Repräsentative Comparis Umfrage zur SwissCovid-
App
Schweizer vertrauen SwissCovid-App mehr
als Online-Shops und Business-Netzwerken
Die Nutzung der SwissCovid-App entspricht nicht den Erwartungen.
Dabei vertraut die Schweizer Bevölkerung der App deutlich mehr als Online-Shops
oder Business-Netzwerken. Der Anteil der Personen, die die App nur mit grossen
Bedenken nutzen würden, ist dreimal kleiner als der Anteil der Bedenkenträger bei
der Preisgabe von Kreditkarten- oder Handynummern im Internet. Das zeigt eine
repräsentative Umfrage von comparis.ch. «Das Hauptproblem bei der
SwissCovid-App ist ganz klar der fehlende Anreiz, sich mit einer möglichen
Ansteckung zu outen und in Quarantäne zu gehen», sagt Comparis-Digital-Experte
Jean-Claude Frick. Der Bund sei dringend mit verstärkter Durchsetzungsarbeit
statt Boykottierung gefordert.
Eine repräsentative Comparis-
Befragung Mitte August zeigt nun: Das Vertrauen in die App wäre inzwischen
vorhanden. Am stärksten vertrauen Herr und Frau Schweizer mit einer Bewertung
von 7 bzw. 6,8 Banken und Behörden (auf einer Skala von 1 «gar kein Vertrauen»
bis 10 «maximales Vertrauen»). Die SwissCovid-App erhält eine Benotung von 5,9
und ist damit deutlich vertrauenswürdiger in Bezug auf den seriösen Umgang mit
Kundendaten als Vergleichsportale (5,3), Onlineshops (5,0) und Business-
Netzwerke wie LinkedIn oder Xing (4,9). «Es kommt der App sicher zugute, dass
es sich hierbei um ein Swiss-Made-Produkt handelt und nicht um eine Erfindung
ausländischer Datenkraken», erklärt Comparis-Digital-Experte Jean-Claude Frick.
Grösseres Vertrauen bei Männern und gut Gebildeten
Männer vertrauen der App grundsätzlich mehr als Frauen (6,1 vs.
5,8). Französischsprachige zeigen sich skeptischer als deutschsprachige (5,6 vs.
6,0) und ebenso Landbewohner gegenüber Personen aus Agglomerationen (5,6
vs. 6,1).
Grundsätzlich ist das Vertrauen von Personen mit einer hohen
Bildung grösser als das von Personen mit einem niedrigen oder mittleren
Bildungsstand (6,2 vs. 5,7). Das gilt auch für Personen mit einem
Haushaltseinkommen von über 8'000 Franken monatlich gegenüber tieferen
Einkommen (6,6 vs. 5,4 bei 4'000 bis 8'000 und 5,9 bei unter 4'000 Franken). «Die
SwissCovid-App wird vor allem in den sozialen Medien negativ beurteilt. Das
betrifft besonders Personen mit tieferer Bildung, die sich fast ausschliesslich auf
diesen Kanälen informieren und ihre Meinung bilden», stellt Frick fest.
42,2 Prozent würden ohne grosse Bedenken Daten mit der
SwissCovid-App teilen
Als Bedrohung wird die App von den
meisten Befragten erst recht nicht wahrgenommen. Die App erhält auf der
Bedrohungsskala von 1 bis 10 mit 4,6 die tiefste Bewertung. Am stärksten bedroht
fühlen sich die Befragten von Viren / Trojanern (6,6) sowie Spam- und Phishing-E-
Mails (6,5) im Internet.
42,2 Prozent der Befragten würden die nötigen
Daten für die SwissCovid-App ohne grosse Bedenken teilen. Kontonummern oder
Kreditkartennummern würden hingegen nur 17,9 bzw. 24,1 Prozent ohne grosse
Bedenken im Internet preisgeben. Grosse Bedenken bezüglich der Dateneingabe
für die SwissCovid-App haben 15,3 Prozent der Befragten. Bei der Bekanntgabe
der Kreditkartennummer im Internet sind es hingegen 45,1 Prozent, also dreimal
mehr.
Hauptproblem fehlender Anreiz
Warum wird die SwissCovid-App aber nicht von mehr Menschen genutzt?
«Das Hauptproblem bei der SwissCovid-App ist ganz klar der fehlende Anreiz,
sich mit einer möglichen Ansteckung zu outen und in Quarantäne zu gehen», sagt
Frick.
«Probleme bei der Ausgabe der Codes von positiv Getesten
bestärken den Glauben, die App nütze zu wenig», so Frick. Die Glaubwürdigkeit
der App leide auch unter der Furcht der Kantone vor einer Überlastung des
Contact-Tracings aufgrund der hohen Melderaten von positiv getesteten Personen.
Hier sei der Bund mit verstärkter Durchsetzungsarbeit gegenüber den Kantonen
statt Boykottierung gefordert. Bei einer ärztlich angeordneten Quarantäne bestehe
schliesslich Lohnfortzahlungspflicht, falls man nicht arbeiten könne.
Methodik
Die repräsentative
Befragung wurde durch das Marktforschungsinstitut innofact im Auftrag von
comparis.ch im August 2020 unter 1’023 Personen in allen Regionen der Schweiz
durchgeführt.
Weitere Informationen: Jean-Claude Frick,
Telecom-Experte, Telefon: 044 360 53 91, E-Mail: media@comparis.ch,
www.comparis.ch