Zürich - Das Corona-Virus drückt noch ein weiteres Jahr auf die wirtschaftliche Stimmung: Das zeigt
eine repräsentative Befragung des
Online-Vergleichsportals
comparis.ch. Vier von fünf Personen machen sich wegen Corona ein wenig bis deutlich Sorgen. Das sind
gleich viele wie vor einem Jahr.
Allerdings ist darunter der
Anteil Personen mit deutlichen Sorgen signifikant von 31 auf 36 Prozent angestiegen.
Kopfzerbrechen bereitet den Schweizerinnen und
Schweizern auch die
anhaltende Teuerung: 81 Prozent macht die drohende Inflation ein wenig bis deutlich Sorgen. Vor allem
Haushalte mit einem Bruttoeinkommen
von bis zu 4’000
Franken fürchten negative Auswirkungen auf ihre Finanzen. Mit 45 Prozent machen sich in dieser
Einkommenskategorie deutlich mehr
Menschen Sorgen als in den
Kategorien 4’000 bis 8’000 Franken (34 Prozent) und über 8’000 Franken (28 Prozent).
Jede dritte
Person kämpft mit finanziellen
Engpässen
Immerhin mehr als jede vierte erwachsene Person (27 Prozent) – und damit leicht mehr als letztes
Jahr (25 Prozent) – rechnet mit einer
Verbesserung der
finanziellen Situation für das kommende Jahr. Stabile 58 Prozent erwarten keine Veränderung. Und
wiederum 16 Prozent gehen davon aus,
dass sich ihre finanzielle
Situation im neuen Jahr verschlechtern wird.
Für ein Drittel der Befragten bleibt die finanzielle
Situation aktuell schwierig. Wie schon
seit Beginn der Krise
muss gut ein Fünftel auf jeden Franken schauen und sich sehr einschränken, um alle Rechnungen
begleichen zu können. Wiederum knapp 4
Prozent geben an,
dass es vorne und hinten nicht reicht mit dem Geld. Von dieser Knappheit sind Männer (6 Prozent)
häufiger betroffen als Frauen (3 Prozent).
Angst vor
steigenden Mieten und steigenden Hypothekarzinsen
Als Verschlechterungsgrund der
Finanzsituation geben heute deutlich mehr
Personen eine steigende
Miete/Hypozinsbelastung an als in der Vergangenheit. 15 Prozent gehen hier von höheren Kosten aus,
und damit fast drei Mal mehr als noch
im Dezember 2020 (5
Prozent). «Inflation wird in der Regel mit höheren Zinsen bekämpft, was zu höheren Mieten und
steigenden Hypothekarzinsen führt»,
kommentiert Comparis-
Consumer-Finance-Experte Michael Kuhn.
55 Prozent der pessimistischen Personen geben
Kurzarbeit, einen Jobverlust (selbst oder
Partner), ein kleineres
Arbeitspensum (selbst oder Partner) oder aber einen Umsatzeinbruch als selbstständig Erwerbende an.
Vor einem Jahr waren es 68 Prozent.
Der Rückgang ist auf
deutlich weniger Kurzarbeitende zurückzuführen. Knapp 9 Prozent rechnen damit, dass sie oder ihre
Partnerin nächstes Jahr in Kurzarbeit
sind. Vor einem Jahr
betrug dieser Anteil noch 19 Prozent.
Trotz grossflächiger Prämienreduktion bereiten die
Krankenkassenprämien weiterhin Sorgen. 37
Prozent der Befragten,
die mit einer Verschlechterung ihrer finanziellen Situation rechnen, geben an, dass die
Krankenkassenprämien teurer geworden sind (2021: 39
Prozent). «Dass
angesichts der tieferen Prämien 2022 bei vielen Kassen 37 Prozent der Befragten behaupten, sie würden
höhere Prämien bezahlen,
interpretiere ich als Unwissen.
Denn wer bei sinkenden Prämien nächstes Jahr mehr bezahlt, hätte die Kasse oder mindestens das
Versicherungsmodell wechseln sollen»,so
Comparis-
Krankenkassenexperte Felix Schneuwly.
Hoffen auf steigende Aktienmärkte und gute
Investments
Bei den optimistischen
Befragten sticht der Punkt
hervor «Meine/unsere Kapitalanlagen (z.B. Aktien) werden (vermutlich) im Wert steigen»: Über 24 Prozent
erwarten hier Zuwächse, und damit
so viele wie noch nie.
Weitere häufig genannte Gründe für eine mögliche finanzielle Verbesserung der eigenen Situation sind
«Ich oder mein Partner werden einen
besser bezahlten Job
antreten» (33 Prozent) und «Ich oder mein Partner rechnen mit einer Lohnerhöhung» (31 Prozent).
Haben Erwachsene in der Schweiz
Geld zur freien
Verfügung, dann sparen sie es (59 Prozent), reisen (34 Prozent) oder aber investieren es (25 Prozent).
Letzteres erreicht heuer den höchsten
Wert seit 2019 (15
Prozent). «Die tiefen Zinsen und die Angst vor einer Inflation veranlassen immer mehr Menschen, ihr Geld
in Aktien und Fonds zu investieren
und damit mehr aus
ihrem Kapital herauszuholen», analysiert Kuhn.
Auswirkungen der Klimadebatte: Grosser Einfluss
in italienischsprachiger
Schweiz
Nach wie vor
wenig Einfluss hat die Klimadebatte bei Konsum- und Finanzentscheidungen. Seit Start der jährlichen
Umfrage 2019 sagen rund 70 Prozent
der Personen, dass
diese Debatte aktuell keine oder nur eine geringe Wirkung auf ihre konkreten Entscheidungen habe. Dabei
gibt es unterschiedliche Gräben; so
zum Beispiel
zwischen Frauen und Männern. Für 26 Prozent der Frauen hat die Klimadebatte einen grossen Einfluss,
bei den Männern sind es mit 21
Prozent signifikant weniger.
Dagegen sagen 24 Prozent der Männer, dass dieses Thema gar keinen Einfluss auf ihre Konsum- und
Finanzentscheidungen habe, bei den
Frauen sind es bloss 16
Prozent.
Nach Sprachregionen betrachtet ist der Einfluss der Klimadebatte in der
italienischsprachigen Schweiz am grössten: Mehr
als 36 Prozent der
Befragten geben an, dass der Einfluss gross sei. In den französisch- bzw. deutschsprachigen Landesteilen
sind es 22 und 23 Prozent.
Gefragt nach den
konkreten Finanz- und Konsumentscheidungen im nächsten Jahr, die von der Klimadebatte beeinflusst
werden, sagen 35 Prozent der
Befragten, sie kaufen weniger
Kleider/ Accessoires. 34 Prozent wollen weniger Fleisch/tierische Produkte essen. 20 Prozent der
Umfrageteilnehmenden werden keine
konkreten Massnahmen
ergreifen.
* Corona würgt den Optimismus für 2021 ab
(https://www.comparis.ch/comparis/press/medienmitteilungen/artikel/2020/banken/financial-outlook-
jahresausblick/corona-wuergt-
optimismus-ab)
Methodik
Die repräsentative Befragung wurde durch das Marktforschungsinstitut Innofact
im Auftrag von comparis.ch im
Dezember 2021
unter 1’045 Personen in allen Regionen der Schweiz durchgeführt.
Weitere Informationen
Michael Kuhn
Consumer-
Finance-
Experte
Telefon: 044 360 53 91
E-Mail: media@comparis.ch
comparis.ch