Indien hat in den vergangenen Jahrzehnten erfolgreich die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf
Jahren senken können, doch die jetzige Krise riskiert, viele der erzielten Fortschritte zunichtemachen.
Save the Children warnt, dass viele Neugeborene und Kleinkinder keine lebensrettenden Impfungen oder
Behandlungen gegen Durchfall, Lungenentzündung oder schwerer, akuter Mangelernährung mehr
erhalten. Schwangere Frauen haben es schwerer, Zugang zu Vorsorgeuntersuchungen zu bekommen.
Vor allem in Indiens ländlichen Gebieten, wo der Zugang zu medizinischen Einrichtungen schon
vor dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie eingeschränkt war, wird die Zahl der betroffenen Kinder und
Mütter steigen. Während die Kliniken mit Covid-19-Patienten überlastet sind, sind viele Einrichtungen, die
Kinder bisher mit regelmässigen Mahlzeiten versorgten, derzeit geschlossen. Zudem fehlt es an
Medikamenten.
«Frauen gebären zu Hause, Kliniken haben nur noch
Paracetamol zum Verabreichen.»
„Unsere Teams berichten von Kliniken, die an Erkrankte
nur noch Paracetamol verabreichen“, berichtet Dr. Rajesh Khanna, stellvertretender Leiter für Gesundheit
und Ernährung von Save the Children in Indien. „Die Frage nach Sauerstoff stellt sich in diesen Gegenden
erst gar nicht. Unsere Teams berichten von hochschwangeren Frauen, die zu Hause entbinden müssen,
weil alle Gesundheitseinrichtungen in der Umgebung nur Covid-19-Patienten versorgen. Wir sind besorgt,
dass die jungen Mütter dadurch einem grösseren Risiko von Komplikationen oder sogar dem Tod
ausgesetzt sind.“
Drohende Katastrophe durch Ausbreitung auf ländliche
Gebiete
Dr. Khanna thematisiert noch ein weiteres Problem: „Wir erwarten, dass sich die
Situation noch verschlimmert. Denn viele Menschen kehren aus den Städten in ihre Heimatdörfer zurück,
weil es in der Stadt keine Arbeit gibt oder weil sie bei ihrer Familie sein wollen. Das Risiko, dass sie das
Virus mitbringen, ist gross. Wir steuern auf eine Katastrophe zu, die kranke Kleinkinder und junge Mütter
stark treffen wird.“
Save the Children ist in vielen indischen Städten und auf dem Land im Einsatz.
"Seit Jahren unterstützen wir die Projekte in Indien", sagt Adrian Förster von Save the Children Schweiz.
"Es ist eine Katastrophe, wenn Kleinkinder und werdende Mütter dringend benötigte medizinische
Versorgung nicht mehr erhalten." Die Teams der Kinderrechtsorganisation versorgen die Gemeinden mit
medizinischen Hilfsgütern, darunter Sauerstoff, Beatmungsgeräte und Medikamente. Ausserdem helfen
sie den Menschen dabei, Plätze in Gesundheitseinrichtungen und Krankentransporten zu finden. Für
Familien, die durch die Pandemie ihre Einkommensquelle verloren haben, hält Save the Children
Bargeldunterstützung bereit. Save the Children Schweiz arbeitet zudem in den Slums von Delhi, die schon
von der ersten Covid-19-Welle enorm getroffen wurden und setzt sich dort für verbesserte Infrastrukturen
und Hygiene ein.
In folgendem Video schildert Madhura Kapdi von Save the
Children Indien die dramatische Situation des Gesundheitssektors in der Pandemie: https://www.contenthubsavethechildren.org/Package/2O4C2SA1GLB4
Das Video und die O-
Töne
stehen
Ihnen unter der Nennung © Save the Children auch zur Weitergabe an Dritte honorarfrei zur Verfügung.
Interviews, auch von Save the Children Mitarbeitenden vor Ort (in englischer
Sprache), können arrangiert werden.
Kontakt
Fabian
Emmenegger
Communications Manager
044 267 74 68
fabian.emmenegger@savethechildren.ch