Zürich - Heute hat der Nationalrat eine Motion für ein Importverbot von tierquälerisch erzeugter
Stopfleber angenommen. Die internationale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN begrüsst die
Entscheidung des Nationalrats: Millionen Gänse und Enten leiden jedes Jahr unter der brutalen
Stopfmast, einer Prozedur, die in der Schweiz schon längst verboten ist. VIER PFOTEN fordert nun den
Ständerat auf, dem Nationalrat zu folgen und dem Import dieses Tierqualprodukts ein Ende zu setzen.
Die Stopfmast ist hierzulande seit über 40 Jahren verboten. Dennoch werden jedes Jahr fast 200
Tonnen Stopfleber in die Schweiz importiert, was sie zu einem der weltweit grössten Importländer
dieses als Delikatesse geltenden Produkts macht. «Die für die Herstellung von Foie Gras
angewandte Praxis der Stopfmast verstösst gegen die Schweizer Tierschutzstandards. Tierqual
hierzulande zu verbieten und stattdessen zu importieren, ist heuchlerisch. Es ist an der Zeit, diese
Doppelmoral zu beenden. Wir freuen uns darüber, dass die Politik dies erkannt hat», erklärt Livie
Kundert, Campaignerin bei VIER PFOTEN Schweiz. In der Realität leiden Enten, bevor sie
im Alter von etwa drei Monaten geschlachtet werden, ihr ganzes kurzes Leben lang. In ihren ersten
Lebenswochen werden sie verstümmelt: Um Verletzungen zu vermeiden, werden ihre
Schnabelspitzen abgebrannt und ihre Krallen entfernt. Ihre biologischen Bedürfnisse werden komplett
missachtet, sie erhalten keinen Zugang zu einem Gewässer. Anschliessend werden sie zwei Wochen
lang gestopft, was bedeutet, dass ihnen zweimal täglich innerhalb von drei Sekunden bis zu 1 kg
Maisbrei in die Speiseröhre gestopft wird. Zum Vergleich: Diese verabreichten Mengen würden bei
einem Menschen 12 kg Spaghetti pro Tag entsprechen. Diese grausame Prozedur führt zu
Verletzungen, die tödlich enden können. Die Tiere werden fettleibig, können nicht mehr richtig atmen
und sich bewegen, bevor sie schliesslich geschlachtet werden. VIER PFOTEN hocherfreut
über Entscheidung des Nationalrates für ein Stopfleberimportverbot Die von SVP-Nationalrat
Martin Haab eingereichte Motion wurde von Nationalratsmitgliedern über die Parteigrenzen hinweg
unterstützt. Martina Munz, SP-Nationalrätin, wies gegenüber VIER PFOTEN auf das immense
Tierleid bei der Produktion von Foie Gras hin: «Foie Gras ist kein Grundnahrungsmittel, es ist ein
tierquälerisches Luxusprodukt wie Schlangenleder. Setzen wir dem Leiden ein Ende. Nicht nur die
Produktion, auch der Import gehört verboten.» Die Grünen-Nationalrätin Meret Schneider störte sich
insbesondere an der Schweizer Doppelmoral: «Das hiesige Tierschutzgesetz anpreisen und
gleichzeitig Tierqualprodukte zu importieren ist heuchlerisch und benachteiligt unsere
Landwirtschaft.» VIER PFOTEN fordert nun den Ständerat auf, dem Nationalrat zu folgen und
sich für ein Importverbot von Stopfleber auszusprechen. Damit würde die Schweiz Geschichte
schreiben und ein internationales Zeichen für höhere Tierschutzstandards setzen.
Medienkontakt: Sylvie Jetzer Kommunikation Schweiz VIER PFOTEN Schweiz
Enzianweg 4 8048 Zürich Tel. +41 43 311 80 90 sylvie.jetzer@vier-pfoten.org
Über VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz:
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen.
Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Grossbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt.
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