Die ersten Pflegefamilien sind am 24. März mit dem Bus in Rehetobel eingetroffen. Mittlerweile
sind 63 Personen, 17 Erwachsene mit sechs eigenen und 40 Pflegekindern, im ehemaligen
Bürgerheim «Ob dem Holz» in Rehetobel untergebracht. Das vom Verein tipiti initiierte Projekt bietet
pragmatische Hilfe für diejenigen, die sie am dringendsten benötigen – Kinder, die in Pflegefamilien
oder staatlichen Institutionen in der Ukraine aufwachsen und vom Krieg betroffen sind. «In Rehetobel
können wir den vorübergehend aufgenommenen Kindern einen geschützten Wohnraum bieten und
den Pflegeeltern bei der Integration ihrer Pflegekinder in den Alltag helfen», sagt Rolf Widmer,
operativer Leiter des Vereins tipiti. Die Familien sollen sich möglichst bald selbst im Alltag
organisieren, wie sie das in ihrer Heimat auch getan haben. Betreuungspersonen vor Ort
unterstützen sie dabei. Das bedeutet auch, dass die Kinder und Jugendlichen tagsüber die Schule
besuchen werden, wo sie von einer ukrainischen und schweizerischen Lehrkraft gefördert werden.
«Gleichzeitig werden die Geflüchteten mit dem nötigen Einfühlungsvermögen auf die Rückkehr
vorbereitet und wenn es so weit ist, dabei begleitet», so Widmer.
Das ehemalige Bürgerheim
«Ob dem Holz» wird von privater Seite für die Schutzbedürftigen zur Verfügung gestellt. Unter
Mitwirkung der Gemeinde Rehetobel und des lokalen Gewerbes wurde das Gebäude innerhalb von
kurzer Zeit bewohnbar gemacht. Weiter wird das Projekt von der Öffentlichen Hand und SOS-
Kinderdorf Schweiz unterstützt, die als Projektpartnerin mit CHF 300'000 für die Tagesbetreuung,
ausserschulische Aktivitäten, Hilfe durch Dolmetscher und psychologische Unterstützung aufkommt
und so dazu beiträgt, die traumatisierten Familien möglichst schnell zu integrieren und ihnen eine
Tagesstruktur zu schaffen.
Sowohl der Verein tipiti als auch SOS-Kinderdorf engagieren sich
seit vielen Jahren für Kinder, die ohne Eltern oder in schwierigen Verhältnissen aufwachsen. SOS-
Kinderdorf gibt in über 135 Ländern Kindern in Not ein liebevolles Zuhause und schützt gefährdete
Kinder vor dem Verlust ihrer Familie. Der Verein tipiti bietet seit 1976 Betreuungs- und
Förderangebote für Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen, Familienangebote für
Kinder und Jugendliche, die nicht in ihrer Herkunftsfamilie leben können und begleitet Jugendliche in
dezentral organisierten Kleingruppen oder individuell begleiteten Wohnformen.
«Wir sind
überwältigt von der grossen Solidarität unserer Spenderinnen und Spender für die ukrainischen
Flüchtlinge. Da wir in der Schweiz kein SOS-Kinderdorf haben, unterstützen wir mit diesen
projektgebundenen Spenden das Projekt des Vereins tipiti. So bieten wir elternlosen und
kriegsgeschädigten Kindern ausserhalb der Ukraine einen geschützten Rahmen, in dem sie sich vom
Trauma erholen können», beschreibt Alain Kappeler, Geschäftsführer SOS-Kinderdorf Schweiz, das
Engagement des Schweizer Kinderhilfswerks.
Weitere 50 ukrainische Pflegekinder sollen in
den kommenden Tagen in der Westschweiz ein vorübergehendes Zuhause finden. Für sie wird
derzeit eine Unterkunft gesucht.
Medienkontakt:
Cornelia Krämer
Leiterin
Kommunikation
Stiftung SOS-Kinderdorf Schweiz
Tel.: 031 979 60 64
E-Mail:
medien@sos-kinderdorf.ch
Verein tipiti
Der
Verein tipiti bietet seit 1976 Betreuungs- und Förderangebote für Kinder und Jugendliche mit
besonderen Bedürfnissen, Familienangebote für Kinder und Jugendliche, die nicht in ihrer
Herkunftsfamilie leben können und unterstützt und begleitet Jugendliche in dezentral organisierten
Kleingruppen oder individuell begleiteten Wohnformen. Der Verein engagiert sich des Weiteren in der
Aus- und Weiterbildung von Pflegeeltern und führt für den Kanton Appenzell Ausserrhoden seit Mai
2016 betreute Wohnplätze für 30 unbegleitete, minderjährige Asylsuchende (MNA).Weitere
Informationen unter: www.tipiti.ch