Vier Fünftel der Schweizer Bevölkerung stufen ihre aktuelle Lebensqualität als gut oder sehr gut ein.
Dieser Anteil ist in den vergangenen drei Monaten leicht gesunken, parallel zur Einführung der
verschärften Corona-Schutzmassnahmen Ende Oktober und zum erneuten Shutdown im Januar. In den
Sommermonaten und im Frühherbst 2020 betrug der Wert noch rund 90 Prozent. Dies zeigt die jüngste
Erhebung des «COVID-19 Social Monitor» der ZHAW School of Management and Law und der Universität
Zürich von Ende Januar. Die Studie untersucht seit März 2020 mit regelmässigen Umfragen die
Auswirkungen der Coronakrise auf die Bevölkerung. «Auch wenn die Resultate eine etwas tiefere
Zufriedenheit zeigen – insgesamt bewerten die meisten Menschen in der Schweiz trotz der gegenwärtig
starken Einschränkungen ihre Lebensqualität nach wie vor als hoch», sagt Marc Höglinger, Leiter
Versorgungsforschung am Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie der ZHAW.
Leicht erhöhte psychische Belastung im Winter
Zugleich fühlen sich etwas
mehr Menschen häufig einsam oder verspüren eine erhöhte psychische Belastung. Die entsprechenden
Anteile liegen aktuell bei 10 und 28 Prozent im Vergleich zu 6 respektive 21 Prozent Ende September. «Zu
dieser leichten Zunahme dürfte neben dem Shutdown auch der Winter beitragen. Generell sind solche
psychischen Belastungen aber nicht mit Erkrankungen wie einer Depression gleichzusetzen. Eine
Mehrheit der Menschen kann die Herausforderungen verkraften und bleibt gesund», sagt Marc Höglinger.
«Anders kann es bei Personen sein, die bereits vor der Pandemie stark psychisch belastet waren oder
beispielsweise durch Arbeitslosigkeit oder einen Todesfall im eigenen Umfeld hart getroffen wurden. Es
braucht daher eine differenzierte Betrachtung.»
Junge und Alleinstehende
häufiger einsam
Gewisse Bevölkerungsgruppen sind besonders betroffen: So leiden
junge Erwachsene zwischen 18 und 29 Jahren mit 18 beziehungsweise 44 Prozent viel öfter als andere
Altersgruppen an Einsamkeit oder psychischer Belastung. «Bei den Jungen lagen diese Werte in fast all
unseren Befragungen seit dem letzten Frühling höher. Zudem sind sie in den letzten Monaten stärker
angestiegen», erklärt Oliver Hämmig, Bereichsleiter Gesundheitsberichterstattung und -monitoring am
Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der Universität Zürich. Auch alleinstehende
Menschen sind etwa drei- bis viermal so häufig von Einsamkeit betroffen wie solche in Paar- oder
Familienhaushalten. «Diese Unterschiede zeigen sich während der ganzen Pandemie, im aktuellen
Shutdown, aber auch zu normalen Zeiten, wie man aus früheren Studien weiss», betont Oliver Hämmig.
Weniger Homeoffice als im Frühling
Zudem hält sich die
Bevölkerung ziemlich gut an die von den Behörden empfohlenen oder angeordneten Schutzmassnahmen:
So befolgen 92 Prozent immer oder meistens die Abstandsregeln, 97 Prozent tragen eine Maske und 70
Prozent verzichten überwiegend auf private Besuche und bleiben zu Hause. «Diese Werte sind in den
vergangenen Monaten wieder angestiegen. Insbesondere beim Verzicht auf private Besuche oder beim
Zuhausebleiben liegen sie aber etwas tiefer als während des Shutdowns im letzten Frühling», sagt Marc
Höglinger. Mit der entsprechenden Anweisung des Bundesrats arbeiten aktuell auch wieder mehr
Menschen ausschliesslich oder meistens im Home-Office (30 Prozent). Aber es sind etwas weniger als im
Frühling, als rund 40 Prozent zumindest meistens von zu Hause tätig waren.
Kaum verändert hat
sich seit Beginn der Pandemie die Arbeitsplatzunsicherheit: Knapp 10 Prozent aller Menschen in der
Schweiz haben ziemlich oder viel Angst, ihre Stelle zu verlieren. Zwei- bis dreimal so hoch liegt dieser
Anteil jedoch bei Beschäftigten in Branchen wie Gastgewerbe, Kultur oder Sport, die von den Corona-
Massnahmen besonders betroffen sind.
Regelmässige Befragungen
Der COVID-19 Social Monitor ist ein Gemeinschaftsprojekt des Winterthurer Instituts für
Gesundheitsökonomie der ZHAW und des Instituts für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der
Universität Zürich. Die Forschenden befragen in regelmässigen Abständen zwischen 1492 und 2802
Personen aus allen Landesteilen. Das erlaubt für die Schweiz repräsentative Aussagen zur Entwicklung
der erfassten Indikatoren über die Zeit. Die Untersuchung zeigt Veränderungen im Wohlbefinden, im
Gesundheitszustand, in der Erwerbssituation und im Verhalten der Schweizer Bevölkerung im Verlauf der
Coronakrise detailliert auf. Bisher wurden 13 Befragungen im Zeitraum vom 30. März 2020 bis zum 4.
Februar 2021 durchgeführt.
www.zhaw.ch/wig/covid-social-
monitor
Kontakt
Marc Höglinger, Winterthurer Institut für
Gesundheitsökonomie, ZHAW School of Management and Law
Telefon 058 934 49 80, E-Mail:
marc.hoeglinger@zhaw.ch
Oliver
Hämmig, Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention, Universität Zürich
Telefon 044 634 46
82,
E-Mail: oliver.haemmig@uzh.ch
Frederic Härvelid, Kommunikation, ZHAW School of Management and Law
Telefon 058 934
51
21, E-Mail: oscarfrederic.haervelid@zhaw.ch
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44 67, E-Mail: mediarelations@kommunikation.uzh.ch
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