Verschiedene Telekomanbieter wie Energieversorger, Kabelnetzbetreiber und Swisscom bauen
ihre Glasfasernetze in der Schweiz aus. Swisscom wendet dabei in Gebieten, welche sie alleine
ausbaut, eine Technologie an, die Mitbewerbern entgegen einem früheren Branchenstandard (P2P)
keinen direkten Zugang (Layer 1) zu den Glasfasern erlaubt (P2MP Architektur). Dies hindert
Telekom-Mitbewerber und damit auch die Swiss Fibre Net AG in der Weiterentwicklung eines offenen
Glasfasernetzes - namentlich in Gemeinden und Regionen, die heute in Bezug auf ihre
Telekominfrastruktur noch nicht mit einem FTTH Glasfasernetz versorgt sind.
Die SFN
begrüsste deshalb das Vorgehen der WEKO. Denn die bisherige Vorgehensweise der Swisscom
wirkt markt- und innovationseinschränkend für weitere Telekomanbieter. SFN betonte diesbezüglich
immer: Insbesondere die Kundinnen und Kunden werden durch das Vorgehen in ihrer Wahlfreiheit
eingeschränkt und somit entsprechend benachteiligt.
"Swiss Fibre Footprint Map" für
Koordination und Planung
Kurt Lüscher, Verwaltungsratspräsident der Swiss Fibre Net AG
sagt zum strategischen Vorgehen: "In Zusammenarbeit und Absprache mit diversen Marktteilnehmern
haben wir die Situation in den letzten Monaten im Detail analysiert und dabei abgewogen, welche
Massnahmen einen Zustand herbeiführen könnten, der allen Telekomanbietern dient und der
langwierige wettbewerbsrechtliche Verfahren verhindern würde. Dabei wurde vieles neu gedacht und
eine innovative Lösung gefunden: Nun liegt ein austarierter Kompromissvorschlag für einen
diskriminierungsfreien Wettbewerb im Infrastrukturbereich der Schweiz vor". Der künftige Ausbau der
Glasfaser bis in den Haushalt (Fibre-to-the-Home FTTH) folgt demnach dem Grundsatz der
Kooperationswilligkeit und des Zugänglichmachens. Eine "Swiss Fibre Footprint Map" sichert dabei
die Koordination wie die Planung unter den Infrastrukturbesitzern.
Der Vorschlag würde die
Infrastrukturbetreiber und insbesondere die Swisscom zu Folgendem verpflichten:
- Bestehende und künftige FTTH-Ausbauprojekte sind im Rahmen von
Kooperationen bei der Finanzierung, beim Bau und auch beim Betrieb voranzutreiben. Dabei wird
sichergestellt, dass mindestens ein Kooperationspartner am Wholesale-Markt ein Layer 1 Angebot
zur Verfügung stellt.
- In Fällen, in denen der Ausbau nicht im Rahmen einer Kooperation
erfolgt, stellt Swisscom bzw. die Infrastrukturbetreiberin dennoch sicher, dass dem Wholesale-Markt
ein echtes Layer 1 Angebot zur Verfügung steht, sei dies in einer P2P oder flexiblen P2MP
Architektur.
- Der sich neu einspielende Prozess und die Abläufe der Kooperation werden
zunächst in einem Markttest geprüft, damit der Beweis einer belastbaren Infrastrukturlösung erbracht
werden kann.
Versorgung sichern, Wettbewerb stärken
Ein wirtschaftlich und
gesellschaftlich erforderlicher, rascher und zügiger Glasfaser-Infrastrukturausbau soll umgesetzt
werden, SFN hat Verständnis dafür, dass gewisse Marktteilnehmer ungeduldig darauf warten.
Andreas Waber, CEO der Swiss Fibre Net AG sagt dazu: "Der mit der vorgeschlagenen
Branchenlösung mögliche Infrastruktur-Ausbau soll offen und allen zugänglich erfolgen. SFN hat
deshalb rasch entschieden, dass wir hier einen konstruktiven und für alle akzeptablen Kompromiss
schmieden wollen. Dieser liegt nun vor. Er stellt sicher, dass sowohl die rasche Versorgung wie auch
der Wettbewerb gesichert werden können". Dies ist auch politisch gewünscht: Das Parlament hat
davon abgesehen, die Glasfasertechnologie auf der letzten Meile zu regulieren. Der echte
Glasfaserkabel-Zugang (Layer 1) muss aber in jedem Falls gewährleistet sein.
Diese
tragfähige Lösung für einen diskriminierungsfreien Zugang der neu erstellten Glasfasernetze fördert
den Infrastrukturwettbewerb in der Schweiz und führt zu mehr Innovation und Wettbewerb. Die SFN
AG ist bestrebt - zusammen mit institutionellen Investoren - schweizweit FTTH-Baukooperationen zu
fördern und so Kooperationsmodelle voranzutreiben. Swiss Fibre Net setzt sich für einen offenen
Netzzugang von Glasfaser für alle Mitbewerber ein.
Pressekontakt:
Andreas Waber
CEO Swiss Fibre Net AG
andreas.waber@swissfibrenet.ch
+41 79 668 90 78