Das Klima ändert sich, und das nicht nur aus meteorologischer Perspektive, sondern auch für den
andauernden Markthochlauf der Elektromobilität. In ihrem Massnahmenpaket «Fit for 55» zur Erreichung
der europäischen Klimaziele gibt die Europäische Kommission auch der Automobilindustrie die Richtung
vor. Auch in der Schweiz gibt es bereits eine Reihe von gesetzlichen Vorgaben und staatlichen Anreizen
für E-Autos. Für Hersteller (OEMs) und Händler bietet der elektromobile Wachstumsmarkt mit grosser
Nachfrage und hohem Diversifikationspotenzial enorme Umsatzmöglichkeiten, wie die aktuelle
«eReadiness»-Studie von Strategy&, der Strategieberatung von PwC, zeigt. Für die Studie
wurden rund 3‘800 Endverbraucher aus sechs europäischen Ländern – Deutschland, Frankreich, Italien,
Norwegen, Spanien und die Schweiz – befragt und gesondert in den Kategorien E-Auto-Besitzer, E-Auto-
Interessierte und E-Auto-Skeptiker betrachtet. Zusätzlich wurden 103 Unternehmen mit einem
Flottenbetrieb von über 100 Fahrzeugen sowie 30 Händler mit einem Jahresumsatz von mindestens 10
Mio. Schweizer Franken interviewt.
64% der befragten europäischen Konsumenten und ganze
100% der europäischen Flottenbetreiber geben an, innerhalb der kommenden zwei Jahre ein E-Auto
erwerben zu wollen. Bis 2024 wird in den sechs untersuchten europäischen Märkten insgesamt mit einem
Anstieg der Verkaufszahlen von E-Autos im Neuwagensegment von 23% gerechnet. 59% der
europäischen Befragten, die bereits ein E-Auto besitzen, halten es zudem für möglich, ihr nächstes
Fahrzeug wegen preislicher Vorteile, einer besseren Produktverfügbarkeit oder des Komforts über das
Internet zu bestellen.
Dabei zeigen sich zwischen der Gruppe der E-Auto-Besitzer und der E-Auto-
Interessierten länderübergreifend teils deutliche Unterschiede im Konsumentenprofil. Bei den 4% der
europäischen Befragten, die bereits ein Elektroauto besitzen, liegt das durchschnittliche individuelle
Jahresbruttoeinkommen bei ca. 83‘000 Schweizer Franken. Sie sind im Schnitt 46 Jahre alt, verfügen zu
92% über einen privaten Parkplatz oder eine Garage zuhause und 82% von ihnen wohnen in
Stadtzentren. Die knapp zwei Drittel (64%) der europäischen Befragten, die Interesse am Kauf eines
elektrischen Fahrzeugs bekunden, sind im Schnitt ebenfalls 46 Jahre alt, ihr durchschnittliches
individuelles Jahresbruttoeinkommen liegt mit 52‘000 Schweizer Franken jedoch rund 40% unter dem der
E-Auto-Besitzer. Die Gruppe der Interessenten verfügt in 81% der Fälle über einen eigenen Parkplatz.
78% von ihnen wohnen in Stadtzentren.
Insgesamt schätzen 71% der europaweit befragten OEMs
und Händler die städtische Bevölkerung aufgrund ihres durchschnittlich höheren Einkommens, mehr
Zugang zu öffentlichen Lademöglichkeiten und einer im Gegensatz zur Landbevölkerung positiveren
Grundeinstellung zur Elektromobilität als die attraktivere Kundengruppe ein. Als grösste Anreize werden
unter allen in der Schweiz befragten Konsumenten Umweltaspekte an erster Stelle genannt (23%) – ein
Spitzenwert unter den sechs untersuchen Ländern (Durchschnitt: 17%). Auch die geringeren
Kilometerkosten eines E-Autos (19%) und die Möglichkeit, das Fahrzeug zuhause laden zu können (14%)
sehen die Schweizer Befragten als Vorteile. Gleichzeitig spielen noch immer Bedenken gegenüber hohen
Anschaffungskosten (18%), zu geringen Reichweiten (13%), langen Ladezeiten (13%) sowie fehlenden
Parkmöglichkeiten (13%) eine Rolle als Kaufhemmnisse.
«Im Privatkundensegment müssen sich
OEMs und Händler noch stärker am tatsächlichen Bedarf der Kunden orientieren. Zwar bleibt der
stationäre Handel die zentrale Anlaufstelle für den Kauf eines E-Autos. Der gezielte Ausbau des Online-
bzw. Omnichannel-Geschäfts eröffnet massgeschneiderten Produkten wie speziellen E-Mobilitäts-
Stromtarifen, PV-Anlagen und Wallbox-Kombinationen aber zusätzliche profitable Möglichkeiten. Eine
Ausweitung des Kundenservice im After-Sales-Bereich verlängert zudem die Wertschöpfungskette,
steigert die Kundenzufriedenheit und lässt von persönlichen Empfehlungen profitieren, die gerade beim
Kauf eines Elektrofahrzeugs noch immer eine grosse Rolle spielen», erläutert Andreas Schlegel, Co-Autor
der Studie und Director bei Strategy& Schweiz.
Länderübergreifend planen die befragten
Flottenbetreiber, den Anteil an E-Fahrzeugen in ihren Unternehmen in den nächsten zwei Jahren um
durchschnittlich 10% zu steigern. Das grösste Wachstumspotenzial findet sich bei Unternehmen mit einem
jährlichen Umsatz zwischen 250 Mio. und 1 Mrd. Schweizer Franken, die den Anteil an E-Autos in ihren
Flotten in den kommenden zwei Jahren um immerhin 7% steigern wollen. Auf der Angebotsseite
prognostizieren 60% der befragten Händler, dass E-Autos in den kommenden zwei Jahren zwischen 10%
und 20% ihres Sortiments ausmachen werden. Gebrauchte E-Autos sind dabei bisher wenig attraktiv: Für
eine grosse Mehrheit der befragten Händler (75%) entfallen lediglich maximal 3% aller E-Auto Verkäufe
auf gebrauchte Fahrzeuge. 57% der befragten Händler geben an, die Lagerumschlagshäufigkeit für
gebrauchte E-Fahrzeuge sei langsamer oder sogar deutlich langsamer als bei ihren neuen Modellen.
«Insbesondere für den Handel mit elektrischen Gebrauchtwagen besteht bei Kunden erhöhter
Beratungsbedarf durch das Verkaufspersonal. OEMs und Händler müssen hier durch gezielte Schulungen
ausreichendes Wissen im Verkauf von E-Autos sicherstellen. Ausserdem sollten sie ihr Service-Portfolio
dahingehend ausbauen, um etwa die eigenen Tätigkeitsfelder in Bereiche wie komplementäre Produkte im
Energie- und Technikbereich zu diversifizieren, die aktuell noch nicht Bestandteil des Geschäfts sind»,
schliesst Andreas Schlegel.
Die vollständigen Ergebnisse der «eReadiness»-Studie finden Sie
unter: https://www.strategyand.pwc.com/ch/en/ereadiness-2021.html
Methodik
Für die «eReadiness»-Studie wurden 3‘840 Konsumenten aus Deutschland, Frankreich,
Italien, Norwegen, der Schweiz und Spanien befragt (Deutschland: 724; Frankreich: 631; Italien: 758;
Norwegen: 619; Schweiz: 531; Spanien: 577). Daneben schliesst die Studie auch die Befragung von 103
Unternehmen mit einem Flottenbetrieb von über 100 Fahrzeugen und 30 Händlern mit einem
Jahresumsatz von mindestens 10 Mio. Schweizer Franken mit ein.
Über Strategy&
Strategy& ist die globale Strategieberatung von PwC. Wir entwickeln individuelle Geschäftsstrategien
für weltweit führende Unternehmen, basierend auf differenzierenden Wettbewerbsfähigkeiten. Wir sind die
einzige Strategieberatung als Teil eines globalen Professional Services Netzwerks. Unsere Expertise
kombinieren wir mit Technologie und erarbeiten daraus eine passende Strategie, die effizient umsetzbar
ist. «Strategy, made real» heisst für uns, den digitalen Wandel voranzutreiben, die Zukunft mitzugestalten
und Visionen Wirklichkeit werden zu lassen. 3‘000 Strategieberater und mehr als 284‘000 PwC-Mitarbeiter
in 155 Ländern tragen hierzu mit hochwertigen, branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen
Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei. Weitere Informationen unter www.strategyand.pwc.com/ch.
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Konradin Krieger
PwC | Manager I Team Leader External Communications
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