Am 13. September 2022 griff die Armee von Aserbaidschan die Republik Armenien an. Aserbaidschanische Soldaten drangen tief in armenisches Territorium ein, wo sie Städte und Dörfer bombardierten. Über 100 Soldaten sind bereits
gefallen; die tatsächliche Zahl der Toten, Soldaten und Zivilisten, dürfte weit höher sein. Christian Solidarity International (CSI) fordert in einem Schreiben an Bundespräsident Ignazio Cassis die Schweiz auf, alles zu unternehmen, dass der
Angriff durch Aserbaidschan und seine Helferstaaten verurteilt und auf eine Verhandlungslösung - auch in der Berg-Karabach-Frage - hingearbeitet wird.
Es ist die Fortsetzung eines Genozid-Prozesses
Der Angriff
von Aserbaidschan ist eine weitere Etappe eines genozidalen Prozesses gegen die Armenier. Er begann im späten 19. Jahrhundert, als das Osmanische Reich Hunderttausende von armenischen Christen massakrierte, und er erreichte in
den Jahren 1915 bis 1923 seinen Höhepunkt, als die Osmanen die christliche Bevölkerung Anatoliens liquidierten und anti-armenische Massaker im Kaukasus unterstützten. Von 1988 bis 1994 führte Aserbaidschan weitere ethnische
Säuberungen von armenischen Christen durch.
Die jüngste Genozid-Welle erfolgte im Jahr 2020 mit dem Angriff Aserbaidschans auf das armenische Gebiet Berg-Karabach. In diesem 44-tägigen Angriffskrieg wurden Tausende
Menschen getötet, und Aserbaidschan führte in den eroberten Gebieten eine ethnische Säuberung der armenischen Bevölkerung durch. Im Krieg von damals und auch beim jetzigen Angriff war für Aserbaidschan die Unterstützung durch die
Türkei entscheidend. Die Gewalt wurde erst mit dem Einsatz einer russischen Friedenstruppe unterbrochen.
In Berg-Karabach sind 120'000 Armenier umzingelt
120'000 Armenier sind in der Enklave Berg-Karabach
vom aserbaidschanischen Militär umzingelt, das in den letzten Monaten wiederholt armenische Dörfer angegriffen hat. Wie die Welt beim Massaker von Maragha 1992 mitansehen konnte, können sich die Armenier unter aserbaidschanischer
Herrschaft nicht sicher fühlen. Sollte Aserbaidschan Berg-Karabach erobern, wird es zu weiteren ethnischen und religiösen Säuberungen in Armenien kommen. Mit dem aktuellen Angriff Aserbaidschans vom 13. September 2022 verlagert
sich der Prozess der Vertreibung der armenisch-christlichen Bevölkerung wieder direkt auf das Gebiet der Republik Armenien. Sollten die Kämpfe eskalieren, könnte dies im schlimmsten Fall zur endgültigen Auslöschung der Armenier in
ihrer Heimat führen.
Brief an Bundespräsident Cassis: Die Schweiz muss jetzt handeln
In einem Brief an Bundespräsident Ignazio Cassis, den Vorsteher des Eidgenössischen Departements für auswärtige
Angelegenheiten EDA, fordert CSI die Schweiz, als gewähltes Mitglied des UNO-Sicherheitsrats auf, alles zu tun, um eine weitere Eskalation im Kaukasus zu verhindern:
- Der militärische Angriff Aserbaidschans
gegen den souveränen Nachbarstaat Armenien ist zu verurteilen.
- Die Schweiz soll auf ihren guten Ruf setzen und als gewähltes Mitglied des UNO-Sicherheitsrats mit einer internationalen Initiative verlangen, dass jegliche
militärische Unterstützung Aserbaidschans bis zum Ende des Konflikts ausgesetzt wird.
- Nach denselben völkerrechtlichen Grundsätzen wie bei der Anerkennung des Kosovo soll die Schweiz in Erwägung ziehen, auf die
Unabhängigkeit von Berg-Karabach hinzuarbeiten.
Die internationale Gemeinschaft muss und kann reagieren
Christian Solidarity International fordert die Vereinigten Staaten, die NATO und die Russische
Föderation auf, jegliche Sicherheitszusammenarbeit mit Aserbaidschan auszusetzen, bis es seine Aggression beendet.
Gleichzeitig ruft CSI den UNO-Sicherheitsrat auf, seine Verantwortung wahrzunehmen und mit Nachdruck auf
diesen Akt der Aggression zu reagieren und ihm Einhalt zu gebieten.
Die Kirchen sind aufgerufen, sich mit den armenischen Christen zu solidarisieren und sich diesen politischen Appellen anzuschliessen.
Pressekontakt:
Simon Brechbühl; Geschäftsführer CSI-Schweiz
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Rolf Hoeneisen, Medienverantwortlicher CSI-Schweiz
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