Trotz der zahlreichen Krisen und Herausforderungen, die das Jahr 2022 mit sich brachte, schliesst der
Schweizer Stellenmarkt das Jahr 2022 mit 23% mehr Stelleninseraten als im Jahr 2021 ab. Betrachtet
man die Quartalsveränderungen, so verzeichnet das 4. Quartal 2022 ein Plus von 13% mehr
Stelleninseraten im Vergleich zum 4. Quartal 2021 ab. Im Vergleich zum Vorquartal (3. Quartal 2022) steigt
der Adecco Group Swiss Job Market Index um 5%. Damit verzeichnet der Job Index erneut einen
Rekordwert.
«Der Schweizer Arbeitsmarkt hat das Jahr 2022 in Höchstform abgeschlossen.
Nachdem die Anzahl Stellenausschreibungen in den ersten drei Quartalen des Jahres 2022 auf hohem
Niveau stagnierte, ist sie im letzten Quartal nochmals angestiegen. Damit erreicht der Job Index erneut ein
noch nie dagewesenes Rekordhoch. Schweizer Unternehmen suchen, trotz der sich abzeichnenden Konjunkturabkühlung , weiterhin eifrig nach neuem Personal. Dies
bestätigt auch ein Blick auf die Besta-
Beschäftigungsaussichten und dem KOF-Beschäftigungsindikator . Beide Indikatoren liegen weiterhin im
Wachstumsbereich und deuten damit auf ein bestehendes Beschäftigungswachstum hin.»
Marcel
Keller, Country Head Adecco Schweiz
Nachfrage nach Dienstleistungs- und Verkaufsberufen
stark gestiegen
Vergleicht man die Stellenausschreibungen aus dem ganzen Jahr 2021 mit
jenen aus dem Jahr 2022, so wird erkenntlich, dass die Mehrheit der Berufsgruppen dieses Jahr von
einem deutlichen Stellenzuwachs profitieren. Namentlich die Fachkräfte Dienstleistung und
Verkauf (+47%), zu denen etwa Coiffeure und Coiffeusen, Pflegehelfer:innen oder
Detailhandelsfachkräfte gehören, verzeichnen eine markant gesteigerte Nachfrage. Innerhalb dieser
Berufsgruppen hat im Jahresvergleich insbesondere die Nachfrage nach Köch:innen und
Servicemitarbeitenden mächtig zugenommen.
Auch die Fachkräfte Büro und Verwaltung (+34%), zu denen unter
anderem Kundenberater:innen, Payroll Spezialist:innen oder HR-
Sachbearbeiter:innen gehören, weisen ein starkes Stellenwachstum aus. Wobei dieses Jahr die
Stellenausschreibungen für Bürokräfte mit Kundenkontakt (bspw. Kunden- und Reiseberater:innen,
Rezeptionist:innen oder Call-Center Agent:innen) besonders zugenommen haben.
Einen ebenfalls
überdurchschnittlichen Anstieg weisen die Fachkräfte Handwerk und Hilfskräfte (+28%) auf, wie
beispielsweise Polymechaniker:innen, Netzelektriker:innen oder Chauffeur:innen, sowie die
Hochschulberufe Wirtschaft und Soziales (+25%), zu welchen unter anderem Redakteur:innen,
Primarlehrer:innen oder Product Manager:innen gehören.
«Die erhöhte Nachfrage nach
Dienstleistungs- und Verkaufsberufen wurde einerseits durch die regelrechte Aufholjagd in der
Gastronomie und im Tourismus nach der Aufhebung der Corona-Massnahmen im Frühjahr ausgelöst. So
nahmen die Logiernächte zwischen Januar und Oktober 2022 gemäss dem Bundesamt für Statistik im
Vergleich zum Vorjahr um satte 29% zu. Andererseits profitieren sowohl die Fachkräfte Dienstleistung und
Verkauf als auch die Fachkräfte Büro und Verwaltung von der robusten
Binnennachfrage. Diese führt dazu, dass die Auftragseingänge im Dienstleistungssektor trotz der konjunkturellen
Abkühlung im Ausland weiterhin zunehmen. Dadurch wird Bedarf an diesen Fachkräften gestützt.»
Marcel Keller, Country Head Adecco Schweiz
Etwas schwächer hat sich die Nachfrage nach
den Hochschulberufen MINT und Gesundheit (+14%), zu denen unter anderem Data Scientists,
Architekt:innen oder Oberärzt:innen gehören, und den Fachkräften Technik (+7%), wie
beispielsweise CAD-Zeichner:innen, Bauleiter:innen oder IT-Supporter:innen, entwickelt. Dennoch,
innerhalb der Hochschulberufe MINT und Gesundheit hat die Nachfrage nach Ärzt:innen,
Pflegefachkräften sowie Naturwissenschaftler, Mathematiker:innen und Ingenieur:innen dieses Jahr
deutlich zugenommen. Bei den Fachkräften Technik dürfen sich vor allem die ingenieurstechnischen und
vergleichbaren Fachkräfte (bspw. Konstrukteur:innen, Hochbauzeichner:innen oder Elektroplaner:innen)
über eine deutlich erhöhte Nachfrage erfreuen.
Die Führungskräfte (-8%) stellen die
einzige Berufsgruppe dar, die eine negative Jahresveränderung aufweist. Innerhalb der Berufsgruppe der
Führungskräfte kann zwischen den UntergruppenFührungskräfte (bspw. Key Account Manager:innen,
Business Development Manager:innen oder Digital Marketing Projektleiter:innen) und
Geschäftsführer:innen (bspw. Chief Financial Officers, Gemeindepräsident:innen oder
Geschäftsleiter:innen) unterschieden werden. Namentlich die Untergruppe der Führungskräftegibt den
Ausschlag für die negative Entwicklung der ganzen Berufsgruppe. Die Stellenausschreibungen für die
Untergruppe der Führungskräfte erlitt mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie einen scharfen Einbruch
und befinden sich seitdem auf einem tiefen Niveau. Im Gegensatz zu der Untergruppe der Führungskräfte
hat die Untergruppe derGeschäftsführer:innen sich über die Zeit stabil weiterentwickelt.
Deutlich mehr Stellenausschreibungen in der Ostschweiz und im Espace Mittelland
Gesamtschweizerisch (+23%) wie auch in der Mehrheit der Schweizer Grossregionen ist der
Arbeitsmarkt dieses Jahr erneut deutlich gewachsen. Dies zeigt ein Vergleich der Stellenausschreibungen
aus dem ganzen Jahr 2021 mit jenen aus dem Jahr 2022. Den mit Abstand grössten Zuwachs verzeichnen
die Grossregionen Ostschweiz (+39%) und das Espace Mittelland (+38%) gefolgt von
Zürich (+27%). Ein weniger ausgeprägtes, aber weiterhin deutlich positives Wachstum an
Stellenausschreibungen wird auch in der Südwestschweiz (+19%) und in der
Zentralschweiz (+12%) verzeichnet. Das Schlusslicht wird von der Nordwestschweiz
(-3%) gebildet. Die Nordwestschweiz stellt damit die einzige Grossregion dar, die dieses Jahr auf einem
vergleichbaren Niveau wie jenes von 2021 stagniert.
Während im Espace Mittelland,
Zürich und der Zentralschweiz insbesondere die Fachkräfte Dienstleistung und
Verkauf (Espace Mittelland: +87%, Zürich: +57%, Zentralschweiz: +50%) vom Stellenwachstum
profitieren, sind es in der Ostschweiz und derSüdwestschweiz namentlich die
Fachkräfte Büro und Verwaltung (Ostschweiz: +77%, Südwestschweiz: +47%). In der
Nordwestschweiz profitieren vorwiegend die Hochschulberufe Wirtschaft und Soziales,
welche dieses Jahr 19% mehr Stellen verzeichnen als im Jahr 2021.
«Die Ostschweiz und das
Espace Mittelland tragen dieses Jahr massgeblich zum Stellenwachstum auf dem Schweizer Arbeitsmarkt
bei. So schätzten gemäss dem >Konjunkturboard Ostschweiz im 4. Quartal 2022
weiterhin eine Mehrheit der ostschweizer Unternehmen ihren Personalbestand als zu tief ein.
Insbesondere Unternehmen aus dem Gastgewerbe, dem Grosshandel und den übrigen Dienstleistungen
deuteten auf einen Beschäftigungsausbau hin. Derweil profitierte der Espace Mittelland, als wichtige
Tourismusregion mit einem stark ausgeprägten Dienstleistungssektor, vorwiegend von der Aufhebung der
Corona-Massnahmen im Frühjahr und der starken Binnennachfrage. Dies lässt sich an der markant
gestiegene Nachfrage nach Fachkräften von Dienstleistung und Verkauf in der Region erkennen.»
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