Jedes Jahr ereignen sich pro Schultag etwa zwei Unfälle auf dem Schulweg. Im Jahr 2021
wurden laut ASTRA-Statistik 532 Unfälle registriert, davon 452 mit Verletzten. 40 % aller schweren
Unfälle mit Kindern ereignen sich auf dem Schulweg*. Aus Angst, dass ihr Kind in einen Unfall
verwickelt werden könnte, beschliessen viele Eltern, ihr Kind persönlich mit dem Auto zur Schule zu
bringen, selbst wenn sich das Schulgelände ganz in der Nähe befindet. Dieses Phänomen wird auch
als "Elterntaxi" bezeichnet.
Am häufigsten trifft man Elterntaxis in der Westschweiz an
Laut einer TCS-Studie aus dem Jahr 2019 sind Eltern, die ihre Kinder auf dem Schulweg
begleiten, in der Westschweiz traditionell stärker vertreten. Dort bringen 30% der Eltern ihre Kinder
regelmässig mit dem Auto zur Schule. In der Deutschschweiz liegt diese Zahl bei rund 7%. Diese mit
dem LINK-Institut durchgeführte Umfrage über die elterliche Wahrnehmung von Gefahren auf dem
Schulweg hatte ergeben, dass es vor allem die Angst vor Unfällen ist, die Eltern dazu bewegt, ihre
Kinder zur Schule zu begleiten.
Auch wenn diese Praktik allgemein verbreitet ist, bleibt sie
problematisch. Die Kinder mit dem Auto zur Schule zu bringen, hat einige Nachteile. Zum einen
stellen die Staus, die in der Nähe der Schulen entstehen, eine erhöhte Gefahr für die Kinder dar.
Andererseits ist das Erlernen des Schulwegs ein wichtiger Schritt in der Entwicklung des Kindes.
Indem man es mit dem Auto zur Schule bringt, wird ihm diese Erfahrung genommen und seine
Selbstständigkeit verzögert.
Durch Lernprozesse die Selbstständigkeit des Kindes
entwickeln
Dieser Punkt ist besonders wichtig, da der Schulweg zu Fuss für das Kind viele
Vorteile mit sich bringt. Zum einen ist erwiesen, dass sich Kinder, die früh an den Strassenverkehr
gewöhnt werden, sich geschickter darin bewegen. Dies wird dem Kind später auch beim Velofahren
zugutekommen. Zum anderen kann sich ein Kind, das zu Fuss zur Schule geht, auch leichter in der
Schule konzentrieren. Ausserdem ist der Schulweg für das Kind eine neue und interessante
Erfahrung, die es für sich selbst nutzen kann. Es handelt sich um einen echten Moment der
Autonomie, der mitunter der einzige des Tages ist. Darüber hinaus können Kinder ihre sozialen
Bindungen auf dem Schulweg ausbauen. Zudem eignet sich das Kind den öffentlichen Raum an und
lernt seine Umgebung kennen, während es gleichzeitig ein Gespür für Gefahren entwickelt.
ist das Auto für die Eltern trotzdem die einzige Option, ermutigt sie der TCS, einen möglichst
sicheren Ort zu wählen und die Kinder hundert Meter vor der Schule abzusetzen. Auf diese Weise
vermeiden die Eltern, zum Verkehrschaos in der Nähe der Schule beizutragen, und geben dem Kind
gleichzeitig die Möglichkeit, einen Teil des Schulwegs allein zurückzulegen.
* Quelle :
BFU
Die sieben goldenen Regeln für den Schulweg
Tipp Nr. 1: Den Schulweg in den
Tagen vor Schulbeginn mehrmals entlang gehen, um dem Kind zu zeigen, wo mögliche Gefahren
lauern.
Tipp Nr. 2: Den sichersten Weg wählen und nicht den kürzesten, und Wege mit
geringem Verkehrsaufkommen bevorzugen.
Tipp Nr. 3: Dem Kind helle Kleidung mit
möglichst reflektierenden Elementen anziehen.
Tipp Nr. 4: Vor dem Benutzen eines
Zebrastreifens am Bürgersteig anhalten, nach beiden Seiten schauen und aufmerksam den Verkehr
beobachten und hören. Sich vor dem Überqueren der Strasse vergewissern, dass die Räder der
Fahrzeuge vollständig zum Stehen gekommen sind.
Tipp Nr. 5: Nicht über die Strasse
rennen, sondern ganz normal gehen.
Tipp Nr. 6: Auf Strassen ohne Bürgersteige auf der
linken Strassenseite gehen.
Tipp Nr. 7: Immer mit gutem Beispiel vorangehen, denn Kinder
ahmen die Erwachsenen nach.
Informationen zur Studie
- Institut:
Link
- Befragte Personen: 507 in der Schweiz wohnhafte Personen mit Kindern im Alter von 4
bis 13 Jahren
- Datum der Umfrage: 16. Mai bis 30. Mai 2019
- Eingesetzte Mittel: Online
und Telefon
- Methode: Quantitativ und qualitativ
Pressekontakt:
Sarah Wahlen Mediensprecherin TCS
058
827 34 03
sarah.wahlen@tcs.ch