Ausserordentlich früh – an milden Tagen schon anfangs Jahr – flogen im Mittelland die
Haselpollen los und starteten eine intensive Pollensaison. Das merkten auch die Beraterinnen an der
Hotline von aha! Allergiezentrum Schweiz, bei der bereits im Januar zahlreiche Anfragen eingingen.
«Rund zwanzig bis dreissig Tage eher als üblich begann schweizweit die Hasel zu blühen. Ihre
Saison war an den meisten Messstationen stark bis sehr stark», resümiert Biometeorologin Regula
Gehrig von MeteoSchweiz. Auch die daraufhin blühenden Erlen und Birken liessen ihre Pollen in
rauen Mengen fliegen. Und auf sie folgten beinahe nahtlos und ebenfalls früher als im Durchschnitt
die Gräser, deren Pollen vor allem im Mai in hohen Konzentrationen in der Luft waren.
Hasel
und Erle – besonders früh und intensiv
Schon Ende Dezember im Tessin und auf der
Alpennordseite zu Jahresbeginn fing die Hasel zu blühen an, die dank guter Wetterbedingungen viele
Pollen losschicken konnte. So gehörte die Haselpollensaison an den Stationen Luzern, Münsterlingen
und Buchs zu den stärksten der 30-jährigen Vergleichsperiode von 1991 bis 2020. Auch die
gleichzeitig blühenden Erlen gaben grosse Mengen an Pollen ab.
Birke sehr stark, Esche nur
mittel
Die Birke hatte heuer ein so genanntes Mastjahr, in dem sie mehr Blüten
produzierte. Kein Wunder also, dass bereits sehr früh – ab Mitte März – an schönen Tagen viele
Pollen in der Luft waren; und Sonnentage hatte es in diesem Frühjahr zahlreiche. Somit war die
Pollenbelastung durch die Birke an insgesamt 16 bis 29 Tagen im Mittelland sowie an 36 Tagen im
Tessin stark. Das sind 13 beziehungsweise 16 Tage mehr mit hoher Belastung als im Durchschnitt; in
Buchs, Luzern und im Tessin gehört diese Zahl zu den höchsten der Vergleichsperiode. Nicht ganz so
stark war der Pollenflug der Eschen; dieser lag schweizweit im durchschnittlichen Bereich.
Aufgefallen: gelber Teppich
Blütenstaub überall: Ab Mitte April liessen die
Nadelhölzer ihre Pollen in aussergewöhnlich hoher Zahl losstürmen. Es war gemäss MeteoSchweiz
die drittintensivste Fichtenblüte seit 1990. Das Gute: Ihre Pollen sind kaum allergen.
Früh den
Höhepunkt erreicht: die Gräser
Wie bereits in den letzten Jahren waren auch 2022 schon
ab Mitte April erste Gräserpollen in der Luft. Wirklich zur Belastungsprobe wurde es für
Heuschnupfengeplagte ab Ende April im Tessin und anfangs Mai auf der Alpennordseite, wo je nach
Messstation zwischen 6 und 21 Tage mit sehr starkem Pollenflug gemessen wurden, mehr als im
Durchschnitt. Zum regionalen Unterschied: Die Pollenkonzentrationen waren in der Deutschschweiz
meist höher als in der Westschweiz und im Wallis. Ab Ende Juni hatten die Gräser ihren Höhepunkt
der Blüte überschritten, so dass meistens nur noch schwache bis mässige Konzentrationen auftraten,
mit Ausnahme der Messstationen Buchs SG und Luzern.
Nun mit Desensibilisierung
starten
Die kommende Pollen-Pause sollten Allergikerinnen und Allergiker nutzen und
eine Desensibilisierung, auch allergenspezifische Immuntherapie genannt, beginnen. Dabei wird der
Körper langsam an das Allergen gewöhnt, bis er schliesslich kaum mehr darauf reagiert.
«Heuschnupfenbeschwerden werden so um rund 75 bis 80 Prozent reduziert und der
Medikamentenverbrauch kann deutlich verringert werden», weiss Roxane Guillod, stellvertretende
Leiterin Fachdienstleistungen von aha! Allergiezentrum Schweiz.
Pollendaten und -prognose
mit aha! Allergiezentrum Schweiz
Zu den Pollendaten (mit
Saisonrückblick) auf www.pollenundallergie.ch und mobil mit der App «
Pollen-News» (im App Store und
auf Google Play)
Kontakt:
Petra Kollbrunner
Kommunikation und Medien
aha!
Allergiezentrum Schweiz
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petra.kollbrunner@aha.ch
www.aha.ch