Zürich - Der Online-Vergleichsdienst comparis.ch hat die Kurtaxen der 80 Gemeinden mit den meisten
gemeldeten
Fremdübernachtungen verglichen. Der schweizweite Durchschnitt der Erwachsenentarife für eine
Übernachtung liegt bei 3.75 Franken
pro Nacht. Doch es herrscht regionaler Wildwuchs: Der Unterschied zwischen der günstigsten Gemeinde
Zug und den teuersten Walliser
Gemeinden Saas Fee, Saas Almagell und dem waadtländischen Montreux ist über siebenmal so hoch (7
Franken gegenüber 95 Rappen
pro Nacht).
Wie ist das möglich? Der Entscheid über die Höhe der Kurtaxe liegt bei den
Gemeinden. «Bei der Festsetzung der
Kurtaxen müssen die Dorfpolitiker kaum Rücksicht auf ihre Klientel nehmen. Schliesslich bezahlen
Auswärtige diese Gebühr», sagt
Comparis-Gebührenexperte Leo Hug.
Grosse Differenzen im gleichen
Kanton
Und so kommt
es, dass auch innerhalb ein und desselben Kantons grosse Unterschiede bestehen. In Chur müssen
Feriengäste nur 2.35 Franken pro
Nacht für die Kurtaxe bezahlen. In Scuol beträgt die Gebühr 2.70 Franken. In Klosters-Serneus schnellen
die Kosten gleich aufs Doppelte
hoch mit 5.50 Franken. Und in Davos zahlen Reisende sogar 5.90. Für eine vierköpfige Familie mit
erwachsenen Kindern kommt somit
für einen siebentägigen Ferienaufenthalt allein für Gästetaxen in Davos ein happiger Betrag von 165
Franken zusammen. In Scuol wären
es 76 Franken.
Unterschiedliche Preise, selbst bei Gemeinden mit
vergleichbaren Leistungen
Zwar mag man anerkennen: In den oben dargestellten Gemeinden unterscheiden sich die Leistungen
voneinander. Aber selbst
zwischen Gemeinden mit vergleichbaren Leistungen sind die Preisunterschiede bei den Kurtaxen
beträchtlich. So sind etwa die Kurtaxen
in Saas Fee und Saas Almagell knapp dreimal teurer als in Chur. Alle drei Gemeinden bieten vergünstigte
Fahrten im öffentlichen Verkehr
und mit der örtlichen Bergbahn.
Auch Durchreisende werden zur Kasse
gebeten
Die
Kurtaxeneinnahmen werden für die Finanzierung der örtlichen touristischen Angebote verwendet. Viele
Gemeinden geben ihren
Kurtaxenzahlern darum eine sogenannte Gästekarte ab. Diese berechtigt zu Vergünstigungen bei den
Bergbahnen oder die
Gratisnutzung der lokalen öffentlichen Verkehrsmittel, einen günstigeren bzw. Gratiszugang ins
Ortsmuseum oder ins Schwimmbad. Was
aber, wenn jemand nur auf der Durchfahrt ist, und die lokalen Tourismusangebote gar nicht nutzt? Die
Comparis-Analyse zeigt: Diese
Personen zahlen trotzdem und zwar überall.
Zweitwohnungssteuer als
Alternative zur Kurtaxe
Dieses Dienstleistungspaket haben sechs Tourismusgemeinden in der Schweiz abgeschafft:
Andermatt UR, Celerina GR, Engelberg
OW, Flims GR, Laax GR, Val Müstair GR verzichten auf die Erhebung einer Kurtaxe und setzen voll auf
die Zweitwohnungssteuer. Sie
erheben bei Ferienimmobilienbesitzenden und Hoteliers stattdessen eine Zweitwohnungssteuer. Diese ist
nicht an die Anzahl
Übernachtungen, sondern an die Quadratmeterzahl oder Anzahl der Betten in den Unterkünften oder
ähnliches gekoppelt. Hug ist das ein
Dorn im Auge. «Von der Zweitwohnungssteuer geht für die Gemeinden kein ökonomischer Anreiz mehr
aus, das touristische Angebot
attraktiver zu machen», kritisiert er. Einzig Zweitwohnungsbesitzende würden indirekt zur Vermietung
gezwungen.
Von den 80
untersuchten Gemeinden kombinieren Disentis GR und Crans Montana VS die beiden Modelle Kurtaxe
und Zweitwohnungssteuer
miteinander.
Methode
Der Kurtaxenvergleich
von Comparis der 80 grössten
Tourismusdestinationen der Schweiz (gemessen an den Fremdübernachtungen) deckt über zwei Drittel
der Logiernächte ab. In
Gemeinden, die die Kurtaxe differenziert nach Hotelstandard eintreiben, wurden im vorliegenden Vergleich
die Kurtaxen von
Viersternehotels für die Übernachtung einer erwachsenen Person berücksichtigt.
Weitere
Informationen:
Leo Hug
Gebührenexperte
Telefon: 044 360 53 91
E-Mail:
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comparis.ch