40 Prozent mehr Notrufe in Bangladesch
"Wir melden seit der Verhängung der
Abriegelungsmassnahmen in vielen Ländern, dass Fälle von Kindesmissbrauch und Gewalt in die Höhe
geschnellt sind", erklärte die World Vision-Expertin. "In Bangladesch zum Beispiel ergab die im April von
verschiedenen Institutionen, darunter World Vision, landesweit durchgeführte Analyse der Pandemie-
Auswirkungen und des Hilfe-Bedarfes, dass Schläge durch Eltern oder Erziehungsberech-tigte um 42%
zugenommen haben. Es gab auch 40 Prozent mehr Anrufe beim Kinder-Not-Telefon, und die Hälfte aller
Befragten nannten fehlende Sicherheit für Mädchen als ein Problem bei den Ausgangssperren."
Der Bericht "Aftershocks - a Perfect Storm" wertet für die Prognosen neben Länderdaten zur Zunahme
häuslicher Gewalt auch Informationen aus Programmgebieten von World Vision aus, da persönlich
ausgeübte Gewalt gegen Kinder vielerorts kaum offiziell nachverfolgt wird und Schutz-oder
Hilfsmechanismen nicht ausreichend finanziert werden.
Kinderschutz-Dienste müssen auch in
der Krise funktionieren und ausgebaut werden
Es gebe viele Anzeichen dafür, dass die
Pandemie die bestehenden Schwachstellen verschärfe und das Risiko nicht gemeldeter Gewalt erhöhe, so
Dana Buzducea. Auch in Europa müsse man wachsam darauf reagieren. "Leider ist das Zuhause nicht für
alle Kinder ein sicherer Ort, und durch Kontakt-sperren sind viele Familienmitglieder mit gewalttägigen
Menschen isoliert. Schulen und soziale Ein-richtungen können betroffene Kinder derzeit nicht so schützen
und unterstützen wie sie es sonst tun."
Normalität für viele Kinder in weiter Ferne
"So
neu und komplex die Corona-Krise ist: das erhöhte Gewaltrisiko für Kinder in Krisenzeiten kennen wir aus
bitterer Erfahrung, und wir befürchten, dass die Pandemie eine vielschichtige globale Bedrohung für die
Sicherheit von Kindern darstellt", betonte Christoph von Toggenburg, CEO von World Vision Schweiz. "Für
viele Kinder besteht die Gefahr, dass die Dinge für sie nie wieder 'normal' werden, und Millionen von
Mädchen und Jungen in Gewaltzyklen gefangen bleiben. Wenn wir die Gewalt nicht beenden und damit
sowohl die persönlichen Lebenschancen dieser Kinder als auch wichtige Fortschritte ihrer Gesellschaften
auf dem Weg zu einer friedlicheren und nachhaltigeren Zukunft schützen, werden die Nachbeben noch
unter den kommenden Generationen zu spüren sein."
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