- Berlin steigt zum zukunftsträchtigsten Standort in Europa auf – Zürich nimmt Platz
20 ein.
- COVID-19-Krise beschleunigt Strukturwandel in europäischer
Immobilienbranche.
- London rückt wegen Brexit-Effekt um zwei Plätze
vor.
- Interesse an Impact Investing wächst / Anzahl der Nettoinvestoren
steigt 2021.
Unter den weiterhin interessanten und aktiven ausländischen Märkten steht
Deutschland an erster Stelle. Deutsche Grossstädte bleiben auch während der Corona-Pandemie sichere
Häfen für Schweizer und andere europäische Immobilieninvestoren. Wie die Studie «Emerging Trends in
Real Estate 2021» der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC und des Urban Land Institute
ergab, profitiert der deutsche Immobilienmarkt dabei insbesondere von der vergleichsweise robusten
heimischen Konjunktur. Die Mehrzahl der knapp 1.000 befragten Branchenexperten werten die Lockdown-
Massnahmen der Bundesregierung als effektiv. Hinzu komme die nach wie vor geringe Verfügbarkeit von
Büro-, Wohn- und Logistikimmobilien in deutschen Metropolen.
Berlin neuer
Spitzenreiter
Damit rückt Berlin im Ranking der europäischen Städte mit den besten
Investment-Gelegenheiten für das kommende Jahr auf den ersten Platz. Frankfurt (4), Hamburg (6) und
München (7) zählen ebenfalls zu den zehn Städten mit den attraktivsten Investmentperspektiven in
Europa. Der Studie zufolge verfügen sie langfristig über eine ähnlich hohe Liquidität und Stabilität wie
London (2) und Paris (3).
London rangierte im Vorjahr noch auf Platz 4 – wird aber wegen der
Aussicht auf mögliche Preisrückgänge bei Spitzenimmobilien aufgrund des Brexits wieder attraktiver. Der
Vorjahresfavorit Paris fällt zurück, bleibt aber langfristig ein attraktives Investitionsziel für Logistik-, Wohn-
und Büroimmobilien. Frankreichs Hauptstadt profitiert dabei von dem Infrastruktur-Projekt «Grand Paris»
für 26 Milliarden Euro und den 2024 stattfindenden Olympischen Sommerspielen. Amsterdam verharrt
dank seiner innovativen digitalen Infrastruktur und seinem reichen Angebot an Büro-, Wohn- und
Logistikimmobilien auf Platz 5.
Fokus auf Impact Investing
Zu
den begehrtesten Objekten im kommenden Jahr zählen Logistik-Immobilien, Datenzentren sowie Objekte
der Bereiche Biotechnologie und Gesundheitswesen. Nach Einschätzung der Befragten profitieren diese
Anlageziele von der fortschreitenden Digitalisierung, deren Tempo durch die Corona-Krise noch
beschleunigt wird.
Bei der Suche nach langfristigen Erträgen wächst der Studie zufolge auch die
Bedeutung von ESG-Kriterien (Environmental/Social/Governance) für Investitionsentscheidungen.
«Während Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte in den Anlagestrategien bereits häufig berücksichtigt
werden, rücken zunehmend auch soziale Aspekte wie Diversity und deren ökonomische Vorteile in den
Vordergrund», erklärt Marie Seiler, Partner und Leader Real Estate Advisory von PwC Schweiz.
«Im Zuge der steigenden, wertschöpfenden Bedeutung von nachhaltigen Investments und
regulatorischen Rahmenbedingungen sind transparente Mess- und Bewertungskriterien wichtig, um die
tatsächlichen ESG-Impacts zu betonen. Dabei ist der Kerngedanke der Nachhaltigkeit und dessen
langfristig wertschöpfendes Potential in der Unternehmensphilosophie einflussreicher eingesetzt, als dies
auf der Objektebene kalkulierbar umgerechnet werden kann», ergänzt Marie Seiler.
Mieter im Visier
2021 sehen sich 55 Prozent der Befragten (Vorjahr: 53
Prozent) als Nettokäufer - insbesondere von Wohn-, Logistik- und Core-Büroimmobilien, obwohl die
Besorgnis über mögliche Mietausfälle bei Büro- und Einzelhandels-Objekten während der Pandemie
deutlich zugenommen hat. Demnach rückt auch die Prüfung zugrundeliegender operationeller Risiken bei
Mietern zunehmend in den Fokus von Investoren.
Die Hälfte der Umfrage-Teilnehmer äusserten
sich zudem besorgt bis sehr besorgt über die Verfügbarkeit attraktiver Investitionsobjekte. Weitere 56
Prozent befürchten, dass sie künftig mehr Eigenkapital für die Finanzierung und Refinanzierung vorhalten
müssen.
Über die Studie
Die Studie «Emerging Trends in Real Estate – An Uncertain Impact: Europe 2021» ist die 18. Ausgabe
der jährlichen Befragung von PwC und dem Urban Land Institute zu Trends und Entwicklungen der
europäischen Immobilienbranche. An der Umfrage nahmen 995 Vertreter von Immobilienfirmen,
Investmentmanagern, Immobilienentwicklern, Institutionellen Investoren, Kreditgebern, börsengehandelten
Immobilienfonds und Bauträgern in Europa teil.