In den Schweizer Alpen wurde bereits 2015 wissenschaftlich belegt, dass Steinadler und
Bartgeier an Bleivergiftungen erlegen sind, nachdem sie Reste von Wildtieren gefressen haben, die
mit bleihaltiger Munition erlegt worden sind. Der schädliche Einfluss bleihaltiger Munition auf
Greifvögel wurde dieses Jahr europaweit nachgewiesen*. Das Wildbret für den menschlichen
Konsum kann auch mit Blei kontaminiert sein. Das Bundesamt für Landwirtschaft und Veterinärwesen
(BLV) empfiehlt deshalb Kindern bis zum 7. Lebensjahr, Stillenden, Schwangeren und Frauen mit
Kinderwunsch bereits heute, auf den Verzehr von mit Bleimunition erlegtem Wild zu verzichten.
Nationalrätin Martina Munz (SP/SH), Mitglied des Zentralvorstands Schweizer Tierschutz STS,
verlangt nun in einer Motion ein weitgehendes Verbot von Bleimunition.
Gefahr für Tiere an
der Ursache bekämpfen
Der Bundesrat hat im Änderungsentwurf der Jagdverordnung vom
Mai 2020 vorgesehen, bleihaltige Munition sowie Kupfer- und Zinkschrot bei Wasservögeln zu
verbieten. Die Verordnung wurde bereits in die Vernehmlassung gegeben, anschliessend aber nicht
in Kraft gesetzt, weil das Jagdgesetz im September 2020 abgelehnt wurde.
Durch die
Verordnungsänderung lässt sich verhindern, dass die Reste der geschossenen Tiere mit Bleipartikeln
belastet sind. «Damit wird die Gefahr der Bleivergiftung von Steinadlern, Bartgeiern oder anderen
Greifvögeln, die von diesen Resten fressen, an der Ursache bekämpft», sagt Nationalrätin Martina
Munz. Da auch Paarhufer und Murmeltiere als Wildbret gegessen werden, verbessert diese
Bestimmung auch den Gesundheitsschutz des Menschen. Zudem soll die Verwendung von Bleischrot
für die Jagd auf Feld- und Schneehasen verboten werden. Gemäss neuen Erkenntnissen sind
weitere Metalle wie Zink oder Kupfer für Wasserorganismen stark giftig. Aus diesem Grund soll auch
das Verwenden von Kupfer- und Zinkschroten für die Wasservogeljagd verboten werden.
Ausnahme bleihaltige Schrotmunition
Von einem allgemeinen Verbot bleihaltiger Schrote
kann vorläufig abgesehen werden, da beim Verschiessen von grober, bleifreier Schrotmunition aus
konventionellen Jagdgewehren derzeit Sicherheitsbedenken bestehen. Das Verbot soll allerdings
eingeführt werden, sobald diese Bedenken ausgeräumt werden können.
* Green RE, Pain
DJ and Krone O. The impact of lead poisoning from ammunition sources on raptor populations in
Europe, Science of the Total Environment, http://dx.doi.org/10.1016/j.scitotenv.2022.15
4017
Für Rückfragen
Dr. sc. nat. Samuel Furrer
Schweizer Tierschutz
STS
Geschäftsführer Fachbereich
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