„Ich konnte mir beweisen, dass es auch ohne Alkohol geht“
Die Organisatoren eines
alkoholfreien Januars („Dry January“) sind mit der gerade zu Ende gegangenen Kampagne zufrieden. Das
Blaue Kreuz, die Innovationsplattform staatslabor und das Groupement Romand d'Etudes des Addictions
(Grea) führten dieses Jahr zum ersten Mal in der Schweiz einen Dry January durch. Die Idee eines
alkoholfreien Januars stammt aus Grossbritannien, wo 2013 der erste Dry January stattfand. „Wir waren
uns bewusst, dass ein alkoholfreier Januar während der Covidpandemie, die schon viel Verzicht verlangt,
nicht überall auf Begeisterung stossen würde“, gibt Didier Rochat, Geschäftsführer des Blauen Kreuzes
Schweiz, zu. Umso erfreulicher war es, dass laut der repräsentativen Umfrage eines externen
Befragungsinstituts 14 Prozent der erwachsenen Bevölkerung im Januar bewusst auf Alkohol verzichteten.
Dies entspricht rund einer Million Personen. Drei von vier Schweizern (77%) könnten sich vorstellen, einen
Januar lang auf Alkohol zu verzichten.
Insgesamt weniger Alkoholkonsum
wegen der Covidpandemie
Unterschiede gab es zwischen der Deutschschweiz und der
Westschweiz. Jeder zweite Westschweizer (52%) trinkt wegen der Covidpandemie weniger Alkohol als
sonst. In der Deutschschweiz ist es nur jeder Dritte (34%). Landesweit trinken 38 Prozent weniger und 13
Prozent mehr Alkohol als zu gewöhnlichen Zeiten. Der Dry January ist in der Westschweiz (62%) deutlich
bekannter als in der Deutschschweiz (41%). „Die starke Mobilisierung von kantonalen und lokalen
Akteuren aus dem Gesundheits-und Sozialbereich trug entscheidend zum Erfolg der Kampagne in der
Westschweiz bei“, sagt Jean-Félix Savary, Geschäftsführer von Grea.
Der Dry January wurde
landesweit mit einer App, einer Website, Postkarten und über soziale Medien bekannt gemacht. Gegen
4000 Menschen meldeten sich auf der Webseite an (www.dryjanuary.ch). Sie
erhielten einen Newsletter und nahmen an einem Gewinnspiel teil. Postkarten machten mit Sprüchen wie
„Agua Mineral hält dich multilingual“ oder „Eistee statt Kopfweh“ auf die Kampagne aufmerksam. Sie
wurden vom staatslabor in Zusammenarbeit mit einer ehrenamtlich arbeitenden Kommunikationsagentur
erarbeitet. „Der Dry January setzt auf eine international erfolgreiche Gesundheitskampagne und hat dies
mit einem positiven und frischen Erscheinungsbild für die Schweiz adaptiert“, kommentiert Alenka
Bonnard, Co-Geschäftsleiterin von staatslabor.
Auf Alkohol verzichtet, um sich
besser zu fühlen
Beim Dry January steht das Wohlbefinden im Vordergrund. Als häufigste
Gründe fürs Mitmachen nannten die Teilnehmer die Gesundheit (39%) und einen ohnehin geringen
Alkoholkonsum (31%), gefolgt vom Reiz der Herausforderung (19%). Ein Teilnehmer verriet: „Ich konnte
mir beweisen, dass es auch ohne Alkohol geht und ich nicht abhängig bin.“ Obwohl sich die Kampagne an
durchschnittliche Trinker und nicht an Problemtrinker richtet, machten einige mit, um ihren (zu) hohen
Alkoholkonsum einzudämmen.
Wer mitten im Jahr eine Alkohol-Auszeit nehmen möchte, für den
empfiehlt sich die „Try Dry App“, die zwar für den Dry January entwickelt wurde, aber ganzjährig
funktioniert. Die App belohnt alkoholfreie Tage mit aufmunternden Botschaften. Wer als nächstes lieber
eine Auszeit von der Alkohol-Auszeit nehmen möchte, kann sich schon jetzt auf den Dry January 2022
freuen …
Auskunft:
Katrin Andres, Projektleiterin beim Blauen
Kreuz Schweiz, 079 681 18 48, katrin.andres@blaueskreuz.ch
Die Organisatoren
Das Blaue Kreuz hilft suchtkranken Menschen, unterstützt deren Angehörige und setzt sich für einen
massvollen und verantwortungsvollen Konsum ein. - www.blaueskreuz.ch
staatslabor ist eine Plattform, die Schweizer Behörden mit innovativen Lösungen unterstützt. -
www.staatslabor.ch
Die Groupement Romand d'Etudes des Addictions (Grea)
bietet Ausbildung, Studien und Informationen auf dem Gebiet der Suchthilfe an. - www.grea.ch
Blaues Kreuz Schweiz
Lindenrain 5
3012 Bern