Basel - Der Schweizer Tierschutz STS hat die Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 des Bundes - mit
Fokus auf dem Themenschwerpunkt Landwirtschafts- und Ernährungssystem - unter die Lupe genommen.
Das Fazit: Die vorliegende Strategie ist sowohl aus Nachhaltigkeits- wie auch aus Tierwohlsicht wenig
ehrgeizig und nicht zukunftsfähig. In eine integrierte Ernährungspolitik sind Tierwohl- und Umweltziele
gleichwertig aufzunehmen. Tierwohl ist ein Angelpunkt nachhaltiger Entwicklung.
Der Bundesrat hat im November 2020 die Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 (SNE 2030)
präsentiert und die Vernehmlassung eröffnet, deren Frist in diesen Tagen ausläuft. Das Strategiepapier
zeigt auf, wie in der Schweiz die UNO-Nachhaltigkeitsziele (Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung)
umgesetzt werden sollen. Darin identifiziert der Bundesrat den Bereich "nachhaltiger Konsum und
nachhaltige Produktion" als einen jenen Schwerpunkte, in dem besonderer Handlungsbedarf besteht.
Gleichzeitig klammert die Landesregierung dabei Tierwohlaspekte völlig aus, die aber in einer integrierten
Ernährungspolitik eine zentrale Rolle einnehmen müssen. Obwohl das Tierwohl in den UN-
Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals) nicht als Ziel formuliert ist, gehört es zu den
zentralen Elementen einer nachhaltigeren Ernährung. Der STS erwartet von den Nachhaltigkeitsleitlinien
des Bundes ambitiösere Ziele: Zu einer integrierten Ernährungspolitik gehören sowohl Tierwohl- wie
Umweltziele. Der Tierschutz-Dachverband verlangt vom Bund eine aktivere Rolle, indem dieser zum
Beispiel durch Bildung und Aufklärung einen nachhaltigen und tierwohlorientierten Konsum aktiv und
stärker fördert. Aber auch indem Rahmenbedingungen gesetzt werden, damit Konsumentinnen und
Konsumenten für nachhaltig und tiergerecht produzierte Nahrungsmittel nicht mehr bezahlen müssen als
für Lebensmittel, die auf Kosten der Umwelt und des Tierwohls hergestellt wurden. Eine
ehrgeizigere, klar formulierte Zielsetzung wünscht sich der STS auch bezüglich dem angestrebten Anteil
der Bevölkerung, der sich gesund, ausgewogen und tierwohlverträglich ernährt. Dieser soll im Jahr 2030
bei zwei Drittel liegen. Der Bund hat nun dringend die Zügel in die Hand zu nehmen und zu erklären, wie
er die Schweizer Nutztierhaltung in eine neue, tiergerechtere Zukunft führen will. Denn nur tiergerechte
Haltungssysteme sind mit einer nachhaltigen Ernährungspolitik zu vereinbaren. Da hat die Schweiz
international eine Führungsrolle zu übernehmen. Mehr Information: STS-Positionspapier
"Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030" unter http://www.tierschutz.com/agrarpolitik
Pressekontakt: Dr. Stefan Flückiger, Geschäftsführer Agrarpolitik Schweizer Tierschutz STS Telefon
079 621 29 84; stefan.flueckiger@tierschutz.com
Über Schweizer Tierschutz STS:
1861 wurde der nationale Schweizer Tierschutz-Dachverband unter dem Namen «Schweizerischer Centralverein zum Schutz der Thiere» gegründet. 1980 wurde dieser veraltete Name in Schweizer Tierschutz STS geändert.
Heute umfasst der STS 71 Schweizer Tierschutzorganisationen und den Tierschutzverein Liechtenstein. Sein oberstes Organ ist die Delegiertenversammlung seiner Sektionen. Geleitet wird er von einem 13-köpfigen Zentralvorstand, der in neun Ressorts aufgeteilt ist: Fachbereich, Finanzen, Rechtsdienste, Politik, Kommunikation, Sektionen, Personal, International und Jugend.
Der STS ist national in allen Bereichen des Tierschutzes auf der fachlichen, politischen und gesetzgeberischen Ebene tätig. Die Sektionen des STS stellen mit ihren Tierheimen, Tierpflege- und Auffangstationen die Tierschutzbasisarbeit in allen Kantonen der Schweiz sicher.
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