Hypothekarzinsen: Für einen weiteren Zinsrutsch fehlt der Konkurrenzdruck
Die Seitwärtsbewegung der Hypothekarzinsen hat sich auch im dritten Quartal
2020 fortgesetzt. «Es fehlt unter anderem an Konkurrenzdruck für einen weiteren signifikanten
Rückgang», sagt Comparis-Finanzexperte Frédéric Papp. Die Zinsen von kürzeren und längeren
Laufzeiten haben sich weiter angenähert. Geldmarkthypotheken sind momentan gleich günstig wie
fünfjährige Hypotheken. Das zeigt das Comparis-Hypobarometer für das 3. Quartal 2020.
«Die Hypothekarzinsen werden auch in den kommenden
Monaten auf tiefem Niveau stagnieren. Es fehlt unter anderem an Konkurrenzdruck für einen weiteren
signifikanten Rückgang», sagt Comparis-Finanzexperte Frédéric Papp.
Pensionskassen und
Versicherer haben ihr Hypothekargeschäft teils aggressiv ausgebaut und die Hypothekarzinsen ins
Rutschen gebracht. «Banken offerieren mittlerweile ähnlich tiefe Hypothekarzinsen wie Pensionskassen
oder Versicherer», stellt Papp fest. Der Hunger nach zusätzlichen Hypothekargeschäften sei zudem
sowohl bei Pensionskassen als auch bei Versicherern mehr oder minder gestillt.
Banken klemmen bei der Weitergabe von Negativzinsen
Die Mehrheit der
Banken finanziert das Hypothekargeschäft mit Spareinlagen. Die Gelder verzinst sie in der Regel zu null
Prozent. «Die Hypothekarzinsen werden in etwa auf dem heutigen Zinsniveau verharren, solange Banken
die Negativzinsen nicht weitergeben», sagt Papp.
Banken würden sich aber hüten, Negativzinsen
einer breiten Massen von Sparern aufzubrummen. Die Angst vor einem Bankrun sei schlicht zu gross, so
Papp.
Enge Zinskluft zwischen Hypothekarlaufzeiten
Die
Richtzinsen kurz-, mittel- und langfristiger Festhypotheken sind im Vergleich zum Vorquartal leicht
gesunken, wie nachfolgende Tabelle zeigt. Die Differenz zwischen einer zehnjährigen und einer
fünfjährigen Festhypothek beträgt per Ende September 14 Basispunkte. Eine fünfjährige Festhypothek ist
nur um 5 Basispunkte teurer als eine zweijährige.
Richtzinsen geben Durchschnittswerte wieder.
Daten des unabhängigen Hypothekarvermittlers und Comparis-Partnerservice HypoPlus zeigen: Wer gut
verhandelt oder verhandeln lässt, bekommt deutlich tiefere Zinssätze. Eine zehnjährige Festhypothek im
ersten Rang gibt es aktuell ab 0,59 Prozent, eine fünfjährige ist für 0,54 Prozent zu haben. Letztere ist
somit in etwa gleich teuer wie eine Libor- bzw. Saronhypothek.
Datengrundlage
Die Angaben zu den Zinssätzen des Comparis-
Hypothekenbarometers basieren auf den Richtzinssätzen von über 50 Kreditinstituten. Sie werden täglich
aktualisiert und im Zinsüberblick publiziert.
Die Erfahrung zeigt, dass die Zinsen der Hypothekarofferten in den meisten Fällen unter den offiziellen
Richtsätzen liegen. Das nächste Hypothekenbarometer erscheint Anfang Januar 2021.
Weitere Informationen
Frédéric Papp, Finanzexperte, Telefon: 044 360 34 30,
E-Mail: media@comparis.ch, comparis.ch