Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) führt in der Gemeinde
Rheinau eine Tiefbohrung durch. Rheinau liegt in der Standortregion Zürich Nordost. «In Rheinau geht es
nicht mehr primär darum, das Bild des Untergrunds in Zürich Nordost zu vervollständigen. Dank der
Bohrungen Trüllikon, Marthalen und Benken haben wir bereits eine sehr genaue Vorstellung davon. Uns
interessiert vor allem das Verhalten des Opalinustons im Umfeld von Störungen», erklärt Tim Vietor,
Bereichsleiter Sicherheit und Geologie bei der Nagra. Der Opalinuston ist ein dichtes Tongestein, in dem
das Tiefenlager dereinst gebaut wird.
Wichtige Erkenntnisse für alle drei
Regionen
Im Osten des Gemeindegebiets von Rheinau hat die Nagra bei früheren
Untersuchungen senkrecht verlaufende Störungen im tieferen Untergrund identifiziert. Nun will sie
abklären, wie diese Störungen im Opalinuston ausgebildet sind und ob sie dessen Eigenschaften
beeinflussen. Die Erkenntnisse aus Rheinau sind für das Verständnis der Eigenschaften des Opalinustons
von Bedeutung – und damit für alle drei potenziellen Standortgebiete (Jura Ost, Nördlich Lägern und
Zürich Nordost). Die Vorarbeiten beginnen nächste Woche, Bohrstart ist im Sommer.
Zusätzlich
plant die Nagra eine weitere Bohrung in der Gemeinde Bachs in der Standortregion Nördlich Lägern. Der
Bau des Bohrplatzes beginnt, sobald die Bewilligung vorliegt. Ob diese Bohrung später tatsächlich
durchgeführt wird, hängt von den Ergebnissen der laufenden Untersuchungen im zürcherischen Stadel ab.
Den definitiven Entscheid über die Durchführung trifft die Nagra im Juli. Bei der bereits abgeschlossenen
Bohrung in Bülach wurde oberhalb des Opalinustons ein versteinertes Korallenriff durchbohrt. Dieses teilt
die Region in zwei Teilgebiete. Um das Teilgebiet ohne Riff bei Bedarf noch genauer untersuchen zu
können, wird der Bohrplatz in Bachs vorbereitet.
Voraussichtlich nächstes Jahr kann die Nagra
bekannt geben, welche der drei potenziellen Standortregionen sich aus ihrer Sicht am besten für ein
Tiefenlager eignet. Das letzte Wort bei der Standortsuche, die vom Bund geführt wird, haben jedoch
Bundesrat und Parlament – und, falls ein Referendum zustande kommt, das Schweizer Stimmvolk.
Weitere Auskünfte: Patrick Studer, Leiter Medienstelle Nagra, 076 579 36 50, patrick.studer@nagra.ch
Nagra,
Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle, Hardstrasse 73, Postfach 280, 5430
Wettingen