Repräsentative Comparis-Umfrage zu Homeoffice
Kaum mehr Homeoffice trotz Zwang
Die vom Bund
verordnete Homeoffice-Pflicht als Massnahme zur Bekämpfung der Corona-Pandemie hat die Heimarbeit
nur leicht ansteigen lassen. Aktuell arbeitet nur die Hälfte aller Erwerbstätigen mehr als einen halben Tag
pro Woche zuhause. Das sind knapp 9 Prozentpunkte mehr als 2019. Das zeigt eine repräsentative
Umfrage von comparis.ch. «Einen nachhaltigen Homeoffice-Boom sehe ich deshalb nicht», sagt
Comparis-Immobilienexperte Frédéric Papp.
Trotz Homeoffice-Pflicht nur leichte Zunahme
der Heimarbeit
Trotz der Homeoffice-Pflicht arbeiten nur 50,9 Prozent der Erwerbstätigen
mehr als einen halben Tag pro Woche zuhause. Das sind nur knapp 9 Prozentpunkte mehr gegenüber
2019 (42,2 Prozent der Erwerbstätigen). Und der Anteil der Erwerbstätigen, die mindestens die Hälfte ihrer
Arbeitszeit daheim verbringen, ist nur um 16 Prozentpunkte angestiegen (37,3 gegenüber 21,4 Prozent).
Das gilt für alle Sprachregionen.
«Diese Zahlen belegen, dass nach wie vor viele zur Arbeit
pendeln», sagt Comparis-Immobilienexperte Frédéric Papp. Das zeige auch das Mobilitäts-Monitoring
Covid-19*. Der Anteil der zu Arbeitszwecken zurückgelegten Mobilität ist trotz Homeoffice-Pflicht deutlich
höher als während des ersten Lockdowns ohne Homeoffice-Pflicht. «Das hat auch damit zu tun, dass im
Vergleich zum ersten Lockdown in der zweiten Welle deutlich mehr Bereiche offen haben», so Papp.
Mehr Homeoffice bei Gebildeten, Wohneigentümern und hohen Einkommen
Ein klarer Graben zeigt sich bei der aktuellen Homeoffice-Pflicht bezüglich sozioökonomischer
Faktoren. Der Anteil der aktuell 90 bis 100 Prozent Homeoffice-Arbeitenden ist signifikant höher bei
Personen mit hoher Bildung im Vergleich zu Personen mit niedrigem und mittlerem Bildungsgrad (26
Prozent gegenüber 10,5 Prozent). Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Einkommen: Personen mit einem
Brutto-Haushaltseinkommen von über 8’000 Franken arbeiten eher zu 90 Prozent oder mehr von zuhause
aus als Personen zwischen 4’000 und 8’000 Franken oder bis 4’000 Franken Einkommen (25,6 vs.14
Prozent und 11,9 Prozent).
Die Wohnverhältnisse wirken sich ebenfalls auf das zuhause Arbeiten
aus. Der Anteil der Personen, die 90 bis 100 Prozent der Arbeitszeit daheim verrichten, ist bei Besitzenden
von Wohneigentum deutlich höher als bei Mieterinnen und Mietern (24,8 vs. 16,6 Prozent). «Gut
ausgebildete Personen mit hohen Einkommen können ihren Arbeitsalltag in der Regel flexibler gestalten
und sind somit weniger abhängig von einem fixen Arbeitsplatz», erklärt Papp.
Viele machen gar kein Homeoffice
Gar nicht im Homeoffice arbeiten derzeit
45,9 Prozent der Befragten. Dieser Anteil ist nur wenig kleiner als vor der Corona-Pandemie mit 51,6
Prozent. Es sind auch hier überwiegend Personen mit niedrigem und mittlerem Bildungsniveau (60 vs.
32,1 Prozent) und Einkommen von bis 4’000 Franken oder 4’000 bis 8’000 Franken (53,7 und 51,9 vs.
35,5 Prozent). Es zeigt sich auch ein Gender-Gap bei den Geschlechtern. Frauen arbeiten deutlich
häufiger am Arbeitsplatz als Männer (40,4 vs. 51,9 Prozent). «Frauen arbeiten im Vergleich zu Männern
eher in Teilzeit und in Berufen, die eine physische Präsenz erfordern», erklärt Papp.
Auswirkungen auf den Immobilienmarkt
Comparis hat auch die Personen, die
2019 oder 2021 Arbeitszeit im Homeoffice zubrachten, nach ihrem künftigen Anteil an Heimarbeit nach der
Corona-Pandemie befragt. Demnach schätzen gut 60 Prozent, dass sie auch nach dem Lockdown
mindestens einen halben Tag pro Woche im Homeoffice verbringen werden. Rund ein Viertel rechnet
damit, mindestens die Hälfte der Arbeitszeit daheim zu leisten und gut 20 Prozent sehen ihren Homeoffice-
Anteil bei unter 10 Prozent.
«Diese Schätzwerte liegen im Vergleich zu den erhobenen
Homeoffice-Anteilen für 2019 zwar höher. Daraus einen nachhaltigen Homeoffice-Boom abzuleiten, ist
aber übertrieben», sagt Papp. Diesen Trend bestätigt auch die bei den Arbeitgebern durchgeführte Credit-
Suisse-Umfrage**. Demnach beabsichtigt zwar ein Drittel der KMUs, nach der Pandemie «etwas» mehr
Homeoffice zu ermöglichen. Aber deutlich weniger als 10 Prozent wollen ihr Angebot «deutlich» ausbauen.
Vor diesem Hintergrund seien auch die in den vergangenen Monaten geäusserten Prognosen,
wonach Büroliegenschaften künftig vermehrt leer stehen, zu relativieren, so der Comparis-
Immobilienexperte.
Methodik
Die
repräsentative Befragung wurde durch das Marktforschungsinstitut INNOFACT im Februar 2021 im Auftrag
von comparis.ch unter 1’018 Personen in der ganzen Schweiz durchgeführt.
*Intervista:
Mobilitäts-Monitoring
Covid-19 (Seite 16)
**Credit Suisse: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise
Weitere
Informationen
Frédéric Papp, Immobilienexperte, Telefon: 044 360 34 30, E-Mail:
media@comparis.ch, comparis.ch