Volksabstimmungen nahmen an der diesjährigen Delegiertenversammlung des Schweizer
Bauernverbands viel Raum ein. Einerseits schauten die Teilnehmenden auf die erfolgreiche
Bekämpfung der beiden Initiativen «Trink-wasser» und «Pestizidfrei» vom 13. Juni zurück. Das
Thema Pflanzenschutz und neue Bekämpfungsmethoden bleiben wichtig, um den Einsatz von Mitteln
und deren negative Auswirkungen weiter zu minimieren. Anderseits stehen mit der
Massentierhaltungs-, der Biodiversitäts- und Landwirtschaftsinitiative bereits die nächsten Volks-
begehren vor der Türe, welche die einheimische Landwirtschaft im Fokus haben.
Vor allem
die Massentierhaltungsinitiative hätte für die Betriebe mit Nutztieren gravierende Auswirkungen. Alle
müssten dann bei den Haltungsbedingungen das Bio-Niveau erfüllen, was die Produktion und damit
die Konsum-entenpreise enorm verteuern und das Sortiment radikal einschränken würde. Dies,
obwohl die Schweizer Land-wirtschaft bei der Tierhaltung eine weltweite Spitzenposition einnimmt
und mehr Labelprodukte mit Mehrwert beim Tierwohl produziert, als die Konsumentinnen und
Konsumenten nachfragen. Entsprechend laufen beim Dachverband bereits die Vorbereitungen für die
Bekämpfung dieses unnötigen Begehrens, das voraussichtlich nächsten Herbst vors Volk kommt.
Zur Sprache kam an der Versammlung zudem das vom Parlament angenommene Postulat
zur zukünftigen Aus-richtung der Agrarpolitik. Dieses gibt dem Bundesrat den Auftrag, eine
umfassende Ernährungspolitik auszuar-beiten. Bei dieser sollen alle Stufen einbezogen sein und
ihren Beitrag leisten, um die Nachhaltigkeit beim Essen zu verbessern. Dabei soll die einheimische
Landwirtschaft ihre Marktanteile halten können. Differenzen gibt es noch beim der vom Parlament als
Antwort auf die Pflanzenschutzinitiativen beschlossenen Initiative Absenkpfad (19.475). Hier fordert
der SBV noch gewisse Anpassungen, damit eine Zielerreichung überhaupt realistisch ist.
Aufgrund des Rücktritts von Dominique Maigre (Vertreter des Ackerbaus, GE) und Ursula Egli
(Vertreterin der Bäuerinnen- und Landfrauen, SG) gab es zwei Vakanzen im Vorstand. Damien
Humbert-Droz aus dem Kanton Neuenburg und Jeanette Zürcher-Egloff aus dem Kanton Zug treten
ihre Nachfolge an. Mit dreizehn Mutationen gab es auch einige Rochaden bei den Mitgliedern der
Landwirtschaftskammer. Weiter hiess die Versammlung den Jahresbericht 2020 und die
Flächenbeiträge 2022 gut. Ein speziell erwähnter Punkt des Jahresberichts, war die im Oktober
gestartete Sensibilisierungskampagne für eine bessere soziale Absicherung der auf dem Betrieb
mitarbeitenden Partner, speziell der Bäuerinnen. Das ebenfalls verabschiedete Tätigkeitsprogramm
2022 legt die Schwerpunkte und Spezialaufgaben der Verbandsarbeit fest, darunter auch das 125-
jährige Verbandsjubiläum, das nächstes Jahr mit verschiedenen Aktivitäten gefeiert wird.
Gewinner der SBV-Medienpreise 2021
Zum 13. Mal vergab der Schweizer
Bauernverband an seiner DV einen Medienpreis und zeichnete damit in jeder Sprachregion eine
überzeugende, mediale Auseinandersetzung mit dem Thema Landwirtschaft aus. Der Medien-preis –
im Wert von je 2’000 Franken – wird von der Agrisano gesponsert, eine Tochter des SBV im Versiche-
rungsbereich. Die Gewinner sind:
Andreas Valda, Handelszeitung
Der Preis
für die Deutschschweiz geht an Andreas Valda für seinen Artikel «Bauern investieren und riskieren
viel», der am 15. April 2021 in der Handelszeitung erschien. Er thematisiert darin die Schwierigkeiten
des land-wirtschaftlichen Unternehmertums in stark regulierten Märkten mit vielen politisch gewollten,
gesetzlichen Vor-gaben. In vier Kurzportraits von verschieden ausgerichteten
Landwirtschaftsbetrieben zeigt er auf, wie sie diese Herausforderung meistern.
Boris
Busslinger, Le Temps
Den Preis für die Westschweiz gewinnt Boris Busslinger für seinen
Artikel «Dans les bottes d’un paysan», der am 30. April 2021 in «Le Temps» veröffentlicht wurde. Im
Vorfeld der Abstimmungen stellte der Journalist einen Graben zwischen Land und Stadt fest. Um sich
selbst ein Bild zu machen, stieg er deshalb in die Stiefel und packte auf einem Milchwirtschaftsbetrieb
im Jura mit an. Daraus entstand ein sehr persönlicher Hintergrundbe-richt zu den aktuellen
Herausforderungen der Bauernfamilien.
Roberto Bottini & Leonardo Colla, RSI
Den Preis für das Tessin teilen sich Roberto Bottini und Leonardo Colla von RSI für die
Fernsehsendung «Il mio posto è nel verde», die am 10. Juni 2021 erschienen ist. Darin portraitieren
sie junge Menschen, die sich für grüne Berufe wie jene der/s Landwirt/in entschieden haben. Sie
gehen ihren Lebenswegen, Motivationen und Zielen für die Zukunft nach.
Markus Ritter
Präsident SBV
Mobile 079 300 56 93
Martin Rufer
Direktor SBV
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