Bern - Die Konsequenzen des sechswöchigen vom Bund angeordneten Behandlungsverbots im Frühjahr
2020 waren für die Spitäler und Kliniken in finanzieller Hinsicht einschneidend. H+ Die Spitäler der
Schweiz fordert deshalb vom Staat, dass er die Vorhalteleistungen entschädigt und Lösungen vorschlägt,
um die entstandenen Mehrkosten zu decken. Mittelfristig muss aus Sicht von H+ jedoch die chronische
Unterfinanzierung im Spitalbereich angegangen werden. Mit der Kampagne "Zukunft Spitallandschaft"
fordert H+ gemeinsam mit seinen Mitgliedern einen Marschhalt.
Die Zahlen der Spitäler und Kliniken, aber auch des Vereins SpitalBenchmark, zeigen, dass das im
Frühjahr 2020 vom Bund angeordnete Behandlungsverbot einschneidende Konsequenzen auf die
finanzielle Situation der Spitäler und Kliniken gehabt hat. Allein durch das sechswöchige
Behandlungsverbot vom 16. März bis 26. April 2020, während dem die Spitäler und Kliniken
Spitalkapazitäten freigehalten und damit gegenüber dem Bund sowie den Kantonen sogenannte
Vorhalteleistungen erbracht haben, belaufen sich die Kosten insgesamt auf CHF 1.3 bis 1.5 Mia. (mehr
Informationen unter: www.spitalbenchmark.ch). Die
Jahresabschlüsse der Spitäler zeigen aber auch, dass es kantonale, regionale und spitalindividuelle
Unterschiede in Bezug auf die Höhe des COVID-bedingten finanziellen Schadens gibt. Dies einerseits
aufgrund der unterschiedlichen Betroffenheit der einzelnen Institutionen und andererseits aufgrund schon
geleisteter, aber ebenfalls unterschiedlicher Kompensationen der Ausfälle durch einzelne Kantone.
Entschädigung der Vorhalteleistungen muss vom Staat getragen werden
H+ fordert vom Staat eine angemessene Entschädigung der vom Bund bestellten
Vorhalteleistungen und eine Lösung, um die Mehrkosten der Spitäler und Kliniken zu decken. Einige
Kantone haben ihre Spitäler und Kliniken teilweise für den entstandenen Schaden entschädigt, wie
beispielsweise die Kantone Aargau, Basel, Bern, Genf, Graubünden, Waadt und Zürich. Doch der Bund
lehnt es weiterhin ab, sich an der Entschädigung der Spitäler und Kliniken auf nationaler Ebene zu
beteiligen. Dies hat ein Gespräch mit Bundesrat Alain Berset im August 2020 deutlich gezeigt, an dem alle
betroffenen Akteure teilgenommen haben. H+ unterstützt deshalb die Forderung der
Gesundheitsdirektoren Konferenz GDK, dass sich auch der Bund an den finanziellen Ausfällen der Spitäler
und Kliniken zu beteiligen hat. Verschiedene Kantone haben dazu bereits Standesinitiativen eingereicht
bzw. auf den Weg gebracht. COVID-19-bedingter Schaden und
Unterfinanzierung gefährdet langfristig Gesundheitsversorgung Das Behandlungsverbot
im Frühjahr 2020 hat auf die Finanzsituation der Spitäler und Kliniken einen grossen Einfluss gehabt und
wirkt sich auch auf ihre EBITDA-Margen aus. Gesamthaft sind die EBITDA-Margen der Spitäler und
Kliniken gesunken. So haben die meisten Institutionen eine EBITDA-Marge von weit unter 10%, was laut
PwC als das Minimum angesehen wird. Eine nachhaltige Finanzierung der Spitäler und Kliniken ist so
nicht möglich: Investitionen in die Zukunft können so nicht bzw. nicht rechtzeitig getätigt werden. Dies
gefährdet die Spitallandschaft und die künftige Gesundheitsversorgung der Schweizer Bevölkerung. Die
finanziellen Auswirkungen des vom Bund angeordneten Behandlungsverbot sind jedoch nur ein Element
mit finanziellen Konsequenzen für die Spitäler und Kliniken. Weitere politische Bestrebungen und
Massnahmen wollen den Handlungsspielraum der Spitäler und Kliniken weiter einschränken und
gefährden damit die finanzielle Grundlage der Institutionen, wie beispielsweise das Massnahmenpaket 2
des Bundes zur Kostendämpfung und die KVV-Revision I sowie Anpassungen im
Zusatzversicherungsbereich. Grundlagen dazu finden sich auf www.zukunft-
spitallandschaft.ch Pressekontakt: Anne-Geneviève Bütikofer, Direktorin Tel.: 031 335 11 63 E-Mail: medien@hplus.ch
Über H+ Die Spitäler der Schweiz:
Als nationaler Verband aller Schweizer Spitäler, Kliniken, Pflege- und Rehabilitationsbetriebe nehmen wir die Interessen unserer Mitglieder als Leistungserbringer und Arbeitgeber auf politischer, wirtschaftlicher, rechtlicher und ethischer Ebene wahr. Die Förderung des Wohlergehens der uns anvertrauten Menschen bildet die Grundlage unserer Tätigkeit.
Wir erfassen und vertreten die Interessen unserer Mitglieder in Politik und Verhandlungsgremien auf nationaler Ebene als Partner von Behörden, Institutionen, Berufsgruppen und anderen Organisationen des Gesundheitswesens.
Wir sind im Bereich Spitäler, Kliniken, Pflege- und Rehabilitationsbetriebe die nationale Koordinations- Informations-, Service- und Wissensplattform für unsere Mitglieder, Kunden und Partner. Wir erbringen gegenüber unseren Mitgliedern und Kunden Dienstleistungen in den Bereichen Gesundheitspolitik, Kommunikation, Tarife, Qualität.
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