Das vergangene Jahr war neben Corona geprägt von steigender Inflation und unsicheren
wirtschaftlichen Aussichten. Trotzdem konnte der Umsatz mit Fairtrade-Produkten in der Schweiz auf
hohem Niveau nahezu gehalten werden. Mit 913 Millionen Franken liegt er 1% unter Vorjahr.
Corona, Krieg, Klimawandel: Das vergangene Jahr war geprägt von Multikrisen. Bäuer:innen und
Arbeiter:innen in wirtschaftlich ohnehin benachteiligten Ländern in Afrika, Asien und Lateinamerika
sind besonders betroffen. «Mit der hohen Nachfrage nach Fairtrade-Produkten zeigen sich die
Schweizer Konsument:innen erneut auch in schwierigen Zeiten solidarisch mit den Menschen, die für
sie produzieren», freut sich Kathrin Amacker, Präsidentin des Stiftungsrats von Fairtrade Max
Havelaar. Mit ihrem Pro-Kopf-Konsum von Fr. 104.- leisten die Schweizer Konsument:innen einen
wichtigen Beitrag, um faire Bedingungen für Mensch und Umwelt zu fördern. Erneutes
Wachstum im Detailhandel Mehr als drei Viertel aller Fairtrade-Produkte kaufen
Schweizer:innen bei Coop, Migros und den Discountern. Obwohl diese Unternehmen bereits 2021
ein beachtliches Wachstum im Absatz von Fairtrade-Produkten verzeichneten, konnte der Umsatz in
diesem Marktsegment dieses Jahr erneut leicht erhöht werden. Auch im Ausser-Haus-Bereich stieg
der Konsum von Fairtrade-Produkten, da die Restaurationsbetriebe nach der Aufhebung der Home-
Office-Pflicht wieder öffnen konnten. Ein deutlicher Rückgang war hingegen bei einigen
ausländischen Marken zu beobachten. Neue Produkte und neue Brands Das
solide Ergebnis konnte nicht zuletzt dank verlässlichen und innovativen Geschäftspartner:innen
erzielt werden. Bei den Süsswaren, Molkereiprodukten, Backwaren, beim Kaffee und Reis konnte
2022 ein Umsatzwachstum verzeichnet werden. Auch Baumwollprodukte, Tee und Brotaufstriche
haben gut performt. Verantwortlich für dieses Wachstum sind hauptsächlich bestehende Partner, die
neue Produkte lanciert haben, sowie Brands, die 2022 neu Teil der Fairtrade-Bewegung wurden. Dies
ist angesichts der angespannten Wirtschaftslage nicht unbedingt selbstverständlich und zeigt in
Krisenzeiten ein starkes Zeichen für die Bäuer:innen und Arbeiter:innen auf der ganzen Welt.
Herausfordernde Zeiten für Produzent:innen Die Produzent:innen in Afrika, Asien und
Lateinamerika stehen nun vor der Herkulesaufgabe, trotz krisenbedingter Mehrkosten ein
ausreichendes Einkommen zu erzielen. Gleichzeitig müssen sie den immer verheerenderen
Auswirkungen des Klimawandels begegnen. Hinzu kommt, dass die regulatorischen Anforderungen
zur Einhaltung von Menschen- und Umweltrechten stetig zunehmen, was mit Kosten verbunden ist.
Amacker mahnt: «Regulatorische Anpassungen dürfen nicht alleine auf den Schultern der
Produzent:innen in den Anbauländern lasten. Alle Akteure in der Lieferkette müssen Verantwortung
übernehmen und die Kosten gerechter verteilt werden». Die Dienstleistungen von Fairtrade mit
Zertifizierung, Beratung und Programmen in den Herkunftsländern können Unternehmen dabei
unterstützen, ihre Risiken effizienter zu managen, bessere Wirkung zu erzielen und die Kosten fairer
zu verteilen.
Medienkontakt:
Fairtrade Max Havelaar
Lukas Krebs, Mediensprecher
media@maxhavelaar.ch, +41 44 567 89 50
Limmatstrasse 107, 8005 Zürich
Über Max Havelaar-Stiftung (Schweiz):
Fairtrade Max Havelaar, 1992 gegründet, ist eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Zürich. Sie vergibt in der Schweiz das Fairtrade-Label für Produkte, die nach umfassenden sozialen und ökologischen Kriterien produziert und fair gehandelt werden. Derzeit sind hierzulande über 3000 Fairtrade-Produkte erhältlich. Ihr Verkauf ermöglicht höhere Einkommen und bessere Arbeitsbedingungen für Kleinbäuer:innen und Arbeiter:innen, die durch unfaire globale Handelspraktiken benachteiligt werden.
Nebst der Zertifizierung bietet Fairtrade Max Havelaar eine Reihe von weiteren Dienstleistungen für Unternehmen in den Bereichen Nachhaltigkeit, Beschaffung und menschenrechtliche Sorgfaltsprüfung.
Zusammen mit 24 weiteren nationalen Fairtrade-Organisationen sowie den drei Produzentennetzwerken aus Asien, Afrika und Südamerika ist Fairtrade Max Havelaar der Dachorganisation Fairtrade International angeschlossen. Diese legt u.a. die strengen Fairtrade-Standards bezüglich Anbau, Arbeiterrechte, Verarbeitung und Handel fest.
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