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Brasiliens Ex-Präsident Bolsonaro bittet um Rückgabe von Pass für Reise nach Israel

Brasilien rätselt, warum Ex-Präsident Bolsonaro fast drei Tage in der ungarischen Botschaft in Brasília verbrachte. Nun heißt es, er benötige seinen Reisepass für einen Familientrip nach Israel.
Jair Bolsonaro auf einer Parteiveranstaltung in Brasília: derzeit ohne Reisepass

Jair Bolsonaro auf einer Parteiveranstaltung in Brasília: derzeit ohne Reisepass

Foto: Andre Borges / EPA

Der ehemalige brasilianische Präsident Jair Bolsonaro, gegen den drei Ermittlungsverfahren laufen, hat das Oberste Gericht des Landes um eine temporäre Rückgabe seines Reisepasses gebeten. Die Anfrage beziehe sich auf »einen festen Zeitraum« vom 12. bis zum 18. Mai, damit Bolsonaro eine Einladung zum Besuch Israels mit seiner Familie wahrnehmen könne, erklärte sein Anwalt Fabio Wajngarten am Donnerstag im Onlinedienst X.

Bolsonaro ist ein enger Verbündeter des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu.

Bolsonaros Anwälte reichten die Anfrage per Brief beim Obersten Bundesgericht Brasiliens ein – und zwar offenbar schon am Montag, dem Tag, an dem die »New York Times« Aufnahmen von Sicherheitskameras der ungarischen Botschaft in Brasília veröffentlichte. Sie zeigen, dass der ehemalige Präsident zwei Nächte dort verbrachte.

Bolsonaro selbst behauptet, er sei lediglich für politische Gespräche so lange in der Botschaft geblieben, aber der Verdacht liegt nahe, dass er sich so einer möglichen Festnahme entziehen wollte. Gegen ihn wird nämlich unter anderem ermittelt, weil er schon Mitte 2022 einen Putsch geplant und vorbereitet haben soll, um eine mögliche Amtsübernahme von Luiz Inácio Lula da Silva zu verhindern.

Am 8. Januar 2023 hatten Bolsonaro-Anhänger zu Tausenden das Regierungsviertel in Brasília gestürmt. Bolsonaro hatte den Wahlsieg seines Nachfolgers Luiz Inácio Lula da Silva nicht explizit anerkannt; vor und nach der Wahl hatte er immer wieder von Wahlbetrug gesprochen.

Die Gerichte haben Bolsonaro die Kandidatur für ein öffentliches Amt untersagt. Am 8. Februar musste er auf Anordnung der Justiz seinen Pass abgeben, um zu verhindern, dass er sich ins Ausland absetzt.

vet/AFP