In Sissach (BL) liefen im letzten Jahr Verhandlungen zwischen dem lokalen Energieversorger Elektra
Sissach und Swisscom. Ziel: Ein gemeinsamer, koordinierter Ausbau des lokalen Glasfasernetzes. Für die
Elektra Sissach ist es eine grosse und kostenintensive Investition: Bis Ende 2023 wird sie rund 7.5
Millionen CHF ausgeben, um ihren knapp 7'000 Einwohnerinnen und Einwohnern schnelles Internet und
eine Anbietervielfalt bieten zu können.
Swiss Fibre Net AG (SFN), strategische Partnerin von
verschiedenen Telekomanbietern, treibt den Glasfaserausbau in der gesamten Schweiz voran. Alle
Telekomanbieter können die offene Infrastruktur der SFN-Glasfasernetze nutzen, welche von lokalen
Energieversorgern und Kabelnetzbetreibern gebaut werden. Der Wettbewerb im Telekombereich wird so
gefördert. Swiss Fibre Net ist als Vertragspartnerin von Elektra Sissach am Ausbauprojekt der Gemeinde
beteiligt.
Swisscom hat die gemeinsamen Verhandlungen im Februar 2021 aus unbekannten
Gründen abgebrochen. Sie will nun in Sissach ein eigenes Glasfasernetz bauen. Andreas Waber, CEO
von Swiss Fibre Net AG, sagt: "Es ist sehr stossend, dass Swisscom hier - entgegen allen sinnvollen
Alternativen - den Alleingang gewählt hat. Die Bauarbeiten müssen nun doppelt durchgeführt werden -
einmal für Elektra Sissach und einmal für Swisscom. Das ist nicht nur eine unnötige Zusatzbelastung für
die Einwohnerinnen und Einwohner von Sissach, es ist auch volkswirtschaftlich und ökonomisch
fragwürdig". Zudem ist für Waber unverständlich, warum Swisscom nicht die Bestrebungen eines offenen,
diskriminierungsfreien Glasfasernetzes unterstützt. Nur dieses Modell ist im Sinne der Kundinnen und
Kunden und auf lange Sicht zukunftsfähig. Swisscom hätte noch genug Nachholbedarf, in Gemeinden
Glasfasernetze zu bauen, wo heute langsame Swisscom Kupferleitungen liegen.
Stephan Jurt,
Geschäftsleiter der Elektra Sissach, sagt ebenfalls: "Es ist für uns nicht nachvollziehbar, warum Swisscom
hier ein eigenes Glasfasernetz aufbauen will. Wir sind dem Telekomunternehmen bei der Nutzungsgebühr
sehr entgegengekommen". Zudem sei eine doppelte Infrastruktur an sich absurd - das ist als würde man
nebeneinander zwei Autobahnen bauen. Für die Kundinnen und Kunden wäre es einfacher, man könnte
ein einziges offenes Netz bauen, das die verschiedenen Telekomanbieter nutzen könnten. Der Wettbewerb
würde dadurch gestärkt und die Kosten optimiert.
Wie es in Sissach weitergeht, ist zurzeit unklar.
Sowohl Elektra Sissach als auch Swisscom haben sich in Schreiben an die Bevölkerung gewandt und den
Einwohnerinnen und Einwohnern bereits Verträge für die Installation der Glasfaserleitungen bis in die
Wohnung vorgelegt. Als Kabelnetzbetreiberin und Energieversorgerin wird Elektra Sissach jede
Liegenschaft in Sissach an das Glasfasernetz anschliessen, da über dieses in Zukunft auch die
Stromzähler abgelesen werden. Solche Unternehmen erbringen schweizweit eine wichtige Aufgabe im
Bereich der Breitbandinfrastrukturen: Sie gewährleisten eine rasche und effiziente Versorgung der
Schweiz mit FTTH-Technologien.
Pressekontakt:
Andreas Waber
CEO Swiss Fibre Net AG
+41 79 668 90 78