In der laufenden Wintersession entscheidet der Nationalrat über eine Motion zur Einführung eines
Online-Preisrechners für Treibstoffe. Avenergy Suisse, der Verband der schweizerischen
Mineralölimporteure, steht diesem Anliegen kritisch gegenüber und rät von der Einführung einer solchen
«Benzinpreis-App» ab. Diese würde nicht die gewünschte Wirkung entfalten und den Autofahrerinnen
und Autofahrern keinen Mehrwert bieten.
Am 14. Dezember befindet der Nationalrat über die Motion 22.3884 «Einführung eines Online-
Preisrechners für Treibstoffe». Zur Diskussion steht eine Benzinpreis-App nach österreichischem
Vorbild, bei der die jeweils fünf günstigsten Treibstoffanbieter in einem bestimmten Umkreis angezeigt
werden. Dies soll zu mehr Transparenz, einer besser informierten Kundschaft und letztlich zu
günstigeren Treibstoffpreisen führen. Die Mitglieder von Avenergy Suisse sind für den gesamten
inländischen Handel mit Benzin und Diesel und somit auch für den Betrieb der schweizerischen
Tankstelleninfrastruktur verantwortlich. Eine Mehrheit unter ihnen ist der Meinung, dass der Aufwand,
eine entsprechende Online-Applikation zu programmieren und zu unterhalten, den Mehrwert, der sich
für Konsumentinnen und Konsumenten ergäbe, übersteigen würde. Diese Haltung lässt sich anhand
der folgenden Argumente untermauern: - Preistransparenz ist bereits
heute gegeben: Der schweizerische Treibstoffmarkt zeichnet sich durch eine hohe Dichte an
Tankstellen und eine grosse Anzahl unterschiedlicher Anbieter aus. Der intensive Wettbewerb führt
dazu, dass stets ein grosser Preisdruck herrscht. All dies sorgt bereits heute für eine hohe
Preistransparenz. Jede Tankstelle weist ihre jeweiligen Preise gut sichtbar am Strassenrand aus, was
diese innerhalb einer Gemeinde, eines Quartiers oder entlang einer gut befahrenen Strasse rasch
und unkompliziert vergleichbar macht. Interessierte Autofahrerinnen und -fahrer sind in aller Regel
gut informiert.
- Unnötige Mehrfahrten zu befürchten: Eine zu grosse Fixierung auf den
günstigsten Preis in der Umgebung würde seitens der Autofahrerinnen und Autofahrer zu
Suchverkehr und unnötigen Fahrten führen. Besonders ärgerlich wäre dies, wenn eine sehr nahe
gelegene Tankstelle nicht angezeigt würde, weil sie wegen einer minimalen Preisdifferenz nicht unter
den fünf günstigsten rangiert. Online-Rechner bilden auch keine Rabatte und andere
Kundenbindungsmassnahmen der Tankstellen ab. Ausserdem lohnen sich solche Ausweichfahrten
finanziell oftmals kaum: Nimmt man den Nennwert von 80 Rappen, die jeder gefahrene Kilometer
kostet, so lohnt sich bereits eine vier Kilometer lange Fahrt für einen um fünf Rappen günstigeren
Preis nicht mehr.
- Wirkungslos im Grenzgebiet: Bedeutende Ballungsgebiete liegen in der
kleinen Schweiz direkt an der Grenze: Basel, Genf, Thurgau, Tessin und andere. Solange der
Treibstoff jenseits der Grenze deutlich günstiger ist als im Inland, erzielt ein auf Schweizer Tankstellen
beschränkter Online-Rechner somit in weiten Teilen des Landes keinerlei Wirkung.
- Fragwürdige Wirkung auf den Treibstoffpreis: Bis heute liegen keine gesicherten
wissenschaftlichen Daten vor, ob der österreichische oder vergleichbare Preisrechner aus anderen
Ländern tatsächlich eine preissenkende Wirkung entfalten – oder ob sie sogar preistreibende Effekte
zur Folge haben. Studien aus verschiedenen Ländern gehen, wenn überhaupt, nur von einem
minimen Nutzen aus.
- Teuer und aufwendig: Die Entwicklung und der Unterhalt einer solch
aufwendigen Applikation hätten im Vergleich zum erwartbaren Nutzen unverhältnismässig hohe
Kosten zur Folge. Ausserdem ist die Nachfrage nach einer Benzinpreis-App in der Bevölkerung nicht
nachgewiesen – die Gefahr, dass die App am Ende kaum genutzt wird, ist hoch. Ohne
vorhergehende seriöse Bedürfnisabklärung wäre es unverantwortlich, ein solch aufwendiges Projekt
anzustossen.
Aufgrund der oben dargelegten Fakten und Einschätzungen rät Avenergy
Suisse von einem staatlich betriebenen Online-Benzinpreisrechner ab. Den Kosten und dem Aufwand
für den Aufbau und Unterhalt stünde kein nennenswerter Mehrwert für Autofahrerinnen und
Autofahrer gegenüber. Somit steht zu befürchten, dass ein solcher Rechner kaum benutzt würde.
Kontakt: Roland Bilang, Geschäftsführer ( bilang@avenergy.ch)
Ueli Bamert, Leiter Politik ( bamert@avenergy.ch) Avenergy Suisse |
Spitalgasse 5 | 8001 Zürich | Tel. +41 44 218 50 10 | info@avenergy.ch
Über AVENERGY SUISSE:
Avenergy Suisse vertritt die Interessen der Importeure flüssiger Brenn- und Treibstoffe. Die Mitglieder von Avenergy Suisse gewährleisten die Versorgungssicherheit mit den wichtigsten Energieträgern des Landes: flüssige Brenn- und Treibstoffe.
Brenn- und Treibstoffe sind qualitativ hochwertige Produkte. Avenergy Suisse sorgt dafür, dass diese Qualität in jedem Fall sichergestellt ist. Denn moderne Automotoren und Heizungen bringen ihre volle Leistung nur mit einwandfreier Energie. Die hohen Qualitätsstandards gelten sowohl für die konventionellen Erdölprodukte wie für die erneuerbaren Energien, also z.B. Biotreibstoffe.
Die Mitglieder von Avenergy Suisse liefern die Energie für beinahe jedes einzelne Fahrzeug, das heute auf unseren Strassen unterwegs ist. Denn nur wenige Autos haben keinen Tank und bewegen sich ausschliesslich mit Batteriestrom. Daran wird sich auch in nächster Zukunft nichts Wesentliches ändern.
Die Mitglieder von Avenergy Suisse wickeln den Import der Energieträger ab und organisieren ihre Lagerung und Verteilung im Markt. Sie betreiben Pflichtlager der Brenn- und Treibstoffe, damit den Haushalten und der Wirtschaft auch bei einem allfälligen Nachschubproblem die Energie nie ausgeht.
|