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Medizinische Versorgung Zahl der Praxisärzte steigt

Die Zahl der Ärztinnen und Ärzte in den Praxen in Deutschland ist weiter gestiegen, allerdings arbeiten viele in Teilzeit – und regional steht es schlecht um die Versorgung.
Erstmals arbeiten laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung mehr Hausärztinnen als Hausärzte in Deutschlands Praxen

Erstmals arbeiten laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung mehr Hausärztinnen als Hausärzte in Deutschlands Praxen

Foto: Mareen Fischinger / Westend61 / IMAGO

Einen Hausarzt finden – das ist in manchen Regionen nicht mehr leicht. Ein Lichtblick, dass die Zahl der Hausarztpraxen erstmals seit mehreren Jahren nicht mehr sinkt, wie aus Daten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hervorgeht. Zum Stichtag 31. Dezember 2023 gab es demnach laut Bundesarztregister 51.389 Hausärztinnen und Hausärzte und damit 75 mehr als Ende 2022. Zehn Jahre zuvor waren es aber noch 52.262 Hausärztinnen und Hausärzte gewesen.

Insgesamt ist die Zahl der Ärztinnen und Ärzte in den Praxen sogar gestiegen. Ende vergangenen Jahres waren 187.441 Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten mit einer Zulassung zur Versorgung von gesetzlich Versicherten tätig. 2143 mehr als Ende 2022.

Allerdings arbeiten viele in Teilzeit, erstmals mehr als 60.000, so die KBV. Vor diesem Hintergrund bleibe die Ressource Zeit knapp.

Das Durchschnittsalter liege bei 54,1 Jahren. Im Jahr 2001 hatte er noch bei knapp unter 50 Jahren gelegen. Den höchsten Altersschnitt gibt es aktuell demnach bei ärztlichen Psychotherapeuten mit gut 60 Jahren, bei Hausärzten liegt er bei gut 55 Jahren.

Erstmals zählte die KBV mehr Hausärztinnen als Hausärzte, Frauen stellen hier nun 50,5 Prozent. Über alle Fachgebiete sind Frauen sogar mit 51,5 Prozent in der Mehrheit.

KBV: Brauchen angemessene Strukturen für die Haus- und Facharztpraxen

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte deutlich gemacht, dass ein dichtes Netz von Hausarztpraxen auf längere Sicht nicht gesichert ist. In vielen Bereichen auf dem Land und in ärmeren Stadtteilen werde es künftig nicht möglich sein, einen Hausarzt zu finden. Um dem entgegenzuwirken, soll ein Gesetz bessere Arbeitsbedingungen schaffen. Unter anderem sollen für Hausärzte Vergütungs-Obergrenzen (Budgets) wegfallen. In Regionen mit vielen sozial benachteiligten Menschen sollen Gesundheitskioske als leicht zugängliche Beratungsstellen für Behandlung und Prävention entstehen.

KBV-Chef Andreas Gassen sagte: »Wir brauchen keine Versorgung-light in sogenannten Gesundheitskiosken, sondern angemessene Strukturen für die Haus- und Facharztpraxen.« KBV-Vize Stephan Hofmeister erläuterte, im Prinzip sei eine Niederlassung mit einer Praxis eine gute Option, um selbstständig zu arbeiten und auch Familie und Beruf zu vereinbaren. Trotzdem sei die Gefahr eines »Ausblutens« der Versorgung nicht gebannt. Mit den derzeit schlechten Rahmenbedingungen dürfte es schwierig sein, junge Kolleginnen und Kollegen zu gewinnen. Dazu zählten überbordende Bürokratie und nicht funktionierende Digitalisierung.

wbr/dpa

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