Repräsentative Comparis-Umfrage zum Impfverhalten
Weniger Impfgegner als vor der
Corona-Pandemie
Die Corona-Pandemie hat die generelle Einstellung zum Impfen nur bei
wenigen Menschen geändert. Der harte Kern der Impfgegner ist sogar leicht zurückgegangen von 12 auf
10 Prozent seit 2019. Dafür hat sich das Impfwissen in der Bevölkerung deutlich verbessert - vor allem bei
den gegen Corona geimpften Personen. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von Comparis in der
Deutschschweiz.
Befürworter von Basisimpfungen konnten zulegen
Mit einem Anteil von
85 Prozent befürworten heute leicht mehr Befragte als 2019 (82 Prozent) zumindest ausgewählte
Basisimpfungen bei Kindern. Der Anteil der Gegner von Basisimpfungen sank im Gegenzug leicht von 12
Prozent 2019 auf 10 Prozent 2021.
Deutlich mehr Gegner von Basisimpfungen für Kinder unter
nicht Corona-Geimpften
Mit 69 Prozent befürworten dabei signifikant mehr gegen Corona geimpfte
Personen die Durchführung aller Basisimpfungen (26 Prozent nicht Geimpfte). Von den Befragten, die
nicht gegen Corona geimpft sind, finden fast doppelt so viele nur ausgewählte Basisimpfungen sinnvoll (40
Prozent gegenüber 21 Prozent). Umgekehrt beträgt der Anteil der Impfgegner bei den nicht Corona-
Geimpften mehr als ein Fünftel. Derweil finden nur 5 Prozent der Corona-Geimpften, Basisimpfungen
unnötig.
Das Hauptargument der Impfgegner ist unverändert die Ansicht, durchgestandene
Krankheiten stärkten das Immunsystem besser als Impfungen. «Das ist aber ein Irrglauben: Es geht
darum, Krankheiten zumindest regional auszurotten. Dieses Ziel ist teilweise auch schon erreicht worden»,
entgegnet Comparis-Gesundheitsexperte Felix Schneuwly.
«Die Corona-Impfdebatte zeigt aber,
dass Information wichtig ist, aber den harten Kern der Impfgegner nicht zu überzeugen vermag», so
Schneuwly weiter. Impfstoffhersteller und Behörden hätten allerdings die Erwartungen an die Corona-
Impfstoffe zu stark geschürt und müssten nun angesichts der Faktenlage teilweise zurückrudern.
Gegen Corona Geimpfte sind häufiger auch gegen andere Krankheiten geimpft
Zudem zeigt
die Umfrage, dass gegen Corona geimpfte Personen signifikant häufiger auch gegen andere Krankheiten
geimpft sind als gegen Corona ungeimpfte Personen. Das gilt besonders für Grippe, HPV und Typhus.
«Dass Impfskeptiker gegenüber den neuen Coronaimpfungen weniger skeptisch sind, hätte mich
erstaunt», erklärt Comparis-Gesundheitsexperte Felix Schneuwly.
Der Anteil der ahnungslosen
Personen hat sich seit 2019 halbiert
Derweil hat das Impfwissen in der Bevölkerung in der Corona-
Zeit stark zugenommen. In der Comparis-Impfumfrage 2019 hatten noch 17 Prozent nicht gewusst, gegen
welche Krankheiten, sie geimpft waren. Im Oktober 2021 waren es nur noch 7 Prozent. Damit hat sich der
Anteil in den letzten zwei Jahren mehr als halbiert.
Doppelt so viele Personen wie 2019 kennen
die Impfraten für Herdenimmunität
Im Vergleich zur Befragung 2019 wussten im Oktober 2021
doppelt so viele Befragte, wie hoch die Durchimpfungsrate für Kinderkrankheiten sein muss - also der
Mindestanteil der Geimpften an der Gesamtbevölkerung, damit sich bestimmte Keime nicht epidemisch
ausbreiten können. 40 Prozent und damit fast die Hälfte der Befragten zwischen 15 und 75 gab die richtige
Antwort (Es braucht mindestens 81 bis 95 Prozent Geimpfte für eine Herdenimmunität bei
Kinderkrankheiten wie Masern, Diphtherie und Keuchhusten).
70 Prozent mehr Personen in der
gegen Corona geimpften Gruppe gaben dabei die richtige Antwort (44 Prozent gegenüber 26 Prozent). In
der Gruppe der Personen ohne Corona-Impfung war demgegenüber der Anteil der «weiss nicht»-
Nennungen fast dreimal so hoch (34 Prozent gegenüber 12 Prozent bei den Geimpften).
Basisimpfungen
Die vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) als Basisimpfungen eingestuften
und im eidgenössischen Impfplan aufgelisteten Impfungen werden als unerlässlich für die individuelle und
öffentliche Gesundheit eingestuft. Sie müssen von der Ärzteschaft ihren Patientinnen und Patienten
gemäss den Vorgaben des Schweizerischen Impfplans empfohlen werden. Basisimpfungen werden
empfohlen, weil sie für die individuelle und öffentliche Gesundheit wesentlich sind und einen für die
Gesundheit der Bevölkerung wichtigen Schutz bieten. Als weitere Impfkategorien gibt es die ergänzenden
Impfungen sowie für Risikogruppen/Risikosituationen empfohlene Impfungen.
Herdenimmunität
Mit einem genügend hohen Anteil an geimpften Personen hat ein
Krankheitserreger kein ausreichendes Reservoir, um sich zu vermehren und auszubreiten. Dieses
Phänomen wird «Herdenimmunität» genannt. Die Herdenimmunität bietet somit auch Personen Schutz,
die aus verschiedenen Gründen nicht geimpft werden können. Mit einer genügend hohen
Durchimpfungsrate können Krankheiten in bestimmten Regionen der Welt ausgerottet werden.
Methodik
Die repräsentative Befragung wurde durch das Marktforschungsinstitut innofact im
Auftrag von comparis.ch im Oktober 2021 unter 714 Personen in der Deutschschweiz
durchgeführt.
Weitere Informationen:
Felix Schneuwly
Gesundheits-
Experte
Mobil: 079 600 19 12
E-Mail: felix.schneuwly@comparis.ch
comparis.ch