Eine neue Studie des Branchenverbands swissstaffing zeigt: Flexworker leisten einen
massgeblichen Beitrag zur Wertschöpfung in unserem Land und verringern den Fach- und
Arbeitskräftemangel. Der Beitrag flexibel arbeitender Menschen wird oftmals verkannt. Verschiedene
Arbeitsmodelle erfüllen gleichermassen das Bedürfnis von Arbeitnehmenden und Unternehmen nach
Flexibilität. Dabei handelt es sich neben der Temporärarbeit auch um befristete Verträge,
Mehrbeschäftigungsverhältnisse, Jobsharing, selbstständige Erwerbstätigkeit, die Arbeit auf Abruf
und die Arbeit auf Gig-Plattformen. Die swissstaffing-Studie beleuchtet unterschiedliche
Arbeitsmodelle im Hinblick ihre Verbreitung und die arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen, zeigt
aber auch Beispiele von Menschen, die flexibel arbeiten. Gleichzeitig ermittelt sie für jedes
Arbeitsmodell damit verbundene soziale Risiken und allfällige Lösungsansätze. Das Fazit der Studie
ist laut Ariane M. Baer, Studienautorin und Projektleiterin bei swissstaffing, eindeutig: "Von allen
analysierten flexiblen Arbeitsformen sind Menschen in der Temporärarbeit sozial am besten
abgesichert."
26 Prozent arbeiten ausserhalb einer hochprozentigen Festanstellung
Nimmt man die Beschäftigten, die unter die Kategorien "Selbstständigkeit ohne Angestellte" fallen,
"mehrfach beschäftigt" sind, einer "Teilzeitarbeit unter 50 Prozent" nachgehen, "Arbeit auf Abruf" oder
Temporärarbeit leisten, so arbeitete im Jahr 2020 schon jede oder jeder vierte als Flexworker. Sie
wirken damit in einem Modell ausserhalb einer Vollzeit-Festanstellung bei einem einzigen
Arbeitgeber. Die Studie stützt sich auf eine Auswertung der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung
(SAKE) und zeigt, wie sich die verschiedenen Gruppen von flexibel Erwerbstätigen zusammensetzen.
Überraschend: Menschen in flexiblen Arbeitsmodellen sind mehrheitlich Frauen, tendenziell älter,
Schweizer Staatsangehörige, hoch gebildet und im Dienstleistungssektor tätig.
Die Studie
verdeutlicht aber auch, auf welche Herausforderungen ein Grossteil der Flexworker trifft, wenn es um
die Berufliche Vorsorge oder die soziale Sicherheit geht. So sind etwa Versicherungen gegen soziale
Risiken wie Krankheit oder Arbeitslosigkeit für Selbstständigerwerbende nicht obligatorisch, nicht
abschliessbar oder kaum zu finanzieren. Für Mehrfachbeschäftigte gibt es im Bereich der beruflichen
Vorsorge, die im Alter den Lebensstandard sowie Risiken wie Tod und Invalidität absichern,
besonders grosse Lücken. Etwas, womit auch Personen mit niedrigen Arbeitspensen konfrontiert
sind.
Hier kommt die Temporärarbeit als Lösungsansatz ins Spiel: Unter ihrem Dach lassen
sich für flexibel arbeitende Menschen Lücken in der sozialen Absicherung schliessen: Selbstständige
können sich beispielsweise mittels Payrolling über einen Personaldienstleister gegen Erwerbsausfall
bei Krankheit absichern. Arbeitende auf Abruf sind bei einer Vermittlung durch Personaldienstleister in
einem temporären Arbeitsverhältnis gegen Lücken in der Altersvorsorge geschützt.
Bewährtes Instrument, das sozialpartnerschaftlich funktioniert
Temporärarbeit als
Arbeitsform bietet die Möglichkeit, viele der Risiken zu reduzieren, ohne die Flexibilität zu verlieren.
Die Temporärarbeit hat sich in den letzten 50 Jahren nicht zuletzt den Wünschen der Erwerbstätigen
und den gesellschaftlichen Entwicklungen, kurz also den veränderten Lebensrealitäten, angepasst.
Dank eigenem Gesetz und GAV Personalverleih können die Personalverleiher auch
massgeschneiderte Lösungen zur Absicherung von sozialen Risiken anbieten.
Für
swissstaffing-Direktorin Myra Fischer-Rosinger steht fest: "Im Zug von Digitalisierung und
Globalisierung lassen sich immer mehr alternative Arbeitsmodelle beobachten, die vom traditionellen
Arbeitsvertrag bei einem einzigen Unternehmen abweichen." swissstaffing rechnet damit, dass der
Anteil klassischer Arbeitnehmerverhältnisse in Zukunft weiter abnehmen wird. Die Grenzen zwischen
Arbeit und Freizeit und zwischen Mitarbeiter und Arbeitgeber werden noch weiter verschwimmen.
Doch Myra Fischer-Rosinger ist noch etwas anderes wichtig: "Temporärarbeit ist ein
bewährtes Instrument, das flexible Arbeit in einem gesetzlich und sozialpartnerschaftlich geregelten
Rahmen möglich macht." Temporärarbeitende geniessen im Vergleich zu selbstständig
Erwerbstätigen einen starken Schutz, da sie als Angestellte dem Arbeits- und
Sozialversicherungsrecht unterstehen und über innovative und massgeschneiderte Lösungen im
Bereich Sozialversicherungen und Weiterbildung verfügen. Im Vergleich zum klassischen
Angestelltenverhältnis bietet die Temporärarbeit Arbeitgebern und Arbeitnehmern gleichermassen
eine höhere Flexibilität. Die Studie zeige, so führt Myra Fischer-Rosinger weiter aus, dass die
bestehenden Konstrukte Selbstständigkeit, Angestellten- und Temporärarbeitsverhältnis die
Bedürfnisse der sich wandelnden Gesellschaft und Wirtschaft abdecken. Forderungen aus der Politik
nach einer Einschränkung der Temporärarbeit seien deshalb nicht nachvollziehbar.
Das
vollständige White Paper "Temporärarbeitende sind am besten gestellt: Flexible Arbeitsmodelle im
Vergleich" steht zum Download zur Verfügung unter www.swissstaffing.ch/whitepaper.
Pressekontakt:
Marius
Osterfeld
Ökonom
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marius.osterfeld@swissstaffing.ch
Ariane M. Baer
Projektleiterin
Ökonomie und Politik
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