An einem Abend Anfang März läutete eine Flüchtlingsfamilie aus der Ukraine beim Zürcher
Tierschutz, weil sie ihre geliebte Katze nicht ins Asylzentrum mitnehmen durften. Im Tierheim des
Vereins wird die Katze nun liebevoll gepflegt und kann jederzeit besucht werden, bis die Familie eine
längerfristige Unterkunft gefunden hat. Für die Familie ist das Angebot kostenlos.
Netzwerk
für kantonale Tierunterkünfte
Es ist damit zu rechnen, dass mit den Flüchtlingen weitere
Haustiere aus der Ukraine in die Schweiz kommen. Aufgrund der Dringlichkeit hat der Zürcher
Tierschutz die Initiative ergriffen und die regionalen Tierheime und Tierpensionen vernetzt. Er ist nun
in der Lage, über dieses Netzwerk unbürokratisch und innert Kürze rund 100 Pflegeplätze für Hunde,
Katzen und Kleintiere wie Nager und Vögel bereitzustellen.
Zürcher Tierschutz als kantonale
Anlaufstelle und Drehscheibe
Ein wichtiges Ziel dieses Netzwerkes ist zudem, die
Sozialämter von Stadt und Kanton Zürich sowie das Bundesasylzentrum Zürich bei der
vorübergehenden Platzierung der Haustiere zu unterstützen und zu entlasten. Der Zürcher Tierschutz
ist die erste Anlaufstelle im Kanton und koordiniert die Tierplatzierung in enger Abstimmung mit dem
Tierheim Pfötli in Winkel. Dieses gehört zur Stiftung Tierrettungsdienst, die den Transport der Tiere
gewährleisten kann. Dank dieser Zusammenarbeit bleibt der Aufwand für die anderen Organisationen
des Netzwerks gering.
Tollwutrisiko minimieren
Die Platzierung der Haustiere wird
dadurch erschwert, dass Tollwut in der Ukraine nicht ausgerottet ist. Im Normalfall gelten strenge
Einfuhrbestimmungen für Tiere aus solchen Ländern. Der Bund hat nun aufgrund der Notlage
vereinfachte Einreisebestimmungen erlassen. Doch nachträglich muss für jedes Haustier geprüft
werden, ob es den nötigen Impfschutz mitbringt. Im Zweifelsfall muss es in Quarantäne - entweder
bei den Besitzern oder in einem Tierheim. Weil Tollwut für Mensch und Tier tödlich ist, dürfen Tiere im
Verdachtsfall nur durch geimpftes Personal versorgt werden. Dies können kantonsweit neben dem
Veterinäramt nur der Zürcher Tierschutz und das Tierheim Pfötli gewährleisten. Umso wichtiger ist die
zentrale Koordination durch den Zürcher Tierschutz, betont Geschäftsleiter Rommy Los: "Bei jedem
Tier klären wir in enger Absprache mit dem Zürcher Veterinäramt das beste Vorgehen ab."
Dringliche Notsituation für Mensch und Tier
Die ukrainischen Flüchtlinge sind auf
schnelle und unbürokratische Hilfe angewiesen. Die Tiere bedeuten für die Menschen in ihrer Notlage
eine grosse emotionale Unterstützung und geben ihnen Kraft, die traumatischen Erlebnisse zu
verarbeiten. Es bedeutet daher eine grosse Entlastung, wenn sie ihre Tiere optimal versorgt wissen,
bis sich ein definitiver Aufenthaltsort für Mensch und Tier findet. "Die spontane, kostenlose Hilfe ist für
uns eine Selbstverständlichkeit", so Rommy Los. "Wir sind froh, können auch wir einen Beitrag
leisten."
Pressekontakt:
Rommy Los
Geschäftsleitung Zürcher Tierschutz
044 261 43 27
076 429 02 68
rlos@zuerchertierschutz.ch