Zürich – Ein neues Gutachten der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen
(FAO), der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu SARS-
CoV-2 bei Tieren, die für die Pelzindustrie gezüchtet werden, zeigt hohe Risiken für Europa auf.
Statement VIER PFOTEN: «Nicht auf die nächste Krankheit, die nächste Mutation oder die nächste
Pandemie warten» Die gestern veröffentlichte
Risikobewertung kommt zu dem eindeutigen Schluss, dass innerhalb von Pelzfarmen ein hohes Risiko der
Einschleppung und Ausbreitung von SARS-CoV-2 besteht. Darüber hinaus stellen Pelzfarmen auch eine
ernstzunehmende Gefahr bei der Übertragung des Virus auf Menschen und Wildtierpopulationen dar.
Während das Risiko in Afrika gering und in Asien und Amerika moderat eingeschätzt wird, wird Europa als
gefährdete Region identifiziert. Der Hauptgrund für diese Beobachtung ist, dass Europa die grösste Anzahl
an Pelzfarmen hat und eine grosse Vielfalt an für das Virus empfänglichen Tierarten in der Pelztierzucht
verwendet wird. Europäische Länder sind auch stark von COVID-19 betroffen und haben eine hohe Anzahl
von Fällen bei gezüchteten Nerzen sowie Infektionen bei Farmarbeitern gemeldet. Virusmutationen, die
von gezüchteten Nerzen stammen, wurden auch bei mehreren Menschen ausserhalb von Pelzfarmen
nachgewiesen. Thomas Pietsch, Pelz- und Wildtierexperte bei VIER PFOTEN: «Obwohl das
Gutachten ein alarmierendes Signal an die europäische und internationale Gemeinschaft sendet, lassen
die Empfehlungen zu wünschen übrig. Der Bericht empfiehlt lediglich strenge Hygiene- und
Biosicherheitsmassnahmen, Monitoring und Tests. Das ist angesichts des kolossalen Risikos für die
menschliche Gesundheit bei weitem nicht ausreichend. Seit April 2020 wurde COVID-19 auf mehr als 400
Nerzfarmen in Europa gefunden. Die Erfahrungen im am stärksten betroffenen Land – Dänemark mit 290
infizierten Farmen – haben gezeigt, dass die Überwachung, die verbesserte Biosicherheit und der Einsatz
von Schutzausrüstung die grossflächige Ausbreitung von COVID-19 auf Nerzfarmen sowie die
Ausbreitung von mit Nerzen assoziierten Virusstämmen auf Menschen nicht verhindern konnten.
Auch in anderen wichtigen Pelzproduktionsländern wie Polen oder Griechenland wurde das Virus auf
Nerzfarmen nachgewiesen. Seit November 2020 fordert VIER PFOTEN die europäischen Institutionen
gemeinsam mit anderen Tierschutzorganisationen auf, Massnahmen zu ergreifen und eine starke,
koordinierte Reaktion zu liefern. Bis heute hat die Europäische Kommission lediglich angeordnet, dass für
SARS-CoV-2-Infektionen empfängliche Tiere in den europäischen Mitgliedsstaaten überwacht und
gemeldet werden müssen. Dies ist weit entfernt von der starken Reaktion, die von den europäischen
Bürgerinnen und Bürgern und der Zivilgesellschaft zum Schutz der menschlichen Gesundheit erwartet
wird. Die Zuchtsaison auf Pelzfarmen beginnt im März. Die Nerze vermehren sich schnell, was
auch das Risiko der Ausbreitung von Krankheiten und Mutationen erhöhen wird. Wir können nicht auf die
nächste Krankheit, die nächste Mutation oder die nächste Pandemie warten. Wir fordern die Europäische
Kommission auf, dieses dringende Problem anzugehen und die Nerzproduktion in Europa zum Wohle der
öffentlichen Gesundheit und des Tierschutzes zu beenden.» Weitere Informationen zum Thema
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Über VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz:
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen.
Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Grossbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt.
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