Zürich - Obwohl die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN das neue EU-Tiergesundheitsgesetz
(Animal Health Law, AHL) als einen wichtigen ersten Schritt zu mehr Transparenz im Welpenhandel sieht,
bedeutet es noch immer nicht das Ende für den illegalen Handel in ganz Europa. Das neue Gesetz soll
EU-weite Schutzmassnahmen gegen übertragbare Tierkrankheiten bieten, die auch für Menschen
gefährlich sein können. Welpenhändlern wird mit dem Inkrafttreten des AHL ihr illegales Geschäft
erschwert, da Personen, die an der Zucht oder dem Verkauf von Welpen beteiligt sind, national registriert
sein müssen. Um den illegalen Welpenhandel jedoch effektiv zu bekämpfen, fordert VIER PFOTEN die
EU-Behörden auf, mögliche Schlupflöcher zu schliessen und eine EU-weite, verpflichtende
Haustierregistrierung einzuführen.
EU-weites Tiergesundheitsgesetz tritt am 21. April in Kraft Im illegalen Welpenhandel werden
die Welpen ihren Müttern zu früh entnommen, meist aus Osteuropa
illegal importiert und über den gesamten Kontinent hinweg verkauft. Das AHL macht den Welpenhandel
weitaus transparenter und verbessert den Tierschutz, denn alle Verkäufer, Züchter, Transporteure und
Sammelstellen von Hunden und Katzen sind nun verpflichtet, sich bei der jeweiligen Regierung zu
registrieren. «Das Tiergesundheitsgesetz allein kann den zunehmenden Online-Handel mit Welpen nicht
regulieren. Die EU-Kommission muss zusätzlich für eine EU-weite Kennzeichnung und Registrierung von
Heimtieren in miteinander verbundenen Datenbanken sorgen. Das führt zu effektiver Rückverfolgbarkeit
von Haustieren in allen Mitgliedsstaaten und unterstützt die Behörden bei der Durchsetzung der nationalen
und EU-Gesetze», sagt Joanna Randall, Leiterin der Heimtierkampagnen bei VIER PFOTEN.
Die VIER PFOTEN Modelllösung VIER PFOTEN hat basierend auf der
Registrierung von Haustieren und Züchtern eine Modelllösung entwickelt, um den illegalen Handel auf
Online-Marktplätzen zu bekämpfen. «Wer in der EU Welpen züchtet oder verkauft, sollte ab dem ersten
gezüchteten oder abgegebenen Tier bei der verantwortlichen Behörde registriert sein. Werden die
Registrierungsnummern der Züchter ausserdem in die nationalen Haustierregister aufgenommen, kann
man die Herkunft jedes einzelnen Tieres rückverfolgen. Damit, und mit der Schaffung einer EU-weit
verpflichtenden Haustierregistrierung, können illegale Welpenhändler gestoppt werden», sagt Randall.
VIER PFOTEN und Europetnet, ein zentralisiertes europäisches Referenzregister für mehr als 50 Prozent
der Haustierregistrierungsdatenbanken, haben gemeinsam ein Sicherheitstool für Online-Marktplätze
entwickelt: «Europetnet‘s PetSAFE» schliesst anonyme Händler und unregistrierte, nicht nachverfolgbare
Haustiere vom Markt aus. Online-Marktplätze können mit dem System zwischen privaten und
kommerziellen Verkäufern unterscheiden und Verbrauchern wird so die schmerzhafte Erfahrung erspart,
kranke oder sterbende Tiere ohne Herkunftsnachweis zu kaufen. Irland ist derzeit das erste Land in
Europa, welches das neue Sicherheitstool auf ausgewählten Plattformen umsetzt. Wachsende Nachfrage nach günstigen Welpen Die wachsende Nachfrage
nach reinrassigen Welpen in Westeuropa, insbesondere während der COVID-19-Pandemie, hat nicht nur
die Anzahl der gezüchteten Tiere in regulären Betrieben erhöht. Auch sogenannte Welpenfarmen in
Ländern wie Polen, Ungarn, der Tschechischen Republik, der Slowakei und Rumänien boomen. Diese
Produzenten beliefern in erster Linie Welpenhändler. Die Welpen werden billig gezüchtet und unter
grausamen Bedingungen gehalten. Oft sind sie krank und ungeimpft und haben gefälschte oder nicht
vorhandene Dokumente, was eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit von Mensch und Tier darstellt.
Verhinderbare Tierkrankheiten, wie Tollwut, Ringelwürmer oder Parasiten, sind zoonotisch und können
auch auf den Menschen übertragen werden. Durch die steigende Nachfrage und die niedrigen Kosten sind
die Gewinnspannen extrem hoch, während das Risiko, erwischt zu werden, gering ist.
Medienkontakt: Chantal Häberling Kommunikation Schweiz VIER PFOTEN
Schweiz Enzianweg 4 8048 Zürich Tel. +41 43 311 80 90 chantal.haeberling@vier-pfoten.org www.vier-pfoten.ch
Über VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz:
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen.
Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Grossbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt.
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