Wissen schaffen und Probleme lösen. Dafür arbeiten Tausende vom SNF unterstützte Teams an
Schweizer Hochschulen und weiteren Institutionen. Neugierig und systematisch erforschen sie Natur,
Technik und Gesellschaft. Sie gewinnen Erkenntnisse, die Fortschritt ermöglichen.
Im Jahr
2021 hat der SNF rund 1800 neue Forschungsprojekte mit 876 Mio. Franken gefördert, davon 400
Auslandstipendien. Zudem vergab er ungefähr 6 Mio. Franken für über 1000 wissenschaftliche
Publikationen, die kostenlos zugänglich sind. Insgesamt wurden 882 Mio. Franken bewilligt. Dies sind
55 Mio. weniger als im Jahr 2020, wofür es verschiedene Gründe gibt. So waren die ordentlichen
Bundesbeiträge an den SNF etwas tiefer. Auch verlaufen die Zusprachen in manchen
Förderinstrumenten über die Jahre gesehen nicht gleichmässig, sondern unterliegen Zyklen. Zum
Beispiel wurden 2020 viele Beiträge für Infrastrukturen verlängert, was 2021 nicht der Fall war.
Und so teilen sich die 882 Mio. Franken auf die Förderkategorien, die Fachgebiete und die
Institutionen auf:
- Förderkategorien: Gut die Hälfte des Geldes oder 459
Mio. investierte der SNF in die Projektförderung, 218 Mio. in die Förderung von Karrieren, 147 Mio. in
die Programme, 44 Mio. in die Infrastrukturen und 13 Mio. in die Wissenschaftskommunikation.
- Fachgebiete: Deren Anteile schwanken von Jahr zu Jahr. 2021 gingen 339 Mio. in das Fachgebiet
Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften, 318 Mio. in die Lebenswissenschaften und 224
Mio. in die Geistes- und Sozialwissenschaften.
- Institutionen: Für Gesuche der kantonalen
Universitäten wurden insgesamt 551 Mio. bewilligt, für den ETH-Bereich 220 Mio., für die
Fachhochschulen und pädagogischen Hochschulen 41 Mio. und für weitere Institutionen 69 Mio.
Zusätzlich erhalten die Hochschulen 117 Mio. Franken für indirekte Forschungskosten, die
wegen der neuen Projekte entstehen.
Ende 2021 waren 5700 vom SNF geförderte Projekte
im Gang, mit über 20'000 Forschenden, wovon 39% Frauen. Der Anteil an Forscherinnen, die ein
Projekt leiten, betrug 30,7%. Dies entspricht einer Zunahme von 1,6 Prozentpunkten gegenüber dem
Jahr 2020.
Horizon Europe: Übergangsmassnahmen
Bei wichtigen Teilen des 2021
gestarteten Forschungsrahmenprogramms Horizon Europe kann die Schweiz zurzeit nicht
mitmachen. Deshalb hat der SNF ab Oktober 2021 im Auftrag des Bundes drei neue
Fördermassnahmen für die Schweizer Forschenden lanciert, eine vierte dann zu Beginn des Jahres
2022. Bisher sind rund 1500 Gesuche um Finanzierung von Projekten eingegangen. "Wir bieten in
Absprache mit dem Bund kurz- und mittelfristige Alternativen an, wohl wissend, dass sich damit die
Abseitsstellung in Europa nur teilweise kompensieren lässt", sagt Matthias Egger, Präsident des
Nationalen Forschungsrats.
Verstärkte internationale Zusammenarbeit
Unabhängig
von Horizon Europe hat der SNF Ende 2021 und Anfang 2022 die grenzüberschreitenden Angebote
für die Forschenden weiter ausgebaut. So vereinbarte er mit Förderorganisationen in den USA und
Grossbritannien Partnerschaften. Und gemeinsam mit der Direktion für Entwicklung und
Zusammenarbeit (DEZA) lancierte er Anfang 2022 ein neues Programm (SOR4D), das
transdisziplinäre Forschung in und mit Entwicklungsländern fördert. Generell ist die vom SNF
finanzierte Forschung äusserst international geprägt: In drei von vier Projekten arbeiten Schweizer
Forschende mit Kolleginnen und Kollegen im Ausland zusammen.
Zusätzliches Covid-
Forschungsprogramm
Die Unterstützung für die Forschung rund um Covid-19 hat der SNF im
vergangenen Jahr weitergeführt. Insgesamt hat er bisher 107 Projekte mit 45 Millionen Franken
genehmigt. Ausserdem schrieb er Ende 2021 auch ein Nationales Forschungsprogramm (NFP 80)
zum Thema "Covid-19 in der Gesellschaft" aus, das sich an die Geistes- und Sozialwissenschaften
richtet.
Weitere Einblicke vermittelt der Jahresbericht 2021. Die detaillierten Kennzahlen und
alle geförderten Projekte sind auf dem SNF-Datenportal zugänglich.
Vom SNF finanzierte
neue Projekte - sechs Beispiele aus der "Projektförderung"
Mathematik, Natur- und
Ingenieurwissenschaften
- Nina Hartrampf (Universität Zürich) erforscht
neue, automatisierte Methoden für die chemische Synthese von Eiweissen und Eiweiss-Bausteinen.
- Mit welcher Geschwindigkeit dehnt sich das Weltall aus? Entsprechende Messungen nimmt
Frédéric Courbin (EPF Lausanne) anhand des sogenannten Gravitationslinseneffekts vor.
Lebenswissenschaften
- Mirjam Heldner (Universitätsspital Bern)
kombiniert modernste Kernspintomographie mit herkömmlicher Diagnostik und klinischer
Untersuchung, um Patienten mit verkalkten Hirngefässen bestmöglich zu behandeln.
- Aufgrund von Bildern will Achim Walter (ETH Zürich) die Reaktion des Weizens auf
Umwelteinflüsse systematisch erfassen - und so dessen Wachstum in einem wärmeren Klima
voraussagen.
Geistes- und Sozialwissenschaften
- Durch die
Covid-19-Pandemie ist eine Bedrohung der öffentlichen Gesundheit entstanden. Markus Freitag
(Universität Bern) untersucht, wie sich die Bedrohung auf die Emotionen und daraus erwachsene
politische Haltungen auswirkt.
- Auch Schweizerinnen und Schweizer waren Opfer der
nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Wie haben sich Schweizer Behörden in den Jahren 1933
bis 1965 ihnen gegenüber verhalten? Dieser Frage geht Christina Späti (Universität Freiburg) nach.
Strategische Prioritäten 2021-2028
Die Forschung und ihr Umfeld entwickeln
sich ständig weiter. Solche Veränderungen will der SNF frühzeitig aufgreifen und mitgestalten.
Deshalb setzt er seit Januar 2021 die neue Strategie um, die seine Tätigkeit bis 2028 prägen wird.
Damit er auch künftig beste Bedingungen bietet für kreative Forschung. Und damit er Talente
bedürfnisgerecht fördert, zusammen mit den Hochschulen. "So stärken wir die Innovationskraft der
Schweiz und steigern das gesellschaftliche Wohlergehen. Wir tragen zudem zur Agenda 2030 der
Vereinten Nationen bei. Ihre Ziele für die nachhaltige Entwicklung sind uns ein grosses Anliegen",
sagt Direktorin Angelika Kalt.
Die vier strategischen Prioritäten des SNF:
- Wir fördern die Vielfalt der Forschung
- Wir gestalten die Zukunft der
Forschung
- Wir vermitteln den Wert der Forschung
- Wir stärken die Kompetenz des
SNF
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