Vietnam verbietet nur Tage nach Ankunft der Bären im BÄRENWALD Ninh Binh den Handel mit
Wildtieren
Zürich – Die globale Tierschutzorganisation VIER
PFOTEN hat zwei junge Kragenbären gerettet, die am 21. Juli von der Umweltpolizei in der
Provinz Lai Chau an der Grenze zwischen Vietnam und China beschlagnahmt wurden. Die
Bären, ein Männchen und ein Weibchen, sind wenige Monate alt. Ihr Schmuggler war
aufgrund seiner Vorstrafen wegen Wilderei und Handel mit Wildtieren bereits von der Polizei
überwacht worden. Er wurde verhaftet, nachdem er versucht hatte, die Jungtiere online über
eine Social-Media-Plattform zu verkaufen. VIER PFOTEN wurde von den Behörden
kontaktiert, um die Bären in den BÄRENWALD Ninh Binh zu bringen, wo sie zu gesunden
Bären heranwachsen können. Wenige Tage nach der
Beschlagnahmung kündigte Vietnam ein sofortiges Verbot des Wildtierhandels an, welches
VIER PFOTEN begrüsst. Ein VIER PFOTEN Team machte sich am 22. Juli
auf die 11-stündige Reise in die Provinz Lai Chau, wo es die Bären aus einem winzigen Käfig
befreite. Vor der Abreise am nächsten Tag wurden die Bären untersucht und mit Milch
gefüttert. «Beide Bären waren anfangs sehr gestresst und haben jeden angefaucht, der
versucht hat sich zu nähern. Das Männchen beschützt das Weibchen, das noch etwas
ängstlich ist. Sie erhalten nun die Pflege, die sie brauchen, um sich von diesem turbulenten
Start ihres Lebens zu erholen. Die beiden sind generell wohlauf, aber leicht untergewichtig.
Unsere Tierärzte untersuchen sie gründlich und sobald wir wissen, dass sie keine
Krankheiten haben, werden wir die beiden mit einem anderen Bärenjungen vergesellschaften,
das wir vor Kurzem aus ähnlichen Umständen gerettet haben», sagt Emily Lloyd, Animal
Manager im BÄRENWALD Ninh Binh. Die Bären würden in der Wildnis nicht überleben, daher
bleiben sie im Bärenschutzzentrum. Vietnam verbietet den Handel
mit Wildtieren angesichts der COVID-19-Pandemie Wenige Tage, nachdem
die beiden Bären aus dem illegalen Handel beschlagnahmt worden sind, kündigte Vietnam
am 24. Juli ein Verbot für den Import und Handel mit Wildtieren und ihren Teilen an. Darüber
hinaus will Vietnam auch gegen den Online-Verkauf von Wildtieren vorgehen, der vermehrt in
der Region auftritt. Als einer der grössten Verbraucher von Wildtierprodukten weltweit ist dies
ein wichtiger Schritt. Nicht nur, um die nächste Pandemie vorzubeugen, sondern auch, um
Wildtiere vor der Wilderei sowie der Ausbeutung für menschlichen Konsum, beispielsweise für
Bärengalle als angebliches Heilmittel, zu schützen. «Die Gesetze werden leider nur
unzureichend vollzogen. Deshalb existiert Bärengalle auch weiterhin, obwohl ihr Verkauf und
Besitz in Vietnam illegal ist. Wir hoffen, dass das neue Verbot und die damit verbundene
Durchsetzung sich auch auf die Bärenfarmen auswirken und illegaler Verkauf und Besitz von
Bärengalleprodukten damit verschwinden. Wir appellieren an die Regierung, mit dem Verbot
auch sicherzustellen, dass keine neuen und illegalen Bären mehr in die Bärenfarmen
gelangen und dass alle nicht registrierten Bären so bald wie möglich beschlagnahmt
werden», sagt Kieran Harkin, verantwortlich für Wildtiere im Handel bei VIER PFOTEN. Nach
jahrelangen Kampagnen für ein Verbot der illegalen Bärenfarmen und des Wildtierhandels in
Vietnam, fordert VIER PFOTEN die vietnamesischen Behörden auf, das Verbot umfassend
anzuwenden, um Wildtiere wirksam zu schützen. BÄRENWALD
Ninh Binh: Ein artgemässes Zuhause für gerettete Bären VIER PFOTEN
arbeitet seit 2017 mit lokalen Partnern zusammen, um so viele Bären wie möglich von ihrem
traurigen Schicksal zu befreien. In den letzten Jahren ist die Zahl der Bären auf Bärenfarmen
in Vietnam drastisch gesunken, von etwa 936 im Jahr 2017 auf 406, die derzeit auf privaten
Bärenfarmen gehalten werden. Mit ihrem BÄRENWALD Ninh Binh unterstützt VIER PFOTEN
die vietnamesische Regierung dabei, Gallefarmen in Vietnam endgültig zu schliessen und bis
zu 100 geretteten Bären ein artgemässes Zuhause zu bieten, sobald alle Bauarbeiten
abgeschlossen sind. Der BÄRENWALD Ninh Binh ist aber nicht nur ein Schutzzentrum, er
soll auch als Bildungs- und Aufklärungsstätte den Tier- und Artenschutz in Vietnam
voranbringen. Einige der 34 Kragenbären, die derzeit im Bärenschutzzentrum leben, wurden
vor ihrer Rettung nicht nur Opfer grausamer Gallefarmen, sondern auch illegal gehandelt.
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Über VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz:
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen.
Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Grossbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt.
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