Das Kinderhilfswerk Save the Children arbeitet eng mit der Lagerleitung und anderen Organisationen
zusammen, um vermisste Kinder ausfindig zu machen. Bisher konnten bereits 289 Kinder mit ihren
Familien wiedervereint werden, nachdem sie im Chaos des Feuers voneinander getrennt wurden. 23
Rohingya-Kinder sind nach wie vor von ihren Familien als vermisst gemeldet.
In einer gemeinsamen Erklärung sagte Save the Children und mehr als 20 andere
Organisationen, dass die Zäune im Camp die Fluchtmöglichkeiten der Rohingya-Flüchtlinge behinderten
und erhebliche Verzögerungen für die Feuerwehr verursachten. In den Zäunen an den Zufahrtsstrassen zu
den Lagern sollten bewachte Tore errichtet werden, um in Notfällen den Zugang für Rettungsdienste zu
gewährleisten.
Tayeba Begum, eine freiwillige Rohingya-Mitarbeiterin von Save the Children vor
Ort, floh mit ihrem Sohn aus dem Feuer, bevor das Feuer ihr Haus zerstörte. Sie sagte: "Als das Feuer hinter meinem Haus ausbrach, schnappte ich mir mein Kind und rannte
mindestens einen Kilometer weit. Ich musste alles zurücklassen und rennen, um unser Leben zu retten. All
meine Habseligkeiten wurden zu Asche verbrannt. Ich suchte später Schutz im Haus meines Bruders, der
in der Nähe wohnt.
"Ich sah, wie Flüchtlinge weinten und um ihr Leben
rannten, aber sie konnten wegen des Stacheldrahtzauns nicht weit kommen. Nach einer Weile kam die
Armee und machte Wege frei, um den Menschen die Flucht zu ermöglichen. Sie schnitten den Zaun vor
unserem Haus heraus, und dann kam die Feuerwehr und half, das Feuer zu löschen. Sonst wäre auch das
Haus, in dem wir Schutz suchten, niedergebrannt."
Jaforullah, ein weiterer freiwilliger
Rohingya-Mitarbeiter von Save the Children, verlor sein Haus ebenfalls durch das Feuer. Er wohnt derzeit
in einer der Notunterkünfte von Save the Children. Er sagte: "Plötzlich bemerkte ich das
Feuer und kam nach draussen. Die ganze Situation war chaotisch ... Das Feuer frass sich durch mein
Haus ... Ich konnte meine Kinder und meine Frau nirgends sehen. Save the Children half mir, meine Frau
und Kinder wiederzufinden. Jetzt sind wir obdachlos und brauchen dringend ein Haus für unsere Kinder.
Meinen Kindern geht es nicht gut, und ihre psychische Situation ist schlecht."
Save the
Children leistet psychosoziale erste Hilfe für verzweifelte Kinder und Familien, die durch den Brand
traumatisiert wurden. Die Organisation hat 12 temporäre Schutzräume für Kinder eingerichtet, die rund um
die Uhr mit geschultem Kinderschutzpersonal und freiwilligen Helfern besetzt sind, und stellt
Notunterkünfte zur Verfügung.
Die Organisation sorgt sich um das Wohlergehen von
Schwangeren, Neugeborenen und Kindern unter fünf Jahren, die unter dem Mangel an Nahrung, Wasser
und Zugang zu medizinischer Versorgung leiden, da nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation
WHO mindestens sechs Gesundheitseinrichtungen durch das Feuer zerstört wurden. Hilfsorganisationen
arbeiten daran, Wasserflaschen an Flüchtlinge zu verteilen und mobile Wassertanks zu installieren. Save
the Children und andere Organisationen stellen mobiles medizinisches Personal und Krankenwagen für
Überweisungen bereit.
Der Länderdirektor von Save the Children in
Bangladesch, Onno van Manen, sagte:
"Die Rohingya-Flüchtlinge
haben bereits mehr durchgemacht, als ein Mensch - und erst recht ein Kind - in seinem Leben
durchmachen sollte. Familien mussten wegen extremer Gewalt aus ihren Häusern fliehen und leben nun in
einem überfüllten Flüchtlingslager, nur um zu sehen, wie das Wenige, das ihnen geblieben ist,
niedergebrannt wird. Zu dieser Verwüstung kommt hinzu, dass Flüchtlinge, die bereits alles verloren
haben, auch noch den Verlust ihrer Kinder betrauern.
"Die durch das
Feuer verursachte Verwüstung ist eine weitere grausame Erinnerung daran, dass Kinder, die in den
Lagern in Cox's Bazar festsitzen, einer düsteren Zukunft entgegensehen. Einfach ausgedrückt: Trotz der
unermüdlichen Bemühungen der humanitären Gemeinschaft ist ein Flüchtlingslager kein Ort, an dem ein
Kind aufwachsen kann."
"Wir tun alles, was wir können, um den
Flüchtlingen zu helfen, die durch das Feuer vertrieben wurden, und den Kindern die Hilfe zu geben, die sie
brauchen, um sich von den Schrecken zu erholen, die sie erlebt haben. Wir arbeiten auch rund um die
Uhr, um Kinder vor weiteren Gefahren für ihre Sicherheit zu schützen, wie z.B. dem Kinderhandel, der
nach einer Krise wie dieser zunehmen kann. Aber die humanitäre Hilfe für die Rohingya-Krise ist immer
noch unterfinanziert, und wir brauchen dringend die internationale Gemeinschaft, um Ressourcen für
lebenswichtige Dienste bereitzustellen."
Kontakt
Für
weiterführende Informationen:
Fabian Emmenegger
Communications Manager
Save the
Children Schweiz
044 267 74 68
fabian.emmenegger@savethechildren.ch