«Wenn eine verheerende Pandemie mit Konflikten, Klimawandel, Katastrophen und Vertreibung
zusammentrifft, können die Folgen für Kinder katastrophal sein», sagte UNICEF-Exekutivdirektorin
Henrietta Fore. «Das Zusammentreffen der Covid-19- Pandemie mit anderen Notlagen hat zu einer Krise
der Kinderrechte geführt, die die Gesundheit und das Wohlergehen der Kinder bedroht. Diese beispiellose
Situation erfordert beispiellose Massnahmen. Wir rufen Regierungen und Öffentlichkeit
zur Unterstützung auf, um den Kindern weltweit gemeinsam zu helfen, diese schwierige Zeit zu
meistern und eine verlorene Generation zu verhindern.»
Besonders schutzbedürftige Kinder
leiden am härtesten in der Covid-19-Krise. Wegen der Pandemie und der Massnahmen zu ihrer
Eindämmung mussten mehr als 60 Länder ihre Impfprogramme unterbrechen; noch immer sind über eine viertel Milliarde Mädchen und Jungen von
Schulschliessungen betroffen. Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie haben zur Unterbrechung von
grundlegenden Dienstleistungen und zu steigender Armut geführt. Darüber hinaus stieg das Risiko von
häuslicher und geschlechtsspezifischer Gewalt.
Derweil sind im Jahr 2020 neue
humanitäre Krisen aufgeflammt. Aufgrund des Konfliktes in Äthiopiens Tigray Region benötigen 2,8
Millionen Menschen humanitäre Hilfe. In der Provinz Cabo Delgado in Mozambik wurden mehr als 425.000
Menschen vertrieben, darunter 191 000 Kinder. Berichte über Morde und Entführungen sowie die
Rekrutierung und den Einsatz von Kindersoldaten nehmen zu. Darüber hinaus haben Stürme in
Zentralamerika 2,6 Millionen Kinder und in Ostasien (Philippinen, Vietnam und Kambodscha) 13,4
Millionen Kinder schwer getroffen.
Gleichzeitig hat die Covid-19-Pandemie andauernde
Notsituationen in Ländern wie Afghanistan, Bangladesch, Burkina Faso, der Demokratischen Republik
Kongo, Libyen, dem Südsudan, der Ukraine und Venezuela verschlimmert. Der Beginn des Krieges in
Syrien jährt sich im nächsten Frühjahr zum zehnten Mal, der Anfang des Konflikts im Jemen zum sechsten
Mal. Allein in diesen beiden Ländern sind fast 17 Millionen Kinder auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Die Zahl klimabedingter Katastrophen hat sich in den letzten 30 Jahren verdreifacht. Dies bedroht die
Ernährungssituation von Kindern und verschärft die Wasserknappheit. Ausserdem werden Menschen aus
ihrem Zuhause vertrieben und das Risiko von Konflikten und Gesundheitskrisen steigt. Schätzungsweise
36 Millionen Kinder, mehr denn je zuvor, mussten aufgrund von Konflikten, Gewalt und Katastrophen ihr
Zuhause verlassen. Immer mehr Kinder weltweit leiden an Mangelernährung.
Mit den Geldern
des weltweiten Nothilfeaufrufs für Kinder wird UNICEF in 2021:
- 149 Millionen Frauen und
Mädchen und 7,4 Kinder mit Behinderung erreichen;
- 6,3 Millionen Kinder mit schwerer akuter
Mangelernährung behandeln;
- 27,4 Millionen Kinder gegen Masern impfen;
- 45 Millionen
Menschen mit sauberem Wasser versorgen;
- 19,2 Millionen Kindern und Angehörigen Zugang zu
Massnahmen zur psychischen Gesundheit und psychosozialer Hilfe ermöglichen;
- 17 Millionen Kinder
und Frauen mit Massnahmen zur Prävention von geschlechtsspezifischer Gewalt erreichen und Betroffene
unterstützen;
- 93,3 Millionen Kindern Zugang zu formellen und informellen Bildungsangeboten
eröffnen, einschliesslich frühkindlicher Bildung;
- 9,6 Millionen bedürftige Familien mit finanziellen
Hilfen unterstützen.
Als Teil seiner weltweiten Anstrengungen zur Eindämmung der Covid-19
Pandemie stellt UNICEF seine langjährigen Erfahrungen bei der Beschaffung und Verteilung von
Impfstoffen bereit, damit Covid-19 Impfungen auch den am stärksten benachteiligten Familien zugänglich
gemacht werden. Die Vorbereitungen umfassen die Koordinierung mit internationalen Fluggesellschaften
und Logistikunternehmen, damit Impfstoffe in 92 Länder weltweit geliefert werden können sobald diese
freigegeben sind. UNICEF unterstützt Länder weltweit zudem bei der Vorbereitung auf Impfungen: dazu
gehört die Lieferung von Spritzen, die Überprüfung von Kühlketten und Massnahmen gegen
Falschinformationen über Impfungen.
Die meisten finanziellen Mittel benötigt UNICEF im
kommenden Jahr für geflüchtete Kinder und Familien aus Syrien und aufnehmende Gemeinden in
Ägypten, Jordanien, Libanon, Irak und der Türkei (1 Milliarde US-Dollar) – gefolgt von Jemen (576,9
Millionen US-Dollar), der Demokratischen Republik Kongo (384,4 Millionen
US-Dollar), Syrien (330,8 Millionen US-Dollar) und Venezuela (201,8 Millionen USD).
Im Jahr 2020 hat UNICEF gemeinsam mit seinen Partnern bisher unter anderem:
- 1,5 Millionen Kinder mit schwerer akuter Mangelernährung behandelt;
- 3,4 Millionen Kinder
gegen Masern geimpft;
- 3 Milliarden Menschen mit Aufklärungsmassnahmen zu Covid-19 erreicht;
- 1,8 Millionen Gesundheitshelfer mit persönlicher Schutzausrüstung versorgt;
- dazu beigetragen,
dass 45,5 Millionen Haushalte von neuen oder zusätzlichen sozialen Dienstleistungen und Hilfen
profitieren, die von Regierungen wegen Covid-19 zur Verfügung gestellt wurden;
- 2,5 Millionen Covid-
19 Test Kits in 56 Ländern zur Verfügung gestellt.