Alkoholkonsum während der Schwangerschaft stellt für das ungeborene Kind ein
Gesundheitsrisiko dar. Aus wissenschaftlicher Sicht ist es nicht möglich, eine risikofreie
Trinkmenge oder einen risikofreien Zeitraum in der Schwangerschaft zu bestimmen, bei dem der
Alkohol sicher keine negativen Auswirkungen hätte. Fachleute raten daher, bei einer geplanten
Schwangerschaft und während der Schwangerschaft keinen Alkohol zu trinken. Nur so können
alkoholbedingte Beeinträchtigungen beim Kind sicher vermieden werden.
Gemeinsam
statt einsam: Schwangere beim Konsumverzicht unterstützen
«Auch die Gesellschaft
muss sich verantwortlich fühlen und sich fragen, welchen Stellenwert sie dem Alkohol einräumt»,
erklärt Rachel Stauffer Babel, Projektleiterin bei Sucht Schweiz. Die Empfehlungen und Tipps von
Sucht Schweiz tragen dem Rechnung und richten sich ebenfalls an Angehörige von
Schwangeren.
Menschen im nahen Umfeld von schwangeren Frauen
sollten unbedingt mithelfen. Eine Möglichkeit ist, das Zuhause alkoholfrei zu machen oder den
Feierabend-Treff von der Bar in ein Café zu verlegen. Auch attraktive Alternativen wie alkoholfreie
Drinks bieten Genuss.
Wenn eine Schwangerschaft noch geheim bleiben soll, helfen
Notlügen, das Geheimnis zu wahren. So kann der Alkohol mit
einem Vorwand abgelehnt werden – z. B. weil noch das Sporttraining oder eine Autofahrt ansteht
oder weil man sich unwohl fühlt. Einfach etwas Alkoholfreies zu trinken, ohne sich erklären zu
müssen – auch das müsste normal sein.
Informationsoffensive von Sucht Schweiz
Gegenwärtig sind die Botschaften rund um das Thema Schwangerschaft und Alkohol nicht
immer einheitlich, leicht zugänglich und breit bekannt. «Für Paare, die sich ein Kind wünschen,
braucht es klare und verlässliche Informationen. Viele werdende Eltern sind verunsichert ob der
z. T. widersprüchlichen Hinweisen, mit denen sie konfrontiert sind», erklärt Rachel Stauffer Babel.
Die meisten Frauen verzichten während der Schwangerschaft mühelos auf Alkohol.
Manchen fällt dies aber schwer. In einer solchen Situation ist es wichtig, Hilfe zu holen. «Wir
ermutigen diese Frauen, über ihre Schwierigkeiten zu sprechen und sich zu trauen,
Unterstützung zu suchen».
Die aktuelle Informationsoffensive von Sucht Schweiz
anlässlich des Welttages des alkoholgeschädigten Kindes vom 9. September appelliert an die
Solidarität für eine Schwangerschaft ohne Alkohol und gibt praktische Verhaltenstipps für
werdende Eltern.
- Die neue Webseite in drei Sprachen https://schwangerschaft-ohne-alkohol.ch/
sensibilisiert für die Gesundheitsrisiken und verrät, wie werdende Eltern alkoholfrei durch die
Schwangerschaft gehen können.
- Ein handliches Faltblatt gibt Schwangeren und ihrem Umfeld Tipps, die dabei helfen, auf
Alkohol zu verzichten.
- Eine Internet-Kampagne rundet die aktuelle Informationsoffensive
ab.
Eine der Hauptursachen für angeborene Behinderungen
Die Fetale
Alkoholspektrumstörung ist die häufigste angeborene Behinderung. Man schätzt, dass zwischen
1 und 4 % der Neugeborenen in der Schweiz davon betroffen sind. Das sind jedes Jahr
mindestens 1700 Kinder, möglicherweise bis zu 4000 Kinder.
Alkoholkonsum während
der Schwangerschaft ist für das ungeborene Kind mit einer Vielzahl von Gesundheitsrisiken
verbunden. Es handelt sich dabei um ein Spektrum von Störungen nach fetaler Alkoholexposition
(FASD). Die gravierendste und sichtbarste Form von FASD ist das Fetale Alkoholsyndrom (FAS).
Diese Kinder haben Wachstumsstörungen, geistige Behinderungen und Gesichtsveränderungen.
Etwa eines von zehn Kindern, die alkoholbedingte Schädigungen haben, ist von dieser
schwersten Form betroffen.
Auch weniger stark betroffene Kinder können schwere
Probleme haben. Die Kinder haben oft Schwierigkeiten mit der Aufmerksamkeit und mit dem
Lernen. Manche haben Verhaltensprobleme, die das Familienleben belasten können. Die Folgen
der alkoholbedingten Schädigungen begleiten Betroffene ihr Leben lang.
Auskunft:
Monique Portner-Helfer
Mediensprecherin Sucht Schweiz
mportner-helfer@suchtschweiz.ch
Tel.:
021 321 29 74