Die Analyse identifiziert besonders betroffene Gebiete, in denen natürliche Wasserknappheit mit einer
schlechten Wasserversorgung zusammentreffen. Familien und Gemeinden sind dort auf
Oberflächenwasser und unsichere Wasserquellen angewiesen. Zudem dauert es häufig länger als 30
Minuten, um Wasser zu beschaffen.
Vor dem Hintergrund dieser globalen Wasserkrise startet das
Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen die Initiative «Wassersicherheit für alle» («Water Security for All»)
https://www.unicef.org/reports/reimagining-wash-water-security-for-all, um langfristig zu
erreichen, dass jedes Kind Zugang zu einer nachhaltigen und klimaresistenten Wasserversorgung hat. Die
Initiative soll Ressourcen, Partnerschaften und Innovationen bündeln und Unterstützung für die
«Hotspots» mobilisieren, in denen Investitionen in die Wasser- und Sanitärversorgung sowie Hygiene am
dringendsten sind.
«Die weltweite Wasserkrise kommt nicht erst, sie ist schon da, und der
Klimawandel wird sie noch verschlimmern», sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. «Kinder sind
die grössten Opfer. Wenn Brunnen austrocknen, sind es die Kinder, die in der Schule fehlen, um Wasser
zu holen. Wenn Dürreperioden die Nahrungsmittelversorgung einschränken, leiden Kinder an
Mangelernährung und Wachstumsstörungen. Wenn Überschwemmungen auftreten, erkranken Kinder an
Krankheiten, die durch Wasser übertragen werden. Und wenn die Wasserressourcen abnehmen, können
sich Kinder nicht die Hände waschen, um Krankheiten abzuwehren.»
So leben Kinder in mehr als
80 Ländern in Gebieten mit hoher oder extrem hoher Wasserunsicherheit. Im östlichen und südlichen
Afrika ist der Anteil der betroffenen Kinder am höchsten. Mehr als die Hälfte der Kinder dort – 58 Prozent –
hat Schwierigkeiten, täglich Zugang zu ausreichend Wasser zu bekommen. Es folgen West- und
Zentralafrika (31 Prozent), Südasien (25 Prozent) und der Nahe Osten (23 Prozent). In Südasien leben die
meisten Kinder in hoher oder extrem hoher Wasserunsicherheit – mehr als 155 Millionen.
Die
Untersuchung identifiziert 37 «Hotspot-Länder», in denen besonders viele Kinder von Wasserunsicherheit
betroffen sind und in denen internationale Hilfe in diesem Bereich dringend verstärkt werden muss. Dazu
gehören Afghanistan, Burkina Faso, Äthiopien, Haiti, Kenia, Niger, Nigeria, Pakistan, Papua-Neuguinea,
Sudan, Tansania und Jemen.
Neben schnellem Bevölkerungswachstum, Verstädterung,
Wassermissbrauch und Misswirtschaft reduzieren der Klimawandel und extreme Wetterereignisse die
verfügbaren Mengen an sicherem Wasser. Laut einem UNICEF-Bericht aus dem Jahr 2017 wird fast jedes
vierte Kind weltweit bis 2040 in Gebieten mit extrem hohem Wasserstress leben.
So unterstützt UNICEF Kinder und ihre Familien
Mit seinen
Wasserprogrammen setzt sich UNICEF für nachhaltige Versorgung der ärmsten Familien ein. (Malawi-
Programm) Diese Arbeit umfasst:
- Sichere und bezahlbare Trinkwasserversorgung: Zugang zu
sicheren und erschwinglichen Wasserdienstleistungen, die nachhaltig und wohnortnah sind und
professionell verwaltet werden.- Klimaresistente Wasser-, Sanitär- und Hygienedienste und Gemeinden:
Wasser-, Sanitär- und Hygienedienstleistungen, die Klimaschocks widerstehen, mit kohlenstoffarmen
Energiequellen betrieben werden und die Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit von Gemeinden
stärken.- Präventive Massnahmen, um Wasserknappheit zu verhindern: Ressourcenbewertung,
nachhaltige Wasserentnahme, effiziente Nutzung sowie Frühwarnung und frühzeitige
Präventionsmassnahmen.- Kooperation bei der Wasserversorgung für Frieden und Stabilität:
Unterstützung von Gemeinden und wichtigen Akteuren, damit ein gerechtes Management von Wasser-,
Sanitär- und Hygienedienstleistungen den sozialen Zusammenhalt, die politische Stabilität und den
Frieden stärkt; und in Konfliktgebieten, um Angriffe auf Wasser- und Sanitärinfrastruktur und Personal zu
verhindern.
Hinweise für Redaktionen
Länder, die als
«Hotspots» bezeichnet werden, erfüllen eines der folgenden Kriterien: Mindestens 60 % der Kinder leben
in Gebieten mit hoher Wassergefährdung; mindestens 40 % der Kinder leben in Gebieten mit extrem
hoher Wassergefährdung; mindestens 40 % der Kinder leben in Gebieten mit hoher und extrem hoher
Wassergefährdung; und mindestens 2 Millionen Kinder in Gebieten mit hoher und extrem hoher
Wassergefährdung. Diese Bandbreite an Faktoren sorgt dafür, dass auch kleinere Länder mit einem hohen
Anteil an betroffenen Kindern in die Prioritätenliste aufgenommen werden.
Wasserknappheit:
Wasserknappheit liegt vor, wenn die Nachfrage nach Wasser das Angebot übersteigt und sich die
verfügbaren Wasserressourcen nachhaltigen Grenzen nähern oder diese überschritten haben.
Wasserknappheit kann entweder physisch oder ökonomisch bedingt sein.
Wasserstress:
Wasserstress ist eine Folge von Wasserknappheit und bezieht sich auf Knappheit in Bezug auf die Qualität
und Zugänglichkeit von Wasser. Wasserstress kann sich in Konflikten um Wasserressourcen,
Überbeanspruchung oder schlechter Gesundheit und Krankheiten äussern.
Extreme
Wasserverwundbarkeit: Extreme Wassergefährdung ist die Kombination aus dem höchsten Grad an
physischer Wasserknappheit und dem niedrigsten Grad an Trinkwasserversorgung, die eine bestimmte
Bevölkerung betrifft (Oberflächenwasser, unverbesserte oder begrenzte Wasserversorgung).
Wassersicherheit: Die Fähigkeit einer Bevölkerung, den nachhaltigen Zugang zu Wasser in
ausreichender Menge und akzeptabler Qualität zu gewährleisten, um den Lebensunterhalt, das
menschliche Wohlbefinden und die sozioökonomische Entwicklung zu sichern, den Schutz vor
wasserbedingter Verschmutzung und wasserbedingten Katastrophen zu gewährleisten und die
Ökosysteme in einem Klima des Friedens und der politischen Stabilität zu erhalten. Wasserunsicherheit
tritt auf, wenn einer oder alle diese Bedürfnisse nicht erfüllt werden können.
Kontakt für Medien
Jürg Keim, Mediensprecher, UNICEF Schweiz und
Liechtenstein, Tel. 044 317 22 41, E-Mail: media@unicef.ch