Seit gestern baut die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle Nagra das
Bohrgerät in Marthalen ab. «In fünf Monaten haben wir bis in eine Tiefe von 1100 Metern gebohrt und
zahlreiche Gesteinsproben entnommen. Mit den bisherigen Resultaten sind wir zufrieden, das Bild
vervollständigt sich», sagt Philipp Senn, stellvertretender Leiter Öffentlichkeitsarbeit bei der Nagra.
Die Gesteinsproben werden nun für weitere Erkenntnisse in verschiedenen Laboren untersucht.
Besonders im Fokus steht bei allen Bohrungen das Wirtgestein Opalinuston, in dem das Tiefenlager
dereinst gebaut wird.
Resultate sind stimmig
Senn zieht ein positives erstes Fazit: Der
Opalinuston sei auch in Marthalen über 100 Meter dick, sehr dicht und eigne sich daher für ein Tiefenlager.
«Die bisherigen Resultate der Bohrungen in Trüllikon und Marthalen, die frühere Bohrung in Benken und
weitere durchgeführte Untersuchungen geben uns einen guten Überblick über die Standortregion Zürich
Nordost», so Senn. «Das grosse Bild steht jetzt. Zu klären gibt es allenfalls noch Details», sagt Senn.
Mehrere Labore analysieren nun die Gesteinsproben aus Marthalen.
Sobald die Laborresultate
vorliegen, wird entschieden, ob es weitere Bohrungen in Zürich Nordost braucht. Zur Diskussion steht eine
Bohrung in Rheinau. Dort existieren bestimmte Störungen im Untergrund. Ob der Einfluss dieser
Störungen mit einer Bohrung in Rheinau oder anderweitig geklärt wird, ist aber noch nicht entschieden.
Die Suche nach dem besten Standort kommt voran
Die Standortsuche für ein
geologisches Tiefenlager wird vom Bund geleitet. Aufgrund früherer Untersuchungen steht bereits fest,
dass grundsätzlich die drei Standortregionen Jura Ost, Nördlich Lägern und Zürich Nordost für den Bau
eines Tiefenlagers geeignet sind. Mit den Tiefbohrungen will die Nagra herausfinden, welche der drei
Regionen sich am besten eignet. Voraussichtlich im Jahr 2022 kann die Nagra sagen, für welche Region
sie ein Rahmenbewilligungsgesuch ausarbeiten wird.
Die Nagra hat insgesamt 23 Gesuche für
Tiefbohrungen eingereicht, zwei Gesuche aber inzwischen zurückgezogen. Wie viele Bohrungen
tatsächlich durchgeführt werden müssen, um das geologische Gesamtbild zu vervollständigen, hängt von
den Ergebnissen ab. Es ist nicht geplant, alle Bohrungen durchzuführen.
Weitere
Auskünfte:
Patrick Studer
Leiter Medienstelle Nagra
076 579 36 50
medien@nagra.ch