Ein vom Schweizerischen Nationalfonds gefördertes Projekt der Berner Fachhochschule untersuchte die
Entscheidungsfindung und Entscheidungsfreiheit von Menschen, die den Assistierten Suizid als Option für ihr
Lebensende betrachten. Dabei geht es um Grundthemen von Freiheit, Würde und Lebensqualität.
Im Rahmen des Projekts wurden 41 Personen zwischen 43 und 92 Jahren interviewt, die einen
Assistierten Suizid als Option betrachten. Dabei sprachen die Interviewten über ihren
Entscheidungsfindungsprozess, ihre persönlichen Überlegungen, Überzeugungen und Wertvorstellungen
sowie über ihre Erfahrungen mit dem Sterben nahestehender Personen. Die Auswertung der
Interviews zeigt, dass ein historisch gewachsenes Wertesystem, das auf Selbstbestimmung,
Selbstverantwortung, Aktivität, Wohlstand und Erfolg beruht, wahrscheinlich die Entscheidung begünstigt, ein
Leben in Abhängigkeit – z.B. von Pflege – zu beenden. Dieser Wertehorizont wurde von der Mehrheit der
Interviewten jedoch als eigener Standpunkt vertreten und nicht als gesellschaftlicher Druck erfahren.
Es liessen sich keine Anhaltspunkte dafür finden, die moralische Legitimität des Wunsches nach einem
Assistierten Suizid in Frage zu stellen. Besonders zwei Argumente der Befragten fielen dabei auf. Zum einen
ist der Assistierte Suizid für jemanden, der irreversibel und anhaltend entschlossen ist, seinem Leben ein
Ende zu setzen, die bessere Alternative zum gewaltsamen Suizid. Zum anderen kommt es den meisten
darauf an, eine Art Versicherung zu haben, nicht alles erleiden zu müssen. Zum unerträglichen Leiden zählt
oft – über die Schmerzen hinaus – der Verlust des Selbstbewusstseins, der Selbstbestimmung und des
Selbstseins überhaupt. Kontakt: Dr. Eva Birkenstock, Projektleiterin, Institut Alter BFH,
Telefon: +41 31 848 46 25 Mail: eva.birkenstock@bfh.ch Berner Fachhochschule Soziale Arbeit Kommunikation
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