Bereits ein Drittel ist klassifiziert
Seit März 2021 ist die Sustainable Finance Disclosure
Regulation der EU, kurz SFDR, in Kraft. Ziel dieser so genannten Offenlegungsverordnung ist es, die
Transparenz zu Nachhaltigkeitsrisiken in der Finanzindustrie zu erhöhen. Fondsgesellschaften und
Finanzberater müssen seitdem sowohl über die positiven Nachhaltigkeitseffekte als auch über die Risiken
ihrer Anlageprodukte informieren. Teil der Regulierung ist die Einteilung von Fonds in Kategorien: Nicht-
nachhaltige Finanzprodukte fallen unter Artikel 6 der Verordnung. Als Artikel 8 klassifizierte Fonds
berücksichtigen ökologische und soziale Kriterien. Anlageprodukte, die als Artikel 9 eingestuft werden,
müssen explizit ein nachhaltiges Investitionsziel verfolgen.
Die Analyse von PwC und Morningstar
hat ergeben, dass bereits knapp ein Viertel (22 Prozent) aller Fonds auf dem europäischen Fondsmarkt
und rund ein Drittel (32 Prozent) des gesamten europäischen Fondsvermögens nach Artikel 8 oder 9
klassifiziert sind. Bei der Einstufung ihrer Angebote gehen die Fondsgesellschaften jedoch noch sehr
unterschiedlich vor.
Der Anteil grüner Finanzprodukte wird weiter steigen
„Wir stellen fest,
dass eine neue Generation von Investoren heranwächst; tatsächlich sind es vor allem die Jungen und die
Frauen, die ESG-konform investieren wollen. Insgesamt gehen wir davon aus, dass der Anteil an grünen
Finanzprodukten in den kommenden Jahren nochmals stark ansteigen wird“, sagt Patrick Akiki, Partner
Financial Services, PwC Schweiz.
Wie wichtig das Thema Nachhaltigkeit mittlerweile für die
Verbraucher:innen ist, belegt die PwC-Studie: Eine klare Mehrheit (89 Prozent) ist der Meinung, dass
Massnahmen zur Umsetzung von Nachhaltigkeit keinen kurzfristigen Trend darstellen, sondern einen
langfristigen Systemwechsel. 9 von 10 Befragten finden, dass auch die Finanzbranche einen Beitrag zu
Nachhaltigkeit leisten kann – sei es bei der Bekämpfung des Klimawandels oder beim Kampf gegen
Armut.
„Das Potential der Schweizer Finanzdienstleister ist immens, um Nachhaltigkeitsthemen zu
Treiben und in ihren Angeboten zu verankern. Mit 2,79 Billionen Franken, die jährlich in der Schweiz
verwaltet werden, trägt die Branche eine grosse Verantwortung“, so Akiki. Viele Kunden haben jedoch den
Eindruck, dass das Engagement der Branche noch zu wünschen übrig lässt: Nur ein Drittel der
Umfrageteilnehmer ist der Meinung, dass sich ihr Finanzinstitut ausreichend für Nachhaltigkeit einsetzt.
Zudem fordern die Anleger:innen genügend Auswahlmöglichkeiten, um überhaupt in nachhaltige
Finanzprodukte investieren zu können. Eine klare Mehrheit der Befragten spricht sich dafür aus, dass
mindestens die Hälfte eines Portfolios in nachhaltige Investitionen fliessen sollte.
Die grösste
Hürde im Fondsvertrieb: Die Verfügbarkeit der Daten
Die Forderung nach mehr Transparenz
kommt dabei nicht nur von den Anlegern, sondern auch von den Finanzberatern: Eine wichtige
Voraussetzung für den Fondsvertrieb ist, dass ausführliche Informationen zu den Anlageprodukten zur
Verfügung stehen. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Berater ist jedoch nicht zufrieden mit den Angaben,
die ihnen die Anbieter der Finanzprodukte derzeit bereitstellen. Als grösste Schwierigkeit in den
kommenden Jahren bezeichnen 80 Prozent der Finanzberater folglich die Verfügbarkeit von Daten, die
notwendig sind, um die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen.
Ab Juli 2022 werden die
Anbieter der Fonds gesetzlich verpflichtet, noch detailliertere Informationen rund um
nachhaltigkeitsbezogene Chancen und Risiken zur Verfügung zu stellen – so sieht es Level 2 der
Offenlegungsverordnung vor, die im Juli 2022 in Kraft tritt.
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