Die Schweizerische Nationale Stiftung für Organspende und Transplantation Swisstransplant blickt
auf ein herausforderndes Jahr zurück. Die Coronapandemie hatte auch Auswirkungen auf die
Organspende, Transplantationsprogramme mussten teils komplett eingestellt werden. Dank dem
koordinierten Schulterschluss zwischen Organspendenetzwerken und Transplantationszentren konnte die
Pandemie in der Schweiz jedoch ohne allzu grossen Einbruch bei der Organspende gemeinsam gelenkt
werden.
Im 2020 haben 146 verstorbene Personen ein oder mehrere Organe gespendet. Das
sind 11 weniger als im Vorjahr. Von den 146 verstorbenen Spendern verstarben 96 an einem Hirntod
(Donation after Brain Death, DBD), was einem Rückgang von 4 Prozent gegenüber 2019 entspricht.
Weitere 50 Personen erlagen einem Hirntod nach Herz-Kreislauf-Stillstand (Donation after
Cardiocirculatory Death, DCD). 2019 waren es 57 Spender. Insgesamt sind dies 17 verstorbene
Organspender pro Million Einwohner im Jahr 2020. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern bleibt
dieser Wert tief. Im vergangenen Jahr profitierten 519 Personen von einer Transplantation (inkl.
Lebendspender) und konnten dadurch ihre Lebensqualität verbessern.
Die Zahl der Menschen
auf der Warteliste für ein neues Organ nahm 2020 im Vergleich zum Vorjahr etwas zu. Ende Dezember
2020 standen 1 457 Personen auf der Warteliste für ein lebensrettendes Spenderorgan. Ende 2019 waren
dies 1 415. Während dem vergangenen Jahr starben 72 Personen auf der Warteliste für ein passendes
Organ. Ein Problem stellt nach wie vor die hohe Ablehnung bei den Angehörigen dar: "In vielen Fällen ist
der Wunsch der verstorbenen Person nicht bekannt. Entsprechend lehnen 60 Prozent der Angehörigen
eine Organspende im Gespräch mit den Fachpersonen ab", betont PD Dr. med. Franz Immer, CEO von
Swisstransplant. Der Bundesrat hat mit seinem indirekten Gegenvorschlag zur Volksinitiative
"Organspende fördern - Leben retten" den Handlungsbedarf in der Organspende erkannt und will die
erweiterte Widerspruchslösung einführen. Die Vorlage geht 2021 in die parlamentarische Diskussion.
Eine zeitgemässe und zuverlässige Möglichkeit, seinen Entscheid für oder gegen die Organspende
festzuhalten, bietet das Nationale Organspenderegister von Swisstransplant. Bis Ende 2020 trugen sich
über 105 000 Personen ein und sorgen damit für Sicherheit, Klarheit und Entlastung für die Angehörigen
und das Spitalpersonal.
Weiterführende Informationen:
- Organspenderegister:
www.organspenderegister.ch
-
Organspende-Initiative: www.swisstransplant.org/initiative
Pressekontakt:
PD Dr. med. Franz Immer, Direktor Swisstransplant, Facharzt FMH Herz- und
thorakale Gefässchirurgie
Tel.: +41 58 123 80 00
media@swisstransplant.org