwohnenden sind vorinformiert worden. Diese erhalten kurz vor dem Start der eigentlichen Messungen im Herbst 2022 weitere Informationen.
So geht es weiter
Gemäss heutigem Planungsstand starten die Untersuchungen in der zweiten Oktoberhälfte 2022. Nach Abschluss der Untergrund-Untersuchungen werden die Daten ausgewertet und zu einem präzisen Modell zusammengefügt. Die Ergebnisse liegen bis Sommer 2023 vor. Das Modell erlaubt es, ein Bohrziel in der Tiefe zu definieren. Stimmen die eidgenössischen Räte der Finanzierung des Geothermieprojekts zu, können die Bohrarbeiten voraussichtlich 2025 beginnen. Frühestens 2027 wird die Geothermieanlage in Betrieb gehen.
Das BBL ist Teil des Eidgenössischen Finanzdepartements und erbringt Dienstleistungen sowohl für die zivile Bundesverwaltung als auch gegenüber der Öffentlichkeit. Das Amt gliedert sich in die Bereiche Bauten, Logistik sowie Management Services und beherbergt wichtige Kommissionen.
Es entstand 1999 als Zusammenführung verschiedener Verwaltungsorganisationen, u.a. der Eidgenössischen Drucksachen- und Materialzentrale und von Teilen des Amts für Bundesbauten sowie der Finanzverwaltung.
Die Pressemitteilung BBL - Geothermie-Projekt Magglingen: Untergrund-Untersuchungen in 13 Gemeinden wurde publiziert von BBL am 17.06.2022 (Siebzehnter Juni). Die Meldung BBL - Geothermie-Projekt Magglingen: Untergrund-Untersuchungen in 13 Gemeinden hat die ID News-HLP-16-1809332.
Bundesamt für Bauten und Logistik BBL (Firmenporträt) | |
Artikel 'BBL - Geothermie-Projekt Magglingen: ...' auf Swiss-Press.com |
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