Vernier (ots) - Der TCS und der Norwegische Automobilclub NAF haben in diesem Winter erneut
einen Reichweitentest mit Elektroautos durchgeführt und die Ergebnisse mit den Erkenntnissen aus
dem gleichen Test im letzten Sommer verglichen. Wie erwartet erreichte im Winter kein einziges Auto
die vom jeweiligen Hersteller angegeben Normreichweite, da die Heizung und andere Effekte der
Kälte zusätzliche Energie kosten. Die Reichweiten der Autos lagen bei Temperaturen unter dem
Gefrierpunkt und teils schneebedeckten Strassen durchschnittlich 25% unter den WLTP-Laborwerten.
Der in Zusammenarbeit mit dem Norwegischen Automobilclub NAF durchgeführte
Reichweitentest bildet eine realitätsnahe Überlandreise ab und stellt eine ideale Ergänzung zu den
WLTP-Werten, den Emissionsmessungen in TCS-Fahrtests sowie den Werten aus dem GreenNCAP
Programm dar. Während der im vergangenen Sommer durchgeführte Test durchschnittlich 5% tiefere
Reichweiten als die Normwerte ergab, waren die auf gleicher Strecke bei winterlichen Bedingungen
erzielten Reichweiten ungefähr 25% tiefer als die WLTP-Werte. Das ist eine erhebliche Einbusse, die
darauf zurückzuführen ist, dass ein Teil der Batterieladung für die Heizung des Fahrzeugs verwendet
wird. Auch führen tiefe Temperaturen zu erhöhten Widerständen und schränken die
elektrochemischen Vorgänge in der Batterie ein. Die Reichweiten liegen jedoch auch bei Kälte
deutlich über der täglichen Durchschnittsdistanz und zeigen, dass Reisen mit Elektroautos auch im
Winter durchaus möglich sind. Für diesen Test wurden 28 Elektroautos unterschiedlicher
Hersteller eingesetzt. Nebst Tesla aus den USA, den europäischen Volkswagen, BMW, Mercedes,
Skoda und Renault, den südkoreanischen Kia und Hyundai sowie den japanischen Toyota und
Nissan, waren auch zahlreiche chinesische Hersteller vertreten: Nio, BYD, Voyah, Maxus, MG,
Hongqi und JAC, die bereits im Pilotmarkt Norwegen verfügbar sind, während in der Schweiz nur
JAC erhältlich ist. Norwegen gilt aufgrund des hohen Anteils an Elektrofahrzeugen bei Neuwagen
(mehr als 80%) und im Fahrzeugbestand (mehr als 20%) als Vorreiter in der Elektromobilität.
Ergebnisse In diesem Test bei winterlichen Bedingungen schnitt der Tesla Model S
Dual Motor mit einer Batteriekapazität von 95 kWh und einer realen Reichweite von 530 km am
besten ab. Er schaffte es als einziger Testteilnehmer über die Passhöhe der gefahrenen Strecke und
konnte anschliessend von der langen Talfahrt bezüglich der Reichweite und dem Verbrauch
profitieren. Gefolgt wird er vom Tesla Model X Plaid (95 kWh Kapazität und 437 km Reichweite) und
dem BMW i4 eDrive40 mit einer 80kWh-Batterie und 433 km Reichweite. Die fünf Schlusslichter im
Test schafften es auf knapp über 300 km.
Auch beim Verbrauch trumpfte der Tesla Model Y mit 16.6 kWh pro 100 km. Es folgen der KIA
Niro EV mit 17.2 kWh/100 km und der MG 4 mit 17.3 kWh/100km. Schlusslicht bei dieser Wertung
war mit Abstand der grossgebaute chinesische Hongqi E-HS9 mit einem fast doppelt so hohen
Verbrauch von 29.1 kWh/100 km.
Die Rangliste des Verhältnisses zwischen der erzielten Reichweite und dem Neupreis wird
hingegen von chinesischen Fahrzeugen angeführt. Wenn nur Autos beachtet werden, die in der
Schweiz erhältlich sind, hat mit 106 CHF pro kWh der chinesische JAC e-JS4 die Nase vorn. Gefolgt
von Nissan Ariya (117 CHF), Kia Niro EV (123 CHF), Tesla Y (126 CHF) und Renault Megane E-Tech
electric (CHF 138). Schlusslicht in dieser Rangliste ist die Luxuslimousine BMW i7 mit 403.00 CHF für
jeden Kilometer Reichweite.
Methode
Die Parameter Reichweite und Energieverbrauch wurden auf einer kontrollierten Testfahrt unter
realen Bedingungen ermittelt, bei welcher die Autos unter gleichen Voraussetzungen die gleiche
Strecke gefahren sind. Unterschiede gab es lediglich bei der Beladung der Autos, dem Verkehrsfluss
an Ampeln, Kreuzungen und Kreiseln sowie bei der Bereifung der Autos. Zudem wirkten sich auch
Gelände und Wetter auf die Testergebnisse aus. Im Zentrum standen dabei weniger die absoluten
Werte der gemessenen Grössen, sondern die Abweichung gegenüber der Standardwerte nach WLTP
und der Vergleich zu Fahrten auf der gleichen Strecke im vergangenen Sommer.
Pressekontakt:
Jonas Montani
Mediensprecher TCS
058 827 34 41
jonas.montani@tcs.ch
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