Die Coronakrise erschütterte die Textil- und Bekleidungsbranche im Jahr 2020 brutal, wie die
Konjunkturindikatoren des vergangenen Geschäftsjahres für den Grosshandel und die verarbeitende
Industrie zeigen. Der Textil- und Bekleidungsgrosshandel spürte die Auswirkungen der Coronakrise als
Erster direkt mit der Einführung des Lockdowns in der Schweiz und in den wichtigsten Absatzmärkten. Im
ersten Halbjahr lag die KOF-Bewertung der Geschäftslage auf einem absoluten Tiefststand. "Über 90
Prozent der Textil- und Bekleidungsgrosshandelsunternehmen stuften ihre Geschäftslage damals als
schlecht ein", konstatiert Direktor Peter Flückiger. Auch die Geschäftslage der verarbeitenden Textil- und
Bekleidungsindustrie zeigte sich ähnlich düster. Im Juni 2020 bewerteten rund drei Viertel der
Unternehmen ihre Geschäftslage als schlecht. Die Textil- bzw. die Bekleidungsexporte brachen mit 19 bzw.
35 Prozent dramatisch ein. Nach diesem massiven Einbruch erholte sich die Textil- und
Bekleidungsbranche über den Sommer hinweg überdurchschnittlich dynamisch. Während dem textilen
Grosshandel ein V-förmiger Aufschwung gelang, bestätigte die Textil- und Bekleidungsindustrie zuletzt die
im dritten Quartal erreichten Fortschritte, jedoch auf sehr unbefriedigendem Niveau.
Laut einer
von Swiss Textiles durchgeführten Umfrage bei den Mitgliedern brachen die Umsätze und die Exporte im
Schnitt im letzten Jahr um 15 Prozent ein. Mit einem Minus von 6.7 Prozent im Textilbereich unterschätzen
die Handelszahlen der Eidgenössischen Zollverwaltung den Exporteinbruch. "Nach Abzug der Exporte von
Vliesen zur Herstellung von Schutzmasken sowie der Schutzmasken selbst sanken die Textilexporte um
rund 13 Prozent und fügen sich damit auch ins Bild unserer Mitgliederumfrage", klärt Direktor Peter
Flückiger auf. Bei den Bekleidungsexporten kam es zu einem Einbruch von 9.6 Prozent. Die heftigen
Verluste zwangen die Unternehmen zum Handeln. Seit Februar 2020 haben rund drei Viertel der
Mitglieder von Swiss Textiles mindestens zeitweise Kurzarbeit in Betrieb genommen, ein Viertel nahm
einen COVID-19-Kredit auf.
Aufgrund des Teil-Lockdowns in der Schweiz und mehreren Ländern
Europas sowie des Brexits sind die Bedingungen für das erste Quartal des laufenden Jahres prekär. "Wir
befinden uns weiterhin inmitten der Krise", mahnt Präsident Carl Illi, "die Unternehmen brauchen einen
äusserst langen Atem." Damit dieser reicht, fordert Swiss Textiles einerseits eine rasche Ratifikation der
revidierten PEM-Konvention durch das Parlament, eine rasche Änderung der Ursprungsregeln im
Handelsabkommen zwischen der Schweiz und dem Vereinigten Königreich sowie die Abschaffung
sämtlicher Industriezölle. Andererseits fordert Swiss Textiles, wie vom Bundesrat vorgesehen, eine
Öffnung der Läden für den "nicht alltäglichen Bedarf" am 1. März 2021. Das Covid-19-Kredit- und
Solidarbürgschaftssystem ist bei einer weiteren Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation neu
aufzulegen.
Konjunkturbericht und Umfrage finden Sie unter www.swisstextiles.ch
Pressekontakt:
Peter Flückiger, Direktor
peter.flueckiger@swisstextiles.ch
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