2001 hatte sich das Schweizer Volk klar gegen eine generelle Einführung von Tempo 30 in
Ortschaften ausgesprochen (79,7% dagegen, kein Kanton dafür). Ende 2021 führte LINK eine
repräsentative Umfrage durch, aus der hervorging, dass 84% der Bevölkerung die aktuelle
Geschwindigkeitsregelung innerorts als passend empfindet.
Um in Erfahrung zu bringen, wie
die Einwohner in den Schweizer Städten zum Thema Geschwindigkeit innerorts stehen, hat LINK im
Auftrag des TCS im Februar 2023 eine weitere repräsentative Umfrage durchgeführt. Die Ergebnisse
bleiben konsistent und zeigen eine klare Ablehnung vonseiten der Bevölkerung. Laut Marianne
Altgeld, Teamlead LINK: "Die Umfrage zeigt klar, dass die grosse Mehrheit der Schweizer
Bevölkerung weiterhin ein generelles Temo 30 ablehnt und ein differenziertes, landesweit
abgestimmtes Geschwindigkeitsregime fordert. Diese Ergebnisse spiegeln auch die Meinung einer
grossen Mehrheit der Bewohner und Bewohnerinnen der Schweizer Städte wider."
Die
Stadtbevölkerung lehnt ein generelles Tempo 30 innerorts ab
LINK hat eine
repräsentative Befragung unter der Bevölkerung der Städte Basel, Bern, Freiburg, Genf, Lausanne,
Luzern, Lugano, Sion, St. Gallen und Zürich durchgeführt. Die Resultate sind eindeutig: 66% der
Städter sind gegen ein generelles Tempo 30. Genauer gesagt ist die Mehrheit - zwischen 58% und
79% in neun von zehn Städten - gegen ein generelles Tempolimit von 30 km/h für alle Strassen im
Stadtzentrum. Die Ausnahme bildet Lugano, wo nur 49% dagegen sind. In St. Gallen ist der Anteil der
"Nein"-Antworten mit 79% am höchsten. Diese Ablehnung ist kohärent mit der Umfrage von Ende
2021 bei der Schweizer Gesamtbevölkerung, bei der sich 68% der schweizweit Befragten bereits
gegen ein generelles Tempo 30 in den Städten ausgesprochen hatten.
Während einige
Schweizer Städte nachts ein generelles Tempo 30 eingeführt haben, zeigt die Umfrage, dass 54% der
Stadtbevölkerung auch eine nächtliche Geschwindigkeitsbeschränkung für eine schlechte Idee hält.
In der Altersgruppe der 45- bis 59-Jährigen und in der Deutschschweiz stösst die Massnahme auf
besonders grosse Ablehnung, so zum Beispiel in Luzern (66%), Bern (62%) und St. Gallen (61%).
Befürchtete Folgen
Die generelle Einführung des Tempolimits 30 km/h hätte
der Bevölkerung zufolge zahlreiche negative Konsequenzen. Erstens ist in neun von zehn Städten
die Mehrzahl der Befragten der Meinung, dass eine generelle Reduktion der Geschwindigkeit auf 30
km/h auf den innerstädtischen Hauptverkehrsachsen zu einer Verlagerung des Verkehrs in die
Wohnquartiere führen würde. Lediglich bei den Berner Befragten sind nur 48% dieser Ansicht,
gegenüber 68% in Sion oder 66% in Basel.
Zweitens ist eine deutliche Mehrheit der
Befragten in den zehn Städten der Meinung, dass eine generelle Geschwindigkeitsreduktion im
städtischen Gebiet auf 30 km/h die Notdienste langsamer machen wird: 84% in Lausanne, 82% in
Genf und 80% in Sion.
Die favorisierte Lösung der Bevölkerung: eine differenzierte
Regelung auf nationaler Ebene
Die Bevölkerung spricht sich auch sehr deutlich für eine
nationale Harmonisierung der Regeln aus. Tatsächlich sind zwischen 67% (in Lausanne) und 78%
(Genf und Lugano) der Befragten der Meinung, dass das Geschwindigkeitsregime in der
Agglomeration überall in der Schweiz gleich sein sollte. Auf die Frage, welches Regime bevorzugt
wird, geben die Befragten eine klare Antwort: die aktuelle Lösung mit differenzierter Geschwindigkeit
(generell 50 km/h und je nach Situation 30 km/h). Zwischen 78% (Bern) und 90% (St. Gallen) der
Befragten sind der Meinung, dass das aktuelle System zufriedenstellend sei.
Informationen zur Umfrage
Die genannten Zahlen sind gerundet. Die genauen Daten
und Einzelheiten der Umfrage werden auf Anfrage zur Verfügung gestellt. Die Umfrage wurde von
LINK im Auftrag des TCS zwischen dem 31. Januar und 7. Februar 2023 durchgeführt. Zur
Realisierung der Umfrage kam das Internet-Panel der LINK mit115'000 telefonisch rekrutierten
Personen zum Einsatz. Die Studie ist repräsentativ für die Schweizer Wohnbevölkerung in den
Städten Basel, Bern, Freiburg, Genf, Lausanne, Luzern, Lugano, Sion, St. Gallen sowie Zürich und
setzt sich aus 1731 Befragten im Alter von 15 bis 79 Jahren zusammen. Um die Aussagekraft der
Ergebnisse zu maximieren, wurden bestimmte Fragen kombiniert und mit einem Wahrheitswert
gewichtet.
Pressekontakt:
Jonas
Montani, Mediensprecher TCS, 058 827 34 41, jonas.montani@tcs.ch,
www.pressetcs.ch, www.flickr.com