Der Grossteil der Unternehmen in der Schweiz möchte die Löhne der Mitarbeitenden nicht publik
machen und die Hälfte der Arbeitgeber sieht Employer Branding als wichtiges Instrument bei der
Personalgewinnung. Ausserdem wird bei über 80% der Deutschschweizer Unternehmen die Du-
Kultur gepflegt. Dies und mehr sind Ergebnisse der JobCloud-Studie (jobs.ch jobup.ch) in Kooperation mit
dem LINK-Institut über die Bedürfnisse von Verantwortlichen in der Rekrutierung.
Auch wenn
Lohntransparenz in der Schweiz immer mehr gefördert und von Jobsuchenden gewünscht wird, so
hat die JobCloud-Studie in Zusammenarbeit mit dem LINK-Institut ergeben, dass 61% der befragten
Unternehmen aktuell nicht bereit sind, die Löhne ihrer Mitarbeitenden öffentlich kundzutun. Insgesamt
wäre erst ein Drittel der Unternehmen zu diesem Schritt bereit. Grossunternehmen und
Mikrounternehmen zeigen mehr Bereitschaft in diese Richtung. «Für grosse Unternehmen ist es wohl
einfacher, weil sie strukturierte Lohnprozesse haben, etwa in Form von definierten Lohnbändern»
erklärt Davide Villa, CEO von JobCloud.
Sprechen sich Unternehmen gegen transparente
Saläre aus, dann tun dies gut 60% deshalb, weil auch innerhalb des Unternehmens noch keine
Lohntransparenz gewährleistet ist. Knapp 30% sind dagegen, weil die Löhne der Mitarbeitenden sehr
unterschiedlich sind. «Unternehmen, die ihre Löhne transparent kommunizieren, können sich im
Rekrutierungsprozess von anderen Arbeitgebern abheben und so mehr passende Bewerbungen
erhalten. Ein Vorteil von Lohntransparenz im Stelleninserat besteht darin, dass sich nur
Kandidat*innen bewerben, die mit dem angegebenen Lohn einverstanden sind», so Villa weiter.
Ein Bereich der Studie beschäftigt sich mit der Firmenkultur und wie der Umgang unter den
Mitarbeitenden ist. Hier scheint sich eine informelle Du-Kultur immer mehr durchzusetzen. Insgesamt
gaben drei Viertel an, dass im Unternehmen eine Du-Kultur gepflegt wird, wobei sich ein deutlicher
kultureller Unterschied zwischen der Deutsch- und der Westschweiz zeigt: Ist in der Deutschschweiz
bei 81% das Du üblich, so sind es auf der anderen Seite des Röstigrabens «nur» 62%. In der
Westschweiz wird dabei viel eher nach Hierarchielevel unterschieden – so sagen 27% aus, es hänge
von der Hierarchiestufe ab, während das nur bei 11% in der Deutschschweiz eine Rolle spielt. Am
wenigstens verbreitet ist die Du-Kultur bei Grossunternehmen (70%), bei kleinen Unternehmen ist sie
dagegen am stärksten verbreitet (81% bei Micro- und 84% bei Klein-Unternehmen).
Die
Studie zeigt ausserdem, dass Employer Branding zwar stark von Unternehmen genutzt wird, aber
noch nicht das volle Potenzial ausgeschöpft ist. Knapp die Hälfte der befragten
Personalverantwortlichen gibt an, dass Employer Branding für die Rekrutierung wichtig oder sehr
wichtig ist. Mit steigender Unternehmensgrösse erhöht sich dieser Wert. Im Gegensatz dazu messen
19% der Befragten der eigenen Arbeitgeber-Marke keinen oder kaum einen Stellenwert bei. Während
bei grossen und mittleren Unternehmen Employer Branding vor allem von der HR-Abteilung betreut
wird, ist dies bei kleinen Unternehmen ein Management-Thema. «Vor allem in Zeiten von
Fachkräftemangel sollten auch kleine Unternehmen versuchen, sich durch eine Employer-Branding-
Strategie als attraktive Arbeitgeber zu positionieren», empfiehlt Villa abschliessend.
Über die
Studie
Im Rahmen dieser Studie wurden Unternehmen aller Grössen in der Deutsch- und
Westschweiz über ihre Bedürfnisse und Verhaltensweise bei der Personalsuche befragt. Dafür
wurden 700 Online-Interviews von Personen, die für die Rekrutierung verantwortlich sind,
durchgeführt. Die Befragung erfolgte im Februar 2022 und wurde in Zusammenarbeit zwischen
JobCloud und dem LINK-Institut organisiert.
Kontakt
Christelle Perret-Huwiler
Tel.
079 663 03 95
christelle.perret-huwiler@jobcloud.ch
www.jobcloud.ch