"Der Haushalt der Zukunft ist vernetzt. Smarte Alltagsgegenstände führen künftig selbständig Befehle
aus oder übernehmen die Kontrolle, während die Bewohner im Urlaub sind. Die Wohnung wird dadurch
intelligenter, komfortabler, sicherer und umweltfreundlicher - aber auch anfällig für Fehlfunktionen,"
erläutert Dr. Holger Rommel, Head Research & Digital Transformation bei ti&m. "Softwarefehler oder
falsch ausgelesene Signale können zu gravierenden Schäden führen. Oft müssen dann die Versicherer
entscheiden, ob Schadensersatzansprüche geltend gemacht werden können oder nicht."
Heute
schon beliebt sind zum Beispiel Sensoren, die erkennen, ob Fenster geöffnet, gekippt oder geschlossen
sind. Kommt es hier zu Fehlfunktionen, kann dem Bewohner eine gesicherte Wohnung vorgegaukelt
werden, obwohl Dieben im wortwörtlichen Sinne Tür und Tor offenstehen. Auch die digital gesteuerte
Heizungsanlage kann im schlimmsten Fall bei einer falschen Datenauswertung automatisch
herunterfahren und im Winter zu einem geplatzten Wasserrohr führen.
Effizienz und Sicherheit
sind besonders gefragt
Die Teilnehmer der in Deutschland durchgeführten Studie haben
auch angegeben, für welche persönlichen Themen und Probleme im Bereich Wohnen es aus Ihrer Sicht
innovativer Lösungen bedarf. Als wichtigster Punkt wurde von 55,1 Prozent eine Reduzierung der
Wohnnebenkosten genannt. Auf Rang zwei folgte die Sicherheit des eigenen Wohnraums (39,1 Prozent).
Für ti&m-Experte Rommel zeigt dies, "dass Effizienz und Sicherheit Priorität geniessen. Die digitalen
Helfer bieten innovative und bezahlbare Lösungen, die den Bewohnern Arbeit abnehmen und jederzeit
einen genauen Einblick gewähren. Schon in wenigen Jahren wird vermutlich die Mehrheit der Schweizer
wichtige Hausfunktionen per Tablet oder Sprachbefehl steuern."
Sogar die im Zuge der Corona-
Pandemie gestiegenen Hygiene-Anforderungen könnten einfacher eingehalten werden: "Sensorgesteuerte
Armaturen ermöglichen ein Händewaschen, ohne den Wasserhahn zu berühren. Auch Schliessanlagen
oder Paketfächer für Online-Bestellungen lassen sich über das Internet steuern", so Rommel.
Die
Schuldfrage muss geklärt sein
Die deutschen Versicherungsunternehmen haben auf die
neue Wohnwelt bereits reagiert und bieten Schutzbriefe oder spezielle Hausrat-Tarife zu Smart-Home-
Produkten an. Sie tragen zum Teil auch Schäden durch falsche Bedienung oder Manipulation oder
organisieren Nothilfe. Die neuen Komfort-Features und intelligenten Funktionen bergen aber auch vormals
unbekannte Risiken und sogenannte Rebound-Effekte, bei denen das Gefühl, dank der Technologie
geschützt zu sein, durch ein noch riskanteres Verhalten kompensiert wird.
Nach Ansicht von
ti&m-Experte Rommel muss die Assekuranz deshalb nicht nur ihre Produktwelt anpassen, sondern auch
intern aufstocken. Schliesslich werde es schwer sein, den genauen Ablauf oder Grund, der zur
Fehlfunktion geführt hat, zu rekonstruieren und nachzuweisen: "Je weiter die Vernetzung voranschreitet,
desto mehr wird es auch nicht nur ein einzelnes Gerät sein, dem die Fehlfunktion zugerechnet werden
kann. Theoretisch müsste die Aufklärung solcher Vorfälle dadurch erleichtert werden, dass smarte Geräte
präzise Logdateien über die Ereignisse führen. Aber je mehr Logdateien vorhanden sind, umso
aufwendiger wird auch die Auswertung." Forensische Analysen anhand von vorliegenden Logdateien
würden deshalb zunehmend zur Kernkompetenz im Schadenmanagement.
Leitfaden für die
Geschäftsmodelle der Zukunft
Die "ti&m-Trendstudie Versicherungen" vermittelt einen
umfangreichen Einblick in drei verschiedene Lebensbereiche, die in Zukunft durch technologische
Veränderungen stark verändert werden. Pro Lebensbereich sind rund 300 Personen über 18 Jahren in
Deutschland befragt worden. Die Studie zeigt die aktuellen Trends dabei so auf, dass sie
Versicherungsunternehmen bei der Beurteilung der konkreten Situation unterstützt. Zudem hilft sie dabei,
die richtigen Massnahmen abzuleiten. Versicherungen können etwa neue Geschäftsfelder entdecken oder
erhalten Ideen für die Anpassung der Produktpalette.
Kontakt:
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